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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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weitere Vorschläge?« Haderlein schaute sich um.
    Huppendorfer, der die letzte Stunde an seinem sportlichen Waterloo
geknabbert hatte, warf ein: »Also, ich glaube, wir brauchen das SEK . Mit unseren Mitteln sind wir da
überfordert. Die haben ganz andere technische Möglichkeiten, dagegen können wir
nicht anstinken. Und die Jungs von der Bereitschaftspolizei sind zwar gut für
die gerade laufenden Observationen und auch, wenn wir das Berggebiet absperren
müssen, aber ausschließlich schwere Bewaffnung reicht da nicht. Das wird ein
aus technischer Sicht hoch komplizierter Einsatz, das will ich nur einmal
gesagt haben.« Besorgt lehnte er sich wieder in seinen Stuhl zurück.
    Haderlein nickte. »Wahrscheinlich haben Sie recht, Huppendorfer. Wir
wissen nicht, wie viele da unten sind, wie und ob die bewaffnet sind. Wir
brauchen das SEK . Kümmern Sie sich
drum.«
    Huppendorfer nickte befriedigt und hob gleich noch einmal die Hand.
»Und wenn wir schon dabei sind, egal, was die da unten treiben, die brauchen
doch Strom, Wasser, Toiletten und Ähnliches.«
    »Das stimmt, das habe ich mir auch schon überlegt«, warf Lagerfeld
ein. »Es muss doch herauszufinden sein, wo und wie in der Gegend übermäßig viel
Strom oder Wasser verbraucht wird, oder nicht? Für etliche Tonnen Chemikalien,
die zu einem Medikament verarbeitet werden, braucht man doch Energie, und zwar
nicht wenig.«
    »Ihr habt recht«, sagte jetzt Haderlein nachdenklich. »Wenn wir die
Energiequelle finden, könnten wir sie abschalten. Außerdem muss das
Höhlensystem belüftet werden. Wenn wir das finden, könnten wir ungefähr
lokalisieren, wo sie sich aufhalten.« Haderleins anfängliche Begeisterung hielt
sich nun wieder in Grenzen. »Aber alles nur eben wenn. Bis jetzt wissen wir gar
nichts bis wenig, haben nur drei mutmaßliche Eingänge bei Bartosch, der Villa
Rosenbauer am Abtsberg und auf der Altenburg.«
    Huppendorfer verzog das Gesicht und schaute zweifelnd in Lagerfelds
Richtung. In Gedanken überflog er eine Karte vom Bamberger Berggebiet. »Sag
mal, Bernd, bist du dir mit der Altenburg wirklich sicher? Du weißt doch, wie
weit die vom Abtsberg und der Lorbersgasse entfernt ist? Das wäre ja ein
irrsinnig langer Tunnel, so etwas kann es doch gar nicht geben.« Der
Computerexperte schüttelte den Kopf.
    »Seit einer Woche passiert hier dauernd Zeugs, das wir vorher nie
geglaubt hätten«, sagte Lagerfeld ernsthaft und unflapsig wie selten zuvor. »Ich
schließe erst einmal gar nichts aus. Wir hatten jetzt innerhalb von wenigen
Tagen Hurrikans, Tornados und Malariamücken, da kommt’s auf einen Megatunnel
auch nicht mehr an. Fest steht, dass dieser Pechmann vor meinen Augen in der
Altenburg verschwunden ist und dann wie vom Erdboden verschluckt war. Ich sage
dir, da gibt’s einen Gang, da würde ich meine Stiefel für verwetten.«
    Huppendorfer hob die Hände, als wollte er sagen: Schon gut, ich hab
ja nur mal gefragt.
    »Okay, dann ist ja alles geklärt.« Haderlein schaute auf seine Uhr.
»Es ist gleich zehn Uhr. Wir machen jetzt erst einmal eine Unterbrechung, und
dann treffen wir uns in zwei Stunden wieder hier. Bis dahin möchte ich das SEK , diesen Tunnelmenschen und eine
Zusatzeinheit von der BePo hier haben. Und du, Bernd, sagst noch den Leuten von
der Gemeinsamen Einsatzgruppe Rauschgift in Nürnberg Bescheid, die sollen sich
mit allen verfügbaren Informationen über diese Chinesen sofort auf den Weg
machen. Zur Mittagszeit will ich hier einen großen Kriegsrat halten und dann
möglichst zügig da unten rein. Das Zeitfenster drängt.«
    Der Beamte der Bereitschaftspolizei stutzte einen Moment, dann
schaute er noch einmal durch das auf einem Ständer montierte Fernrohr. Der Arzt
mit dem grauen Vollbart war neu für ihn. Den hatte er hier im Klinikum St.
Getreu noch nie gesehen. Wo war der denn auf einmal hergekommen?
Sicherheitshalber machte er ein Foto von dem Typen, der in seinem weißen
Arztkittel gerade Richtung Parkplatz ging. Da sich von seinem Versteck aus eine
weitere Beobachtung auf dem Parkplatz nicht durchführen ließ, griff der Beamte
zum Telefonhörer. Sie durften auf gar keinen Fall eingreifen, sondern
ausschließlich beobachten, so die strenge Anweisung. Es sei denn, Leib und
Leben von Menschen standen auf dem Spiel.
    Der Beamte trat wieder an sein Fenster, um das Klinikum weiter zu
beobachten. Dass der bärtige Mann mit einem Auto das Klinikgelände bereits
wieder verlassen hatte, war ihm während seines Anrufs

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