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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Augen.
    »Gimli, wer hat dir diese Dose gegeben? War es Leonhard?« Sie musste
nicht weiter nachfragen. Sie sah die Antwort in seinen Augen. Natürlich
Leonhard. Nur er war zu so einer feigen Tat fähig. Der Bärtige hätte die ganze
Angelegenheit wenigstens schnell und vor allem selbst erledigt. Nur so ein
mieser Charakter wie Leonhard brachte es fertig, einen ahnungslosen Zwerg zu
schicken, um ein Kind, eine Frau und auch noch sich selbst zu ermorden.
    Gimlis Hand ergriff die Dose. »Gimli spielen«, sagte er mit
trotziger Stimme. Er hatte keine Lust mehr, andauernd angemeckert zu werden. Er
wollte jetzt einfach nur eine nette Zeit mit Theresa verbringen. Sein kleiner
Daumen legte sich entschlossen auf den roten Knopf.
    Haderlein betrachtete kurz das Bild des bärtigen Arztes, das ihm auf
das Handy gesendet worden war. Den würden sie überprüfen. Aber erst würde er
noch einmal unverfänglich diesen Waldmüller befragen. Er war schon sehr
gespannt, was er zu seiner Unterschrift auf dem Lieferschein über mehrere
Tonnen Chemikalien zu sagen hatte. Sie parkten den Landrover und begaben sich
in den Eingangsbereich des Klinikums. Gerade als sie sich bei einer Schwester
erkundigen wollten, wo sie Dr. Waldmüller finden konnten, wurde Haderlein von
Lagerfeld vorsichtig in die Seite gestoßen. Am anderen Ende des Ganges sahen
sie den Leiter des Klinikums in ein aufgeregtes Gespräch verwickelt.
    »Den anderen kennen wir doch auch, oder nicht?«, meinte Lagerfeld
erstaunt.
    Auch Haderlein war verblüfft, den Bartosch-Produktionsleiter
Eichberg hier zu sehen. Beide Männer schienen sehr aufgeregt zu sein. Als
Lagerfeld schon losstürmen wollte, um die hitzige Diskussion zu stören, hielt
ihn Haderlein zurück. »Lass mich das mal machen, ich hab da so eine Idee. Und
Bernd«, er blickte seinen Kollegen bedeutungsschwanger an, »du musst mir jetzt
bitte dabei helfen.«
    Lagerfeld streckte sich. Eine Bitte von seinem Vorgesetzten?
Natürlich würde er die erfüllen. Es kam ja selten genug vor, dass der um Hilfe
bat. »Natürlich, Franz, was kann ich denn für dich tun?«, meinte er gönnerhaft.
    Das bittende Gesicht Haderleins verwandelte sich wieder in das des
nüchternen, entschlossenen Kommissars. »Du sagst jetzt nichts mehr, bis wir
wieder draußen sind. Halt einfach deine Klappe. Ich werde es dir später
erklären.« Dann ging er in Richtung der beiden Diskutanten los, ein
verdatterter Lagerfeld folgte ihm hinterher.
    »Dürften wir einen Moment stören?«
    Waldmüller drehte sich um. Was sollte das denn? Jeder in diesem
Klinikum hatte zu warten, wenn er gerade in ein Gespräch vertieft war. Dann
bemerkte er, wer da vor ihm stand. »Oh, Herr Kommissar, welche Ehre!« Mit
seiner Körpersprache drückte er das genaue Gegenteil aus. Auch Heinz Eichberg
reichte den beiden Kommissaren eilfertig die Hand. Die beiden Herren wirkten
wie zwei Schulbuben, die beim Anschauen eines Pornoheftes auf dem Mädchenklo
erwischt worden waren. Ihre zur Schau getragene Leichtigkeit wirkte gequält.
    »Was können wir für Sie tun, Herr Haderlein? Heute mal ohne Schwein
unterwegs, haha?« Auch Eichberg stimmte diensteifrig in das knappe Gelächter
Waldmüllers ein, der sich schnell wieder gefangen hatte und nun sehr beherrscht
wirkte.
    »Alles zu seiner Zeit, Herr Waldmüller. Nun, es ist so, dass wir
noch ein paar Fragen an Sie beide hätten. Im Moment sind wir in einer anderen
Angelegenheit unterwegs, aber wenn Sie so freundlich wären, heute Nachmittag in
unserer Dienststelle vorbeizuschauen?«
    Lagerfeld musste sich zusammenreißen. Was redete sein Vorgesetzter
denn da für einen Müll zusammen? Ihnen brannten doch extrem wichtige Fragen
unter den Fingernägeln, sie hatten doch vorgehabt, den Mann mit seiner
verräterischen Unterschrift zu konfrontieren, was sollte also jetzt dieser
sinnlose Quark? Was hatte Haderlein mit diesem Gefasel vor?
    Die beiden Herren zeigten zuerst keine Reaktion. Doch während
Waldmüller einfach cool blieb, konnte es sich Eichberg nicht verkneifen, dem
Arzt einen hektischen Blick zuzuwerfen. Kleine Schweißtropfen hatten sich auf
seiner Stirn gebildet.
    »Fragen? Was für Fragen?«, wollte Waldmüller misstrauisch wissen.
Auch Kommissar Bernd Schmitt hätte gern Genaueres gewusst.
    Doch Haderlein ließ nur ein jungenhaftes, unbekümmertes Lächeln
aufleuchten und sagte, so unverfänglich es nur ging: »Nichts Besonderes. Wir
haben da ein paar Gesichter in unserer Datei, die Sie sich besser mal

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