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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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›Yellowstone‹ verschwinden. Aber wenn ich mich nicht sehr täusche, hat
uns dieser Lieferschein aus der Wohnung der Rosenbauers verraten, wann sie flüchten
wollen. Heute, am Montag, um dreiundzwanzig Uhr. Nun, dieses Unterfangen werden
wir zu verhindern wissen. Jetzt brauchen wir einen Plan, wie wir die Bande aus
ihrem Bau locken. Uns stellt sich das gleiche Problem wie Gandalf dem Grauen.
Wie kommen wir hinein? Wie heißt das Zauberwort, das uns Einlass in das
Bamberger Moria gewährt? Na, wer weiß es?« Haderlein schaute fast schon
amüsiert in lauter ratlose Gesichter. Bevor er die Ratlosigkeit vertreiben
konnte, öffnete sich die Bürotür, und Manuela Rast kam mit Riemenschneider auf
dem Arm zur Dienststelle herein.
    »Ja, da kommt ja unser Supersupersupersuperschweinchen!«, rief
Marina Hoffmann begeistert und kniete sich zur Begrüßung auf den Boden. Sofort
sprang Riemenschneider der Lebensgefährtin des Kommissars vom Arm und
Honeypenny direkt in den Schoß, um ihr unter Gelächter und aufbrandendem
Applaus das Gesicht abzulecken, was ihr sofort einen Apfel einbrachte, den
Honeypenny vorsorglich in ihrer Schreibtischschublade gebunkert hatte.
    Haderlein nahm seine Manuela erst einmal in den Arm, dann sagte er
feierlich in die Runde: »Und hier ist er, unser hochbegabter Türöffner:
Riemenschneider wird uns den Weg weisen. Wenn es überhaupt jemand schafft, dann
dieses Superschweinchen hier.« Er lächelte der Riemenschneiderin zu, deren
Schwänzchen wie ein Flugzeugpropeller herumwedelte, und gab seiner Manuela
einen Kuss.
    Der Bärtige war auf dem Weg zu einem der zwei noch freien Ausgänge.
Es gab ein letztes Problem. Vielleicht sogar ein großes, das er
sicherheitshalber erst gar nicht mit Pechmann besprochen hatte. Solche Arbeiten
erledigte er am besten selbst. Wie immer.
    Der durchgeknallte Prediger, der in Untersuchungshaft saß, war eine
tickende Zeitbombe. Vielleicht würde er sogar dichthalten, aber das war extrem
unwahrscheinlich. Zwar würde bei einer Aussage sein sorgfältig gebastelter
Heiligenschein wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen, aber dafür hätte er
sein bequemes Leben wieder. Wenn die Rosenbauer den Typen nicht hier
heruntergebracht hätte, dann … Aber so hatte er alles gesehen, er hatte vor
allem ihn gesehen. Und er kannte die Ausgänge. Nein, dieser Spinner würde
irgendwann reden, und das konnte er nicht zulassen. Genauso wenig, wie diese
Rosenbauer mit ihrer Tochter lebend das Tageslicht Bambergs wiedersehen zu
lassen. Er hatte zwar andere Anweisungen, aber es standen größere Ziele auf dem
Spiel. Bisher hatte er immer widerspruchslos erledigt, was man von ihm verlangt
hatte, inzwischen schon jahrzehntelang. Aber jetzt war er an dem Punkt
angelangt, an dem er ein neues Leben anfangen konnte. Durch »Yellowstone«
würden alle Beteiligten unendlich reich werden. Nein, es war an der Zeit,
reinen Tisch zu machen.
    Haderlein schaute auffordernd in die Runde. »Also, ich warte auf
Vorschläge.«
    Lagerfeld meldete sich zu Wort. »Ich kapier das nicht ganz. Vor
Jahren habe ich mal eine Führung durch die Bamberger Katakomben mitgemacht.
Erstens kommt man da nicht so einfach rein, und zweitens hab ich noch nie etwas
von Katakomben auf der Michelsberger Seite gehört. Unsere Führung damals hat in
der Nähe der Sternwarte stattgefunden, beim Spezikeller. Der Führer hat uns
erzählt, dass die dreiundzwanzigtausend Quadratmeter Höhlenfläche alle unterm
Spezikeller beziehungsweise drüben Richtung Kaulberg liegen. Wo, bitte, sollen
dann also von Altenburg bis St. Getreu plötzlich Höhlensysteme herkommen?«
    Haderlein hatte interessiert zugehört. An diesem Argument war etwas
dran. Zum Glück hatte er mit Lagerfeld einen echten Bamberger im Team, der für
solche Fälle einfach unersetzlich war. »Gibt’s deinen Führer denn noch?«,
fragte er.
    »Den Katastrophen-Müller? Klar! Der war früher beim
Katastrophenschutz, macht diese Spaziergänge aber noch ehrenamtlich für die
Stadt weiter«, erläuterte Lagerfeld.
    »Wie heißt der? Katastrophen-Müller?« Haderlein schüttelte
resigniert den Kopf. Er hatte keine Ahnung, ob der Mann wirklich etwas
draufhatte, aber jetzt konnten sie wirklich jede Hilfe gebrauchen. Und
Lagerfeld kannte seine Bamberger, da war er der Kompetentere im Team. »Okay,
Bernd, herschaffen den Mann, sofort. Ist mir egal, wo und wie du ihn
auftreibst, wenn es sein muss, lass ihn einfliegen. Wir brauchen jemanden, der
sich da unten auskennt. Noch

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