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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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würde er
mit diesem arroganten und unfähigen Arsch abrechnen. Die Pistole im Laufen
entsichernd, machte er sich auf den Weg zu dem entfernten Zimmer, in dem
Theresa und Gerlinde Rosenbauer eingeschlossen waren. Er hatte keine Zeit zu
verlieren.
    Sie waren nur noch wenige Meter von der Dienststelle entfernt, als
Lagerfelds Handy klingelte. Es war Honeypenny, die sich mit sehr ernster Stimme
meldete. Als er das Mobiltelefon wieder weggesteckt hatte, konnte Haderlein
erkennen, dass der Ärger seines Kollegen einer spontanen Schweigsamkeit Platz
gemacht hatte.
    »Du kannst umdrehen, Franz«, sagte er mit tonloser Stimme. »Die
haben Brosst umgebracht.«
    »Wie bitte? Den Gesalbten? Im Untersuchungsgefängnis?«, fragte
Haderlein sicherheitshalber noch einmal nach.
    Lagerfeld nickte und kaute konzentriert auf seiner Unterlippe herum.
So etwas hatte er auch noch nie erlebt. Das war ja wohl der Gipfel der
Unverfrorenheit. »Kannst du mir mal verraten, was die vorhaben, Franz? Was soll
denn das jetzt noch? Das macht doch alles keinen Sinn mehr.«
    Doch Haderlein sah ihn aus glühenden Augen an. »Natürlich macht das
Sinn, Bernd«, sagte er. »Unsere Vermutung mit dem heutigen Fluchtzeitpunkt war
vollkommen richtig. Jetzt versteh doch endlich. Deswegen kommen Waldmüller und
Eichberg auch liebend gern erst morgen zum Verhör. Dann sind sie nämlich schon
längst über alle Berge. Pechmann, Waldmüller, Eichberg und die Rosenbauer sind
im Aufbruch begriffen. Die räumen auf, weil sie abhauen! Heute, um
dreiundzwanzig Uhr! Und wir wissen bisher nicht, wie oder wohin sie sich
verziehen!« Wütend hieb Haderlein auf das Lenkrad. »Mir ist klar, dass das
gefährlich werden wird, Bernd. Aber wir müssen da runter, heute noch, sonst
sind die weg.«
    Als sie in der Zelle den verrenkten Kopf Brossts sahen, war die
Todesursache klar. Da war jemand mit Erfahrung am Werk gewesen. Haderlein nahm
den Zellenwärter Brossts kurz auf die Seite und zeigte ihm auf seinem Handy das
Foto des bärtigen Mannes, den die Observation vor der Klinik abgelichtet hatte.
    »Das isser, das isser!«, rief der Vollzugsbeamte laut. »Der hat sich
als Anwalt ausgewiesen. Ja, so eine Schweinerei! Und der is in Wirklichkeit
Arzt?«
    Haderlein steckte sein Handy wieder weg. »Ich glaube, wir müssen mit
der Vorstellung leben, dass er weder das eine noch das andere ist.« Er winkte
Lagerfeld, und sie machten sich endgültig auf den Weg zum Revier. Es wurde Zeit
zu handeln.
    Der Türsummer ertönte, und ein düster dreinblickender Gimli betrat
den Raum. Auf seinen Rücken hatte er einen grünen Leinenrucksack geschnallt,
dessen Klappe mit rotbraunem Fell bezogen war. Der Zwerg sah entschlossen aus.
»Gimli denken«, sagte er mit schnarrender Stimme. »Gimli helfen Theresa. Gimli
versprochen.« Dann sah er das Mädchen mit irrlichterndem Blick an. Die
Entscheidung schien ihm äußerst schwergefallen zu sein.
    Theresa brauchte nur einen kurzen Moment, dann flog sie dem Zwerg in
die Arme, bevor ihre Mutter auch nur mit der Wimper zucken konnte. »Ich hab
dich lieb, Gimli«, sagte sie. »Gehen wir jetzt nach oben? Gehen wir an die
Sonne?« Mit ihren dünnen Ärmchen hielt sie ihn immer noch umfangen.
    Der Zwerg brummte wie ein kleiner Bär und sagte mit Stolz: »Ja,
Sonne. Theresa gehen Sonne. Sonne gut, Sonne hell.«
    Wie ein Irrwisch hüpfte Theresa durch das Zimmer. »Hast du gehört,
Mama, wir gehen zur –«
    Weiter kam sie nicht, weil ihre Mutter ihr den Mund zuhielt. »Sei
still, Theresa«, flüsterte sie. »Die Tür ist offen. Das wird sehr gefährlich.«
    Auch Gimli nickte mit seinem übergroßen Kopf und schnarrte:
»Gefährlich. Jetzt gefährlich. Theresa leise.« Dann legte er so unbeholfen
seinen Finger auf den Mund, dass Gerlinde Rosenbauer fast lachen musste. Was
für ein tapferer kleiner Kerl! Allerdings bezweifelte sie, dass er es schaffen
würde, sie unbeschadet hier rauszubringen. Aber was sollten sie machen, die
Optionen waren relativ begrenzt.
    »Gehen«, sagte Gimli drängend und löschte das Licht.
    Der Bärtige war stinkwütend. Er hoffte für Pechmann, dass die drei
Leichen wirklich in diesem Zimmer waren. Wenn nicht, hatten sie ein Problem.
Gleich drei Zeugen auf der Flucht, die ihn belasten konnten. Pechmann war ihm
egal, den hatten sie nach seiner dilettantischen Aktion auf Sandhof sowieso am
Wickel, wenn sie ihn in die Finger bekamen. Aber von seiner Existenz hatten sie
bisher noch keine Ahnung. Er trat um die Ecke und sah den Eingang

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