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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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müssen wir irgendwie hier rein«, erklärte Haderlein. Das
Vorhaben entpuppte sich erst einmal als nicht allzu schwer, da der Wirt der
Burganlage einen Schlüssel hatte. Im Bärenzwinger selbst war dann allerdings
der Ofen aus. Das Ferkel hatte zwar die Wand angeknurrt, aber da war kein
Mechanismus, kein Trick zu finden, der ein geheimnisvolles Türchen öffnete.
Nach einer halben Stunde gaben sie die Suche endlich auf.
    »Schluss jetzt«, sagte Motschenbacher und setzte sich zu den anderen
auf die Begrenzungsmauer des Bärenzwingers. »Uns läuft die Zeit davon. Wir
werden diese verdammte Wand einfach aufsprengen. Mit den Ladungen, die wir
dabeihaben, dürfte das kein Problem sein.«
    Haderlein gefiel so ein rabiates Vorgehen eigentlich nicht, aber er
wusste, dass Motschenbacher recht hatte. Ihnen blieb keine Zeit mehr, und sie
mussten da rein. Koste es, was es wolle. Die Denkmalpflege würde ihm zwar den
Kopf abreißen, aber darauf konnte und wollte er jetzt keine Rücksicht nehmen.
    »Also gut, Motschenbacher. Bereiten Sie alles vor. Sobald wir am
Klinikum so weit sind, bekommen Sie von mir per Funk ein Zeichen. Dann gehen
wir synchron vor. Sobald Sie uns melden, dass der Gang offen ist, rücken auch
wir vor.« Sie nickten sich wortlos zu. Jeder wusste, was er jetzt zu tun hatte.
    Der Bärtige wollte sich gerade auf den Weg Richtung Ausgang HH machen, als er dumpfe Schüsse hörte.
Das dazugehörige Geschrei schien aus dem Gang zur Altenburg zu kommen. Das war
die gefährlichste Variante. Offensichtlich hatten die drei Flüchtigen den
längsten Weg gewählt. Gimli konnte natürlich nicht wissen, dass auch dieser
Ausgang gesichert war, und war anscheinend auf Udo und seine Chinesen gestoßen.
Dann erstarb mit einem Mal jedes Geräusch aus der Gangöffnung. Das konnte ein
gutes oder ein schlechtes Zeichen sein. Auf jeden Fall würde der Bärtige
nachsehen und die Sache ein für alle Mal erledigen. So oder so. Er lud die
Waffe durch und lief in den Stollen, der zur Altenburg führte.
    Aus dem Halbschatten des Tunnels näherte sich eine Gestalt. Gerlinde
Rosenbauer drückte ihre Tochter fest an sich, die vor Angst die Augen
geschlossen hatte. In dem diffusen Licht konnte sie die Umrisse der Person
nicht erkennen. Gerlinde Rosenbauer befürchtete das Schlimmste und umklammerte
krampfhaft den Knüppel, den sie seit ihrer Flucht mitschleppte. Wenn irgendwer
aus dem Tunnel auftauchte, der größer war als Gimli und keine schnarrende
Stimme hatte, dann würde sie ohne Vorwarnung so fest zuschlagen, wie sie nur
konnte.
    »Gehen«, sagte die schnarrende Stimme, die zu der kleinen Gestalt
gehörte, die aus dem Gang heraustrat. »Sonne finden«, ergänzte Gimli seine wie
immer spärlichen Ausführungen.
    Erleichtert legte Gerlinde Rosenbauer ihre Waffe auf den Boden, und
Theresa warf sich Gimli so überschwänglich an den Hals, dass dieser fast
umfiel.
    Einen Moment lang lächelte der Zwerg und strich Theresa unbeholfen
über den Kopf, dann wurde seine Miene wieder ernst, und er wiederholte seine
Aufforderung, diesmal mit größerer Intensität. Gerlinde Rosenbauer nahm ihre
Tochter an die Hand und folgte dem davoneilenden Gimli.
    Der Zwerg hatte die Grubenlampe wieder an sich genommen und legte
trotz wackelndem Gang ein zügiges Tempo vor. Theresa hatte größte Mühe, ihm zu
folgen. Vor einer Biegung des Stollens wurde Gimli allmählich langsamer und
blieb schließlich stehen. Er drehte sich zu Gerlinde um und sagte, während er
auf Theresa deutete: »Theresa nicht. Augen weg. Theresa Augen weg.« Dann schlug
er sich die Handinnenfläche mehrmals gegen die buschigen Augenbrauen, und
Gerlinde begriff sofort. Der Zwerg wollte nicht, dass Theresa sah, was da
hinten im Gang auf sie wartete.
    »Du musst jetzt die Augen schließen, Kleines«, sagte sie sanft. »Da
ist etwas, was du nicht sehen sollst. Aber ich werde dir Bescheid sagen, wenn
es vorbei ist. In Ordnung?«
    Theresa sah ihre Mutter erstaunt an, dann Gimli. Der nickte heftig
und wiederholte seine Anordnung. »Theresa Augen weg. Augen nicht gut. Sehen
böse.«
    Theresa schloss die Augen, und ihre Mutter nahm sie an die Hand,
während sie dem Zwerg folgte. Als sie um die Ecke bogen, konnte Gerlinde den
Grund für Gimlis Warnung erkennen. Ein ersticktes Stöhnen entrang sich ihr. Udo
Kümmel lag, von mehreren Kugeln in den Rücken getroffen, tot in seinem eigenen
Blut, etwas dahinter ein Chinese aus der Produktion. Er hatte noch eine Waffe
in der Hand, obwohl sein Kopf

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