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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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nur:
»Such, Riemenschneider, such!« Das Ferkel ließ sich nicht weiter bitten und
stürmte der frischen Spur der Flüchtigen hinterher. Die wilde Jagd führte durch
den Innenhof, quer über Gehwege und durch sorgfältig angelegte Blumenbeete halb
um das alte Gebäude herum und endete erst an der kleinen Kapelle hinter dem
Haus, die eigentlich mehr ein größerer Marienaltar mit vergittertem Eingang
war. In Habtachtstellung knurrte Riemenschneider die Maria hinter den Gittern
an. Haderlein dachte kurz nach, dann griff er sich zwei der schmiedeeisernen
Gitterstäbe und schob sie gegeneinander. Die Frontseite des Altarbildes klappte
mitsamt der heiligen Maria nach außen und gab eine schmale, durchgetretene
Sandsteintreppe frei, die steil in die Erde führte. Müller und Lagerfeld
standen mit offenem Mund da und brachten keinen Ton heraus, während Haderlein
seinem Kollegen tröstend die Wange tätschelte.
    »Tja, Bernd, so ist das mit den Ameisen. Ein ziemlich berechenbares
Volk.« Dann holte er sein Funkgerät heraus und gab Motschenbacher das
vereinbarte Zeichen. »Es geht los, meine Damen und Herren.« Er nahm
Riemenschneider an die Leine und verschwand in der Öffnung des Marienaltars.
Herbert Müller und Lagerfeld folgten ihm. Das letzte, aber auch gefährlichste
Kapitel des Falles hatte begonnen.

Franziska Secures
    Motschenbacher hatte das
Signal von Haderlein empfangen und gab seinen schwarz gekleideten Männern vom SEK ein Zeichen. Ein Knopf wurde
gedrückt, dann gab es eine Explosion, und Poldis Bärenkäfig flog mit einem
gewaltigen Getöse durch die Luft. Als sich der Staub gelegt hatte und das
eiserne Gitter auf dem Boden des Zwingers lag, konnten alle ein großes, dunkles
Loch in der Wand des Mauerwerks erkennen. Auf Motschenbachers Anweisung hin
stieg einer nach dem anderen dem Leiter der Gruppe in die Öffnung hinterher.
    Zur gleichen Zeit drang
jeweils eine Vierergruppe des SEK durch die Eingänge der Villa Rosenbauer und der Firma Bartosch in die Stollen
der Katakomben ein. Die Vorgehensweise war relativ klar, nichtsdestotrotz aber
schwierig. In höhlenartigen Gängen wie diesen war keine Deckung möglich. Die
einzige Hilfe kam von den schwer bewaffneten Kollegen. Das SEK hatte sich gegen Nachtsichtgeräte
entschieden und verwendete stattdessen auf Maschinenpistolen montierte Halogenlampen,
die eine bessere Beweglichkeit und weniger Gewicht in den engen Höhlensystemen
garantierten.
    Der Gruppenleiter der SEK -Gruppe, die in den Keller der Villa
Rosenbauer eingestiegen war, bewegte sich langsam vorwärts. Direkt nach der
geheimen Weinflaschentür bog der Gang scharf nach links ab und begann leicht
bergan zu führen. Der Gruppenführer hob die Hand, und seine Männer gingen in
die Hocke oder pressten sich mit der Waffe im Anschlag an die Wand. Vorsichtig
sah er um die Ecke. Was er dort entdeckte, gefiel ihm nicht. In circa zehn
Meter Entfernung standen vier blaue Plastikfässer. Irgendetwas stimmte da
nicht. Da man an den Fässern nicht vorbeikam, der Flüchtige aber auf diesem Weg
entkommen war, mussten sie erst kürzlich dort aufgestellt worden sein. Da war
definitiv etwas faul. Er senkte die Hand, für seine Männer das Zeichen, auf
ihren Positionen zu warten. Vorsichtig und geduckt ging er langsam auf die
Fässer zu, als plötzlich links von ihm an der Wand etwas zu piepen begann. An
seinem schwarzem Overall sah er in Hüfthöhe einen roten Laserpunkt und an der
Wand ein dunkles Kunststoffkästchen in der Größe einer Zigarettenschachtel, auf
dessen Display jetzt Zahlen aufblinkten.
    Neunundzwanzig,
achtundzwanzig, siebenundzwanzig … Die Zahlen liefen rückwärts. Schnell
richtete er sich auf und rannte zu seinen Männern zurück.
    »Alle sofort raus hier!«,
brüllte er, und die Einsatzgruppe machte sich schleunigst auf den Rückweg.
Gerade als sie die Villa verließen, gab es eine dumpfe Explosion. Aus der
Haustür drang eine Staubwolke heraus, und im Garten neben dem Haus sackte der
Boden nach unten. Zurück blieb ein ein Meter tiefer runder Trichter im Rasen.
    »Das war’s mit unserem
Einsatz unter der Erde, wie?«, meinte einer der Männer und zog sich den Helm
vom Kopf. Doch ehe ihm jemand antworten konnte, war das dumpfe Dröhnen einer
weiteren Explosion zu hören, allerdings aus viel größerer Entfernung. Als die SEK ler das Zittern des Bodens spürten,
wussten sie, dass dabei mit einer noch massiveren Ladung Sprengstoff gearbeitet
worden war.
    Der Einsatzgruppe in der
Firma Bartosch

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