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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Geschichte. »Wieso, was ist denn los, Franz? Weißt du, an was der
gestorben ist, oder wie?« Manuela sah ihrem Franz hoffnungsvoll in die Augen,
doch der war mit seinen Gedanken schon längst bei Professor Siebenstädter in
der Gerichtsmedizin in Erlangen. Was zum Teufel war da los? Vielleicht sollte
er die sonderbaren Todesfälle doch ernster nehmen, als er das bis jetzt
eigentlich vorgehabt hatte. Alle vier Toten, die im Ausland so merkwürdig
gestorben waren, kamen aus der näheren Umgebung von Bamberg. Mittlerweile drei
Erwachsene und ein Kind. Scheinbar ohne irgendeinen Zusammenhang. Aber den
würde es ja wohl geben müssen. Haderleins Gehirn hatte bereits wieder auf
Hochtouren zu arbeiten begonnen.
    Lagerfeld indes stierte, mittlerweile reichlich alkoholisiert, von
einem zum anderen und gab dann nach reiflicher Überlegung seine lange
vorbereitete Entscheidung bekannt. »Ich geh etzerd amal aufs Glo«, verkündete
er gewichtig und machte sich leicht schwankend auf den Weg Richtung
Bedürfnisanstalt. Haderlein schrak aus seinen Gedanken hoch und erhob sich
ebenfalls.
    »Was soll das denn jetzt werden?«, fragte Manuela Rast erstaunt. »Du
hast doch noch gar nichts getrunken?«
    Haderlein lächelte nur schief. »Es klingt vielleicht blöd, aber ich
versuche Bernd zu helfen, seine Wette zu gewinnen.« Dann folgte er langsam
seinem Kollegen Richtung Männer- WC .
    Als Kommissar Bernd Schmitt den Reißverschluss seiner Jeans mehr
oder weniger gekonnt geschlossen hatte, kramte er ein paar Münzen heraus und
grinste hämisch in sich hinein. Draußen, im Waschbereich des Männer- WC s, hing ein Zigarettenautomat. Er
hatte jetzt einen ganzen Tag lang durchgehalten, das war mehr als heldenhaft.
Länger konnte er sich diesen Enthaltsamkeitsunsinn wirklich nicht zumuten. Das
musste jeder einsehen. Er würde die Packung kaufen und die Zigaretten einzeln
in seiner Hose verstauen. Die Schachtel würde er irgendwo wegwerfen. Das
kriegte er schon unauffällig genug hin. Dann bedurfte es nur noch eines
klitzekleinen Vorwands, um vor dem Schlafen noch mal rauszugehen und …
    Er grinste breit und selbstzufrieden, als er das Toilettenhaus
verließ. Das Lächeln gefror ihm jedoch sofort auf den Lippen, als er sah, wer
ungeduldig am Zigarettenautomat lehnte.
    »Bist du fertig, kann ich jetzt rein?«, nörgelte ihm Franz Haderlein
entgegen. »Du kannst schon zurückgehen und dir die Geschichte mit den
merkwürdigen Leichen noch einmal anhören.« Ohne sich seine bodenlose
Frustration anmerken zu lassen, machte sich Lagerfeld wieder auf den Weg zurück
zu den beiden Frauen. Natürlich nicht, ohne sich noch ein Kompensationsseidla
vom Ausschank mitzunehmen. Haderlein schaute ihm grinsend hinterher.
    Der Roller hatte Bischberg und Gaustadt hinter sich gelassen.
Irgendwann nach der nächsten Ortschaft bog er nach rechts ab und flog
regelrecht über die Autobahnbrücke. Dann nahm Pechmann im nächsten Dorf eine
kleine Straße, die nach links führte, und donnerte den leicht ansteigenden
Biegungen folgend die Waldstraße hinauf, bis er schließlich am höchsten Punkt
an einem Kapellchen anhielt. Er betätigte eine kleine Fernsteuerung, ein großes
Rolltor glitt lautlos zur Seite, und sie fuhren in den großen Hof eines alten
Gutes hinein, bevor es sich wieder schloss. Nach fast hundert Metern, an der
kleinen Scheune rechter Hand, bremste Pechmann den Roller schließlich ab. Motor
und Licht erstarben, aber der Roller blieb dank der beiden jetzt starren Räder
ohne Seitenständer stehen.
    In der sternenklaren Nacht konnte Christian Rosenbauer die Umrisse
eines alten Gehöftes erkennen. Leonhard Pechmann öffnete mit einem Schlüssel
die Holztür in der Seitenwand und bedeutete ihm zu folgen. Mit geübter Hand
griff er nach links an die rohe Sandsteinmauer, und Licht flammte auf. Dr.
Christian Rosenbauer glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Er befand sich in
einem kleinen, aber voll ausgestatteten Labor. Es standen zwar alle möglichen
Geräte noch verpackt oder zumindest noch nicht angeschlossen in dem Raum herum,
aber im Grunde war alles fertig.
    »Was ist das?«, fragte er, während er staunend die teuren
Gerätschaften betrachtete.
    »Das«, lachte Pechmann, »das ist der Ausgleich eines erfolgreichen
Pharmakologen, wenn er wieder mal die ganze Welt satthat und spielen will. Du
bist jetzt erst der Zweite, der davon erfährt. Nur mein ältester Sohn kennt es.
Und der ist gerade in Buenos Aires für ein Praktikum. Da drüben ist

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