Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
Vom Netzwerk:
Zwei vermisste Kinder. Aber eigentlich waren es ja drei. Nein. Vier.
    Sie rief O’Hara an.
    »Das kleine Mädchen aus dem Mobilheim …«
    »Sally?«
    »Ja, Sally. Wo ist sie?«
    Er schwieg für einen Moment. »Das ist nicht wirklich unser Problem. Ich nehme an, dass das Jugendheim oder die Angehörigen Bescheid wissen. Vielleicht ist sie bei einem Nachbarn oder einer von Rachels Freundinnen. Ihre Großeltern sind noch hier. Bleiben Sie kurz dran, ich frage sie.«
    Jenna drückte ihre Handfläche gegen das kalte Glas. Sie blieb dran. Als O’Hara nach wenigen Minuten wieder am Hörer war, klang er atemlos.
    »Sie haben keine Ahnung. Das Jugendamt ist noch dabei, die Mobilheimanlage zu durchsuchen, aber soweit man dort weiß, hat Sally seit Donnerstagabend niemand gesehen. Roy hat gesagt, sie war schon verschwunden, als sie am Freitag aufgewacht sind.«
    »Das war auch der Tag, an dem man seine Sachen geklaut hat?«
    »Und seinen Pick-up.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen. Schreiben Sie den Pick-up und Sally zur Fahndung aus.«
    »Jenna, wenn Sie richtig liegen …« Er zögerte. »Ich muss erst mit dem Sheriff sprechen. Ich weiß nicht, wie viele Leute uns noch zur Verfügung stehen. Und die Medien, die werden nur weitere Panik schüren.«
    All das war nicht Jennas Problem. Aber wenigstens war sie nicht nutzlos. Wenigstens hatte sie herausgefunden, was den ganzen Vormittag über so an ihr genagt hatte. Wie groß war die Chance, dass zwei verschwundene Kinder aus derselben Stadt denselben Vater hatten: den Mann, der Adam Caines Mutter getötet hatte?

Kapitel 29
    »Ihr habt Mr Harding eine Lösegeldforderung gestellt, nicht wahr?«, fragte Adam, als sie zu dem alten Feuerwachturm fuhren, der auf dem Warrior Mountain stand, direkt oberhalb des Hauses der Hardings. Der Turm war einer von Dads Lieblingsplätzen. Von dort aus konnte er das gesamte Tal überblicken, einschließlich des Verkehrs, der auf den Hauptstraßen in den Ort und wieder hinausströmte. Die Straße war nicht geräumt, und als sie nicht mehr weiterfahren konnten, wendete Dad den Lieferwagen und parkte. Er hielt es nicht für nötig, Adams Frage zu beantworten. Stattdessen öffneten er und Morgan ihre Türen und sprangen gleichzeitig aus dem Wagen, wie Synchronschwimmer. Ein Blick reichte ihnen, um zu wissen, was der andere dachte. Zwischen Adam und Dad hatte es das nie gegeben. Aber zwischen Dad und Mom schon. Hatte Dad sie schon vergessen? Hatte er seine Familie vergessen? Er benahm sich jedenfalls nicht wie jemand, der sich für seine Familie interessierte, so viel war klar.
    Dad und Morgan öffneten den Laderaum. Morgan nahm einen Feldstecher von einem Regalbrett, während Dad zwei Campingstühle hinter dem Fahrersitz hervorholte. Adam verließ den Wagen ebenfalls. Hier oben auf dem Berg blies der Wind ungehindert. Wenn man sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte man beinahe mit den Fingern in die Wolken stechen. Zumindest hatte er das gedacht, als er noch ein Kind war. Jetzt musste er beständig daran denken, ob es die Kinder in der Höhle warm genug hatten. Oder was passieren würde, wenn sie das Wasser verschütteten, oder wenn einer von ihnen gegen Konservenessen allergisch war, oder wenn sie sich an dem Heizgerät verbrennen würden, oder …
    »Ich werde sie euch nie überlassen. Niemals.« Erst als er Morgans Kichern hörte, bemerkte Adam, dass er laut gesprochen hatte. Er stand abseits von ihr und Dad. Er hätte davonlaufen können, seine Füße zeigten schon in die richtige Richtung, den Berg hinunter, aber er wollte das erst klarstellen. Es war wichtig, dass Dad das verstand. Dad hatte die Stühle mittlerweile aufgestellt und blickte Adam an. Adam musste heftig schlucken und wünschte sich, er wäre davongerannt, als er noch die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Normalerweise, wenn Dad ihn so anstarrte, gab Adam immer als Erster nach und füllte die Stille mit einer Entschuldigung oder dem Versprechen, beim nächsten Mal alles besser zu machen. Aber nicht dieses Mal. Dieses Mal blieb er stehen, die Hände in seinen Taschen versenkt, und erwiderte Dads Blick.
    Schließlich sagte Dad: »Das ist in Ordnung. Ich brauche sie nicht. Ich brauche sie nur an einem Ort, an dem sie keiner finden kann.«
    »Das verstehe ich nicht. Wie kannst du Lösegeldforderungen stellen, wenn du …«
    »Du warst schon immer schwer von Begriff, nicht wahr, mein Sohn?«
    Eine Welle der Enttäuschung durchfuhr Adam. Wie hatte er nur so blöd sein können?
    »Du hast

Weitere Kostenlose Bücher