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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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von mir wollten: nämlich ein biologisches Massenvernichtungsmittel entwickeln. Dabei sollte das mutierte Protein, das nur ich besitze, so speziell verändert und in ein Virus geschleust werden, dass es die Menschen in kürzester Zeit altern lässt und sie daran sterben.«
    »Das ist ja furchtbar!« Ich glaubte kaum, was ich hörte.
    »Ich wollte aus dem Vertrag unter einem Vorwand aussteigen. Natürlich ließen sie mich nicht. Ich versuchte, etwas über das Unternehmen herauszufinden, doch nirgends fand ich Informationen über Loyal-Pharmaceutical, wie sie sich nannten. Da wurde mir bewusst, dass hier etwas faul war. So beschloss ich unterzutauchen, denn ich wollte nicht für den Tod tausender unschuldiger Menschen verantwortlich sein. Mit so einer Last auf meinen Schultern hätte ich nicht weiterleben können.«
    Das verstand ich. An seiner Stelle hätte ich genauso gehandelt.
    »Fast ein Jahr lang suchte ich nach einem Ort, an dem sie mich niemals vermuten und finden würden. Greytown schien mir dazu die perfekte Stadt: absolut unscheinbar und jeder kümmert sich nur um seine Angelegenheiten. Hier würde ich nicht auffallen, unter all den Verrückten und Einzelgängern, dachte ich. Und als ich dich das erste Mal in der Kneipe sah, war ich mir sicher, hier mein neues Leben als Jack Sheridan zu beginnen.«
    Aufmerksam spitzte ich die Ohren.
    »Leider machte ich einen großen Fehler. Ich ging noch einmal zurück nach Winola, meiner Heimatstadt.«
    »Warum?« Winola … Ich erinnerte mich vage, dass es eine Stadt am anderen Ende des Staates war. Jack war wirklich weit gereist.
    »Ich musste meinem besten Freund sagen, dass ich für immer verschwinden würde. Er war nach meinen Eltern die wichtigste Person in meinem Leben, schon seit Kindertagen mein allerbester Kumpel. Ich wollte nicht einfach gehen und ihn im Unklaren lassen. Aber die Leute vom Pharma-Konzern hatten schon auf mich gewartet. Kurz nachdem ich ein letztes Mal meine alte Wohnung betreten hatte, zündete eine Betäubungsgranate. Als ich aufwachte, dachte ich, ich wäre in der Hölle gelandet …«
    Jack machte eine kurze Pause und atmete tief durch. »Nun musst du deine Fähigkeiten einsetzen, Kate, denn ich bin nicht in der Lage über das, was mir dort widerfahren ist, zu sprechen. Zumindest jetzt nicht. Deswegen werde ich es dir zeigen, indem ich meine Gedanken ordne und du sehen kannst, was ich erlebt habe. Denn ich muss es jemandem zeigen. Falls sie mich eines Tages finden, werden sie mich töten. Aber die Welt muss erfahren, was sich hinter geschlossenen Türen abspielt. Wir dürfen uns so etwas nicht bieten lassen, dazu hat keiner das Recht.«
    »Wir?« Ich verstand ihn nicht ganz, wahrscheinlich weil ich viel zu aufgeregt war.
    »Wir Mutanten. Wir, die anders sind als der Rest der Menschheit. Anders und ausgestoßen, nur wegen minimaler Abweichungen in unserer DNS.«
    »Niemand wird dich töten«, flüsterte ich. Diesen wunderbaren Mann durfte ich niemals verlieren.
    Jack seufzte, ohne darauf einzugehen. »Falls es zu schlimm für dich wird, versprich mir, abzubrechen.«
    Ich war neugierig, hatte aber auch große Angst vor dem, was ich gleich sehen könnte, so als würde ich es fast selbst erleben. »Ich verspreche es dir.«
    Zärtlich drückte er meine Hand, die er immer noch an seine Brust hielt. Ich versuchte mich zu entspannen, damit ich mich auf seine Gedanken konzentrieren konnte.
    Ich bin froh, dich gefunden zu haben
, dachte er.
    Ich auch, Chris
, schickte ich meine Gedanken an ihn zurück.
    »Jack«, wisperte er. »Von nun an bin ich Jack Sheridan. Christopher Hayes gibt es nicht mehr …«
    Ich sah wieder durch Jacks Augen
und lag in demselben Zimmer, das ich zuvor schon gesehen hatte. Ich konnte mich nicht bewegen, da ich ans Bett gefesselt war. Mir war unsagbar kalt. Auf meiner Brust klebten Elektroden und hinter mir piepste ein Überwachungsgerät. Ein unangenehmer Geruch nach Desinfektionsmittel hing im Raum. Derselbe schwarzhaarige Mann im weißen Kittel
, den ich, Kate, schon zuvor in einer Vision gesehen hatte,
beugte sich über mein Gesicht und lächelte mich mit perfekten Zähnen falsch an. An seiner linken Brusttasche war ein Namensschild befestigt, auf dem in schwarzen Buchstaben DR. PATRICK HARCOURT geschrieben stand. Darunter befand sich in verschnörkelten Lettern, die wohl ein L und ein P darstellen sollten, ein Symbol
.
    Mir kam es irgendwie bekannt vor.
    Als er sprach, drang eine widerliche Mischung aus Kaffee und Nikotin

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