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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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schön gewesen, würde sich der junge Mann besser pflegen.
    »Von einem Muti wie dir lassen wir uns nicht rumkommandieren!« Pickelgesicht fletschte die Zähne.
    Mein Tiger blieb weiterhin gelassen. Für diese Selbstbeherrschung bewunderte ich ihn.
    »Macht keinen Ärger, Jungs, verschwindet einfach und lasst die Lady in Frieden.«
    Wow, er hatte mich Lady genannt! Er sah nicht nur gut aus, sondern schien zugleich ein wahrer Gentleman zu sein. Wahrscheinlich der letzte seiner aussterbenden Rasse. Wieso setzte er sich für mich ein? In dieser Stadt – nein, auf der ganzen Welt – war es mittlerweile üblich, dass sich jeder nur um sich selbst kümmerte.
    »Sieh mal an, das Biest hat ein Auge auf unsere Kate geworfen.« Blondie grinste böse. »Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass sie sich von einem Mutanten-Schwanz vögeln …« Weiter kam er nicht. Es war unglaublich, mit welcher Geschwindigkeit Tigers Arme nach vorne schossen. Gleichzeitig legten sich seine Hände um je einen Hals der Teens und drückten zu. Zwar sah ich ihre Gesichter nicht, da sie mir den Rücken zudrehten, doch ihre Wut, ihre Überraschung und ihre Angst schwappten in dunklen Wellen vor mein geistiges Auge. Sie sprachen kein Wort mehr, wenn man das gurgelnde Würgen nicht dazuzählte.
    In diesem Moment blickte ich in Tigers funkelnde Augen. Seine Lider waren leicht zusammengekniffen. Auch er sah zu mir herunter. Daraufhin lockerte sich sein Griff, sodass die Jungs mehr Luft bekamen.
    Immer noch die Hände an ihren Kehlen, drehte Tiger sich mit den jungen Männern herum und drückte sie die Treppe nach oben in die lärmende Stube. Meine Knie zitterten und mein Herz raste, als ich ihnen folgte. Daher bekam ich mit, wie mein Tiger sie aus der Kneipe warf und etwas zu ihnen sagte, was ich nicht verstand. Energisch schlug er die Tür zu und ging zurück zur Bar. Ich hoffte, diese irren Typen so schnell nicht wieder zu sehen.
    Einige Gäste hatten das Schauspiel beobachtet, dem Geschehen aber keine große Beachtung geschenkt. Selbst Sam hatte von alldem nichts mitbekommen, da er eine Diskussion mit zwei Männern an Tisch drei führte. Sam drehte sich um und rief über ihre Köpfe hinweg: »Kate, wo bleibt das Bier?«
    Das hatte ich in all der Aufregung total vergessen!
    »Kommt sofort!« Abrupt machte ich auf dem Absatz kehrt, lief zurück zur Kellertür und nahm gleich mehrere Stufen auf einmal. Mit so vielen Flaschen wie ich tragen konnte, eilte ich nach oben, wo ich sie auf den Tisch der Männer stellte.
    »Wurde ja auch Zeit«, murmelte Sam, aber nicht unfreundlich. Er konnte mir nie böse sein. Unter gerunzelter Stirn sah er mich an. »Schätzchen, du bist ja weiß wie die Wand. Geht es dir nicht gut?«
    »Erzähl ich dir später«, sagte ich außer Atem. Sam konnte man nichts vormachen. Dafür kannte er mich zu gut.
    Ich verschwand noch einmal im Keller, um diesmal eine ganze Kiste Bier raufzuschleppen, die ich unter die Bar stellen wollte. Wegen meiner zierlichen Statur erwies sich das als wahrer Kraftakt.
    »Warte, ich helfe dir«, drang auf einmal Tigers Stimme von hinten an mein Ohr. Ich erschrak furchtbar und mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Dass er mir in den Keller gefolgt war, hatte ich überhaupt nicht bemerkt. Wo war ich heute nur mit meinen Gedanken?
    – Bei ihm natürlich, wo sonst.
    »D-danke«, stammelte ich, als ich mich umdrehte und meine Wangen regelrecht glühten, »wegen vorhin.«
    Ich konnte ihm kaum in die Augen sehen. Warum musste ich mich immer wie eine Idiotin benehmen, wenn ich mich zu jemandem hingezogen fühlte? Die roten Flecken in meinem Gesicht waren wahrscheinlich nicht zu übersehen. Wie peinlich! Ich führte mich wie ein verliebtes Schulmädchen auf. Doch er stand so nah bei mir, dass meine Fantasie Überstunden machte. Sollte ich es wagen, ihn zu küssen? Nein, natürlich nicht! Das hätte ich mich niemals getraut, feige, wie ich war!
    Auch er wirkte verlegen, denn er wippte leicht mit den Füßen auf und ab. Immer wieder streiften mich dabei seine intensiven Blicke.
    Endlich brach er das peinliche Schweigen. »Ich habe gehört, du vermietest Zimmer. Ist noch eins für mich frei?«
    »Ähm … ja.« Hastig schaute ich in eine andere Richtung. Es stand mir förmlich auf der Stirn geschrieben, wie unwiderstehlich anziehend ich ihn fand. Mein Herz machte erneut einen dieser Freudensprünge. Denn wenn er ein Zimmer brauchte, wollte er bestimmt länger in der Stadt bleiben! Sicherheitshalber trat ich einen

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