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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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Kamera erfasst, weiß MUTAHELP wo ich bin und wird gewiss nicht lange zögern, mich zu verhaften.«
    Kerzengerade setzte ich mich hin. »Das hatten wir doch schon, Jack. Du bist wohl verrückt! Du setzt dein Leben aufs Spiel. Außerdem darf Lago-Pharm niemals an dein Blut kommen, denk an die Superkrieger!« Mein Herz raste vor Angst um Jack. Der war im Moment so erzürnt, dass ich ihm glatt zutraute, sich zu opfern.
    »Da kommt ja eben der Untergrund ins Spiel. Sie observieren mich und sehen, wohin ich gebracht werde, mit welchen Leuten ich in Kontakt komme. Oder sie nehmen ein Mitglied der AMF als Geisel. Vielleicht ist einer dabei, den MALVE verhören kann.«
    »Jack, sie werden dich ohne Umweg ins Institut bringen!« War er plötzlich lebensmüde? »Du wirst da drin keinen Tag überleben. Und MALVE kommt da nicht rein, das Gebäude ist besser gesichert als der Regierungssitz!«
    Jack schnaubte und kreuzte die Arme vor der Brust. »Vielleicht kann ich eine Bombe reinschmuggeln.«
    »Du willst den Märtyrer spielen?« Am liebsten hätte ich ihn jetzt eigenhändig erwürgt. Ich erkannte, dass ich Jack kaum von seinem Plan abbringen könnte, aber sein Kind würde das vielleicht schaffen.
    Ich legte die Hände auf meinen Bauch. Ich brauchte unbedingt einen Test. Wenn Jack mit eigenen Augen sah, dass er Vater wurde, würde er seinen tollkühnen Plan vielleicht verwerfen. Mein Mini-Bäuchlein würde er sicher auf das reichliche Essen zurückführen. Vielleicht kam es tatsächlich vom Essen?
    Ich war noch mehr verunsichert. Plötzlich wollte ich dringend Gewissheit haben, ob ich schwanger war. Ich musste es
sehen
. Ich brauchte einen Beweis. Für mich, für Jack.
    Zum ersten Mal machte ich mir dieselben Gedanken wie er. Bisher war mir der Ernst der Lage nie so bewusst gewesen, weil ich ja wusste, dass mich mein Implantat schützte. Aber jetzt … Wir waren auf der Flucht und bekamen höchstwahrscheinlich ein Kind. Keine gute Kombination. Das machte mir Angst. Wie sollte unser Kind aufwachsen?
    Ich konnte Jack verstehen, seine Wut, seine Ängste und den Wunsch, ein normales Leben zu führen. Ich würde jedoch gewiss nicht zusehen, wie er seines wegschmiss. Dafür liebte ich ihn zu sehr.
    »Können wir mal an einer Drogerie halten?«, fragte ich möglichst beiläufig. Es sah allerdings nicht aus, als befänden wir uns in der Nähe einer Stadt. Ich wusste nicht einmal, wo wir genau waren.
    »Wieso?« Jack starrte auf meine Hände, die immer noch auf meinem Unterleib lagen. Hastig zog ich sie weg.
    Er kratzte sich daraufhin an einer Braue. »Ach so, allmonatlicher Besuch?«
    Schief lächelnd nickte ich. Sollte er denken, dass ich meine Menstruation bekam. Hauptsache, ich kam in einen Laden. Obwohl ich wusste, dass es verdammt riskant war. Aber ich musste Jack von seinem völlig hirnrissigen Plan abbringen! Niemals würde ich zulassen, dass er sich erneut in die Höhle des Löwen begab.
    »Außerdem ist mir schlecht«, fügte ich hinzu – was nicht einmal gelogen war. Nur wusste ich nicht, ob ich mir die Symptome einbildete. »Ich brauche dringend was für den Magen.«
    Jack zog das MP heraus und nahm Kontakt mit Ron auf.
    »Hier in der Nähe gibt es einen winzigen Ort, der scheint mir relativ sicher zu sein, da kann Xara euch kurz rauslassen«, sagte Ron. »Aber macht schnell, der ganze Staat ist hinter euch her.«
    Wenige Minuten später, nachdem wir die Straße verlassen und in einen holprigen Weg eingebogen waren, passierten wir ein Schild, auf dem der Name der »Stadt« stand. Sie hatte den netten französischen Namen: Petite Ville. Und klein war sie wirklich. Inmitten der Rapsfelder, umgeben von Raffinerien, befand sich eine winzige Ortschaft, die wie eine Geisterstadt aussah. Die Arbeiter, die dort lebten, schufteten jetzt bestimmt in der Fabrik, um das wertvolle Rapsöl herzustellen. Ansonsten glaubte ich mich in einem Film aus dem letzten Jahrhundert. Tatsächlich gab es hier noch Autos, die mit Öl fuhren, sowie eine alte Tankstelle. Viele Häuser, die mit Holz gebaut worden waren, sahen halb verfallen aus.
    Wut stieg in mir auf. Da rackerten sich diese Bürger für die Ölgesellschaft ab und hatten nicht einmal anständige Unterkünfte.
    »Ziel in fünfzig Metern erreicht«, sagte Xara, deren Hologramm auf dem Fahrersitz »saß« und eine junge Frau mit blonden Haaren zeigte. Die Projektion flackerte einmal, als der Wagen langsamer wurde.
    Neben einer Kirche, einem winzigen Friedhof, einem Gebäude, das vielleicht

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