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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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ein Rathaus oder eine Schule war, hatten sie hier tatsächlich einen Laden. Davor blieb Xara stehen.
    »Was brauchst du alles?«, fragte Jack.
    Mir blieb kurz der Mund offen stehen. »Ich geh schon.«
    »Dann komm ich mit.«
    Auf keinen Fall! »Jack, ich geh allein rein. Sie suchen nach einem Paar.« Er brauchte nicht zu wissen, was ich kaufen wollte. »Und außerdem bist du wohl gerade der meistgesuchteste Mann im ganzen Land.«
    Endlose Sekunden schaute er mich an. Ich sah förmlich, wie es in seinem Gehirn ratterte, schließlich wusste er, dass ich recht hatte. »Wenn du in fünf Minuten nicht wieder im Wagen bist, hol ich dich da raus.« Jack kroch zwischen den Sitzen nach vorn und öffnete das Handschuhfach. Darin lag …
    »Eine Pistole!« Mein Herz raste. »Jack, du hast mal gesagt, du würdest nie wieder eine Waffe anfassen.«
    »Ist ein Revolver und keine Pistole«, murmelte er.
    »Jack!«
    Er drehte sich zu mir um, die Brauen tief nach unten gezogen. »Hab meine Meinung eben geändert.«
    Mein Herz setzte einen Schlag aus, nur um danach mit doppelter Wucht weiterzuschlagen. Selbst in seinem Zorn sah dieser Mann unglaublich attraktiv aus. Ich wollte nicht, dass er zu einem verbitterten Menschen wurde.
    Ich legte meine Hände an seine Wangen, zog ihn an mich heran und gab ihm einen tiefen Kuss. »Bin gleich wieder da. Versprochen.«
    Ich wollte gerade die Tür öffnen, als Jack mich zurückhielt. »Warte.« Dann wandte er sich an das Auto. »Xara, kannst du mir einen Überblick vom Ladeninneren geben?«
    Auf dem Monitor in der Mittelkonsole leuchtete ein Bild auf. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Xara hatte die Überwachungskamera des Ladens angezapft! Ich sah die Regale und die Gänge.
    »Ich glaube, den solltest du mitnehmen«, sagte Jack, griff nach hinten auf die Ablage und setzte mir meinen Sonnenhut auf. Er war immer noch feucht vom See. Aber so würde die Kamera nur die Hälfte meines Gesichts zu sehen bekommen.
    Es war keiner dieser Mega-Stores, sondern das Geschäft war von der Fläche kaum größer als meine Wohnung. Das machte es leicht, sich zurechtzufinden. Hastig ging ich zwischen den Regalreihen hindurch und strich mir über die Arme, während ich vor mir schon die Hygieneartikel erkannte. Es war viel zu kühl in dem Gebäude. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren und sogar hier drin roch es nach dem süßlichen Raps, der auf den Feldern wuchs. Raffiniert war das Öl nahezu geruchsfrei.
    Na toll, im Regal standen nur schweineteure Tampons aus Baumwolle. Es war eine Marke, die es in Greytown schon seit Jahren nicht mehr gab. Konnte ja niemand bezahlen. Hatten die hier keine aus synthetischen Fasern oder Mens-Cups aus Silikon? Ich hatte zwar noch einen dieser glockenförmigen Becher, den man alle paar Stunden ausspülen musste, aber ich musste vor Jack ja mit »Beweismaterial« auftauchen. Jetzt verfluchte ich meine Einstellung zum weiblichen Körper. Viele Frauen nahmen Hormone, die den Eisprung komplett unterdrückten. Daher bekamen sie keine Monatsblutung. Ich empfand das als widernatürlich. Also schnappte ich mir eine Schachtel Tampons aus dem Regal und rümpfte bei dem Preis noch einmal die Nase.
    In unmittelbarer Nähe befanden sich auch die Schwangerschaftstest. Ich nahm den günstigsten, weil ich mein weniges Bargeld sparen und auf keinen Fall mit Daumenscan bezahlen wollte, griff noch nach einer Schachtel Magentabletten und ging zur Kasse. Dahinter saß ein grauhaariger Mann mit Holzfällerhemd, der eine dicke altmodische Brille trug und eine elektronische Zeitung las. Oder er tat so.
    Als ich hinter der Kasse an der Wand ein Fahndungsplakat sah, senkte ich meinen Kopf. Die Überwachungskamera im Laden war bestimmt mit automatischer Gesichtserkennung ausgestattet. Sie übermittelte biometrische Daten. Auf diese Weise würde die Regierung sofort erfahren, wenn sich irgendwo ein Flüchtling aufhielt.
    »Die drei Sachen, bitte«, sagte ich mit verstellter Stimme und legte einen zerknitterten Schein auf den Tresen. Meine Finger zitterten. Schnell zog ich die Arme zurück. Dabei schielte ich zum Plakat. Es bestand aus elektronischem Papier und die Regierung konnte über Satellit bestimmen, was darauf zu sehen war. Im Moment zeigte es fünf Portraits von gesuchten Mutanten. Ganz oben prangte Jacks Gesicht in doppelter Größe, darunter stand, was er angeblich verbrochen hatte – Mord, was sonst – und die Summe, die seine Verhaftung einbrachte.
    Wow, da kam ich ja fast selbst in

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