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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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Versuchung.
    Ich schluckte. Mein Foto war auch darauf zu erkennen, allerdings hatte ich noch meine alte Frisur.
    Der Kassierer bemerkte wohl meinen starrenden Blick, denn er drehte sich um und schaute ebenfalls auf das Plakat. »Dreckspack«, murmelte er, bevor er murrend mein Geld nahm. Bezahlung per Scan wäre offensichtlich weniger Arbeit für ihn gewesen.
    »Kann nicht rausgeben«, sagte er. »Kein Bargeld da.«
    Na toll. »Macht nichts, behalten Sie den Rest.«
    Gnädig steckte er meinen Einkauf in eine Tüte. Ich nahm sie und verließ zügig den Shop.
    Draußen drehte ich mich kurz um, weil ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Tatsächlich stand der alte Mann am Fenster.
    Ich eilte zu Jack, der mit über der Brust verschränkten Armen und düster dreinblickend neben der geöffneten Wagentür lehnte. Auf dem Beifahrersitz lag der Revolver.
    »Los, lass uns schnell weiterfahren.« Ich stieg ein, wobei ich die Waffe an den Rand des Sitzes schob. Jack nahm auf dem Fahrersitz Platz und steckte den Revolver in den Bund seiner Jeans.
    »Xara, ursprüngliche Route wieder aufnehmen«, sagte er.
    Der Wagen startete automatisch. »Route wird wieder aufgenommen«, wiederholte Xara und wir fuhren los.
    Ich atmete erst auf, als sich erneut die endlosen Rapsfelder neben der Straße erstreckten.
    »Meinst du, der Alte hat dich erkannt?«, fragte Jack.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Er hatte ein Fahndungsplakat im Laden. Unsere Gesichter waren drauf.«
    »Shit«, fluchte Jack. »Nicht mal in so einem Kaff ist man sicher.«
    Wir waren nirgendwo mehr sicher. »Ich bin gespannt, wo Xara uns hinführt. Warum übermittelt Ron immer nur Teilstrecken an sie?«
    »Die Strecke wird im Navi gespeichert. Sollte Xara in die Hände der anderen fallen, würden sie unser Ziel kennen. Ich vermute deshalb, wir fahren in eines der geheimen Hauptquartiere von MALVE.«
    Das bedeutete endlich wieder so etwas wie Zivilisation, andere Menschen, Leben. Ich freute mich darauf. Vielleicht konnten Jack und ich dort helfen.
    »Drohne drei Meilen voraus«, meldete Xara plötzlich.
    Ich hielt den Atem an und starrte aus dem Fenster. Die Straße ging beinahe immer geradeaus und ich bildete mir ein, das Flugobjekt bereits zu sehen. Aber da es bewölkt war, glitzerte es nicht in der Sonne.
    »Was machen wir jetzt?« Meine Finger krallten sich in den Sitz.
    »Am besten weiterfahren. Wenn ich jetzt irgendwo abbiege – nicht, dass das gerade möglich wäre –, oder den Wagen in den Raps lenke, fallen wir erst recht auf.«
    Dem musste ich zustimmen. Wir behielten unseren Kurs bei; allerdings schaltete Jack den Autopiloten aus und übernahm das Lenkrad.
    Meine Finger krallten sich tiefer ins Polster.
    Xara zählte ununterbrochen die Entfernung zur Drohne auf, was mich noch nervöser machte. Es dauerte nicht lang, da sah ich sie wirklich. Der fliegende Metallring kam direkt auf uns zu. Näher, immer näher … Ich erkannte bereits die blinkenden Lichter auf der Unterseite.
    Mein Herz ratterte wie ein Presslufthammer und es fiel mir schwer, zu atmen.
    Als wir unter der Drohne hindurchfuhren, hielt ich die Luft an und drehte mich um. Doch … »Wo ist sie?«, flüsterte ich.
    »Drohne direkt über uns«, meldete Xara.
    »Shit«, fluchte Jack leise. »Die fragt kurz das Fahrzeug ab und fliegt dann bestimmt weiter. Keine Sorge, das Auto ist clean.«
    »Routinekontrolle. Bitte fahren Sie rechts ran«, drang auf einmal eine andere, mechanische Stimme aus Xaras Lautsprechern.
    »Wir sollen aussteigen!« Mir wurde schwarz vor Augen.
    Jack umklammerte das Steuer so fest, dass seine Fingerknöchel hell hervortraten. Seine Kiefer hatte er fest zusammengepresst.
    Erneut sendete die Drohne ihre Order an die Lautsprecher unseres Fahrzeugs: »Ich wiederhole, bleiben Sie stehen. Das ist ein Befehl! Sollten Sie sich widersetzen, sind strafrechtliche Konsequenzen die Folge.«
    Jack gab Gas und ich wurde in den Sitz gepresst. Der Taifun beschleunigte auf zweihundert Meilen und weiter!
    Jack warf einen Blick in den Rückspiegel. »Verdammt, sie ist einfach zu schnell!«
    »Wie schnell können die denn fliegen?« Der Puls klopfte mir hart in den Schläfen und ich machte mir vor Angst fast in die Hose.
    »So wie es aussieht, ist das verfluchte Ding schneller als wir!«, rief Jack, als ich den blinkenden Ring über unserer Motorhaube sah. Ein greller Lichtblitz schoss auf uns zu und traf das Auto, das daraufhin kräftig durchgeschüttelt wurde. Jack riss das Steuer herum,

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