Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
Vom Netzwerk:
mich ab.
    Plötzlich war mir unglaublich kalt. Meine Knie zitterten und meine Zähne klapperten. »Ich brauche eine warme Dusche.«
    Jack nickte. Er umarmte mich und eine Welle der Erleichterung schwappte zu mir. Er musste nichts sagen. Ich verstand ihn ohne Worte, wusste, wie leid es ihm tat, mich unter Wasser gehalten zu haben.
    Er brauchte sich nicht zu entschuldigen. Er hatte das einzig Richtige getan. Wäre ich eher aufgetaucht, hätte die Drohne uns bemerkt. Diese Flugobjekte waren darauf programmiert, Elektroschocks abzuschießen, um die Opfer so lange zu lähmen, bis MUTAHELP eintraf. Hätte uns ein Stromschlag im Wasser getroffen, wären wir ertrunken.
    Ich schüttelte mich und Jack ließ mich los.
    »Ich zieh mich um und packe unsere Sachen«, sagte er.
    Als ich die Tür zu unserem winzigen Badezimmer geschlossen und trockene Kleidung auf einen Hocker gelegt hatte, rief Jack durch das Holz: »Dein Knie! Wie geht’s dem?«
    Das hatte ich ja total vergessen!
    Ich besah mir die Stelle, an der vor Kurzem die Haut abgeschürft gewesen war, doch … »Das gibt’s nicht!« Die Wunde war fast vollständig verheilt! Auch meine Schulter tat nicht mehr weh.
    »Kate? Was ist?« Jack stand dicht hinter der Tür.
    Ich biss mir auf die Lippe. Was sollte ich ihm sagen? »Ist nicht schlimm, nur ein paar Kratzer!«
    Das schien ihn zu besänftigen, denn ich hörte ihn unsere Sachen zusammenzupacken.
    Nach dem Duschen sprühte ich einen Verband auf, der meine Haut unter einem blickdichten Pflasterfilm verbarg. Jack sollte mein Knie auf keinen Fall zu sehen bekommen.
    Was ging nur mit mir vor? Ich fühlte deutlich, dass sich mein Körper veränderte. Ob es an dem Baby lag?
    »Okay, versuch dich zu erinnern«, sagte ich leise zu mir, während ich mich anzog. War es möglich, dass ich schwanger war? – Laut Implantat: Nein. Aber mein Körper sendete ein klares Ja.
    Ich schaute auf meinen Unterleib, der sich bereits minimal hervorwölbte. Unmöglich, denn das würde bedeuten, dass ich schon mehrere Schwangerschaftswochen hinter mir hätte!
    Schlagartig erinnerte ich mich an Dads Tagebuchaufzeichnung. Wuchs das Baby dank Jacks Genen schneller? Viel schneller?
    Verlieh mir unser Kind weitere besondere Fähigkeiten? Jacks Fähigkeiten? Ich fühlte mich nicht stärker und besaß weder Jacks Ausdauer noch seine Behändigkeit, definitiv jedoch eine beschleunigte Wundheilung. Das müsste heißen, dass das besondere Protein von meinem Kind in meinen Körper gelangt sein musste. Normalerweise ist der Blutkreislauf der Mutter vom Kreislauf des Kindes getrennt. Aber durch die Plazenta werden Nährstoffe ausgetauscht …
    »Kate, bis du fertig?« Jack klopfte an die Tür und riss mich aus meinen Gedanken.
    »Ich komme!« Wehmütig dachte ich daran, dieses traumhafte Fleckchen Natur jetzt verlassen zu müssen. Wohin würden wir diesmal fahren?
    Ich beschloss, Chipsy einen Stapel Kekse auf der Veranda zurückzulassen und öffnete entschlossen die Tür. Jack hatte bereits unsere persönlichen Sachen zusammengepackt; dann schaltete er den Stromgenerator ab und schloss die Fensterläden. Ich würde diesen Ort wirklich vermissen.

    Eine Stunde später saßen wir im Taifun, den Jack diesmal von Xara steuern ließ. Wir beide lagen uns auf dem Rücksitz in den Armen, eng aneindergekuschelt, und versuchten zu schlafen, während wir Kurs auf eine Stadt hundert Meilen südlich nahmen. Es war mir allerdings unmöglich, zur Ruhe zu kommen, denn Jack versprühte Hass in seiner pursten Form.
    »Wir werden niemals ein normales Leben haben«, murmelte er und schaute aus dem Fenster. Der Himmel hatte sich zugezogen; es regnete jedoch nicht.
    Nachdem wir den Nationalpark hinter uns gelassen hatten, waren nichts als gelb-leuchtende Rapsfelder zu sehen. Der Boden war hier viel fruchtbarer als in Greytown.
    Mein Magen zog sich zusammen. Ich musste wieder an Sam denken. Jeden Tag in den letzten Jahren war ich mit ihm zusammen gewesen. Er fehlte mir so sehr! Hoffentlich ging es ihm nicht allzu schlecht.
    Jack legte den Kopf zurück auf die Lehne und seufzte. »Ich habe beschlossen, MUTAHELP eine Falle zu stellen.«
    Hastig setzte ich mich auf. »Falle?« Ich hatte mich wohl verhört.
    »Ich hab da eine grobe Idee, muss aber erst mit Ron drüber sprechen.«
    Ich glaube, deine Idee gefällt mir nicht
, schickte ich ihm, doch er beachtete mich nicht, tat so, als habe er mich nicht gehört.
    »Ich lasse mich von MALVE bewachen und tauche irgendwo auf. Sobald mich eine

Weitere Kostenlose Bücher