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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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immer wieder, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen? Doch gegen eine schöne, altmodische Kugel mitten in Ihren Schädel, kann auch Ihr Super-Protein nichts ausrichten.« Er senkte den Arm und drückte Jack den Lauf der Waffe an die Stirn.
    Ich stand immer noch wie erstarrt hinter dem Rollstuhl.
Nein!
Das konnte ich nicht zulassen, nach allem, was wir durchgestanden hatten. So würde es nicht enden! Ich sammelte noch einmal all meine Kräfte und schickte dem alten Mann eine Warnung direkt in seinen Kopf
: Was sind Sie doch für ein erbärmlicher Feigling, wehrlose Menschen zu erschießen! Fliehen Sie, solange Sie können. Ich warne Sie, unterschätzen Sie nicht meine Fähigkeiten!
    Harcourts Augen wurden groß. Hoffentlich bemerke er meinen Bluff nicht, denn gegen eine geladene Waffe konnte ich mit meiner Gabe nichts ausrichten. Vielleicht konnte ich jedoch einen Schritt weitergehen. Ich hatte unser Kind in Jacks Kopf gezaubert, womöglich war ich noch zu größeren Dingen fähig.
    Scharf konzentrierte ich mich. Stimmen zu übermitteln, war das eine, aber eine Illusion außerhalb des Körpers zu erzeugen, etwas anderes. Ich hatte es zuvor bei Harcourt nicht geschafft, aber jetzt gab es eine Verbindung zu ihm; zwar nicht über direkten Körperkontakt, aber über den Boden. Der Arzt stand mit einem Bein im Aufzug. Es könnte klappen.
    Er richtete den Lauf auf mich. »So, so, Ihre nette Freundin ist also auch ein Mutant. Da hab ich meine Kollegin vielleicht voreilig getötet.« Harcourt lächelte überheblich. »Da wird es mir eine noch größere Freude sein, Mrs. Anderson vor Ihren Augen zu töten, Mr. Hayes, und euer widerliches Mutanten-Baby gleich mit ihr. Wehrlose Menschen sollt Ihr sein? Gefährliche, unberechenbare Bastarde trifft es wohl eher.«
    »Patrick, nein!«, rief Schwester May. Aus ihrem Mund quoll Blut. »Du wirst niemanden mehr töten.«
    Harcourt riss die Augen auf und ließ die Waffe sinken. »Dolores? Aber … wie …«
    Himmel, es klappte! Harcourt sah meine Illusion!
    Seine Brauen zogen sich zusammen. »Sie sind wirklich stark, Mrs. Anderson! Normalerweise habe ich eine natürliche Immunität gegen Einflüsse eurer Art. Deshalb wurde ich auch ausgewählt, in dieser Einrichtung zu arbeiten. Sie können mich nicht manipulieren!«
    Jetzt verstand ich. Darum waren zuvor meine Bemühungen gescheitert!
    Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben. Erneut schaute er auf Schwester May, die Harcourt nun wie eine Irre anlächelte, wobei ein Schwall Blut über ihre Lippen schwappte. So ganz sicher war Harcourt sich also nicht.
    In diesem Augenblick schloss sich die Tür des Fahrstuhls und der Arzt wurde eingeklemmt. Diese Ablenkung nutzte Jack aus und ließ sich nach vorne fallen, genau in dem Moment, als die Sicherung aktiviert wurde und die Tür wieder aufglitt. Jack kippte aus dem Rollstuhl, durch den Spalt der sich öffnenden Tür, Dr. Harcourt direkt vor die Beine, und riss ihm die Füße weg.
    Der alte Mann verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts zu Boden. Jack zog sich mit letzter Kraft auf ihn und entriss ihm die Waffe. Doch der Doktor stieß ihn von sich runter und kam sofort auf die Beine. Jetzt, da er unbewaffnet war, wollte er vor uns fliehen.
    Jack drückte ab und der Arzt fiel ein paar Meter weiter fluchend auf den Boden. Das Geschoss hatte sein linkes Knie zerschmettert. Anstatt ein Gefühl des Schmerzes von ihm zu empfangen, spürte ich nur Zorn.
    »Wohin denn so eilig, Dr. Harcourt?«, rief Jack, der bäuchlings auf dem Boden lag und Mühe hatte, die Waffe nach oben zu halten. Er schnaufte heftig, Schweiß lief über sein Gesicht. »Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen!«
    »Jack, bitte tu das nicht«, flehte ich ihn an und trat ebenfalls aus dem Fahrstuhl. »Du bist kein Mörder!«
    »Torri, halte dich da raus. Das ist eine Sache zwischen mir und ihm!« Jack keuchte, seinen Blick auf den Arzt konzentriert.
    Mit einem wutentbrannten Ausdruck im Gesicht stand der Doktor auf und humpelte auf die nächste Tür zu. Durch die gepanzerte Scheibe an der Wand erkannte ich viele kleine Käfige in dem Raum. Jack drückte wieder ab. Diesmal zerfetzte das Geschoss das rechte Ohr des Mannes.
    »Na, wie fühlt sich das an, Doktor?«, rief Jack, auf seine Ellenbogen gestützt.
    »Ihr verdammten Drecks-Mutanten habt alles zunichte gemacht, wofür ich jahrzehntelang geschuftet habe!« Fluchend hielt sich der Arzt sein blutendes Ohr. Wieder schien es ihm nicht wehzutun. Ich empfing nur ein paar Gedankenfetzen

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