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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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meinem Herzen. Ich würde alles tun, wenn Jack nur wieder die Augen aufschlug.
    Jack, bitte wach auf!
, versuchte ich ihm immer wieder zu senden, doch es war zwecklos – er konnte mich nicht mehr hören.
    Suche ihn!
, vernahm ich plötzlich ein Flüstern tief in meinem Kopf und riss die Augen auf.
    »Jack? Warst du das?«, fragte ich voller Hoffnung.
    Nein!
– wieder diese Stimme in meinem Kopf, diesmal etwas lauter. Sie kam mir nicht bekannt vor.
    Ich bin dein Sohn.
    »Was?«, wisperte ich. Mein Sohn? Aber wie konnte das sein? Wie sollte denn ein Fötus mit mir sprechen können?
    Ich kann es. Und ich werde dir helfen
.
    Wie?
    Lass uns gemeinsam nach meinem Vater suchen …
    Wurde ich jetzt wahnsinnig? Bildete ich mir die Stimme nur ein? Aber was schadete es schon, auf sie zu hören?
    Mein Sohn gab mir die Anweisung, Jacks Kopf in meine Hände zu nehmen und mit meiner Stirn die seine zu berühren. Ich gehorchte, denn was hatte ich jetzt noch zu verlieren? In dieser Haltung verharrte ich neben Jack und wartete, was passieren würde.
    Plötzlich befand ich mich wieder in dem seltsamen, kahlen Krankenhausflur aus Jacks Albträumen, nur dass diesmal von dem unendlich langen Gang links und rechts in kurzen Abständen unzählige Türen abgingen. Soweit ich sehen konnte, war auf jede dieser weißen Türen ein blutrotes Symbol gemalt.
    Ich öffnete gleich die erste Tür vor der ich stand, auf der eine Münze abgebildet war. Dahinter lag ein kleiner, fensterloser Raum, getüncht mit weißer Farbe. Der Boden war mit weißen Fließen ausgelegt. In dem leeren Zimmer hing eine kleine Lampe, die bedrohlich flackerte. Plötzlich zog hinter mir etwas an meiner Jeans und ich blickte mich erschrocken um: Vor mir stand ein etwa dreijähriger Junge. Er sah blass aus und hatte kurzes rotbraunes Haar. Bekleidet war er nur mit einer Latzhose. Seine Augen waren so leuchtend grau wie die eines Wolfes und um seine Stupsnase verteilten sich Sommersprossen.
    »Wer bist du? Und was machst du hier in Jacks Unterbewusstsein?«, fragte ich das Kind.
    »Erkennst du deinen Sohn nicht, Mutter? Ich bin hier, um dir bei der Suche nach meinem Vater zu helfen.«
    Meinen Sohn? Also hatte ich mir die Stimme in meinem Kopf doch nicht eingebildet?
    »Wirst du einmal so aussehen wie jetzt?«, fragte ich ihn erstaunt.
    »Du siehst mich so, wie du dich mir vorstellen könntest. Ich weiß nicht, wie ich wirklich aussehe. In deinem Bauch ist es so dunkel.« Er grinste mich frech an. Er besaß unverkennbar Jacks Gesichtszüge. Und seinen Humor.
    Nein, da sprach nicht wirklich mein Kind zu mir, sondern ich. Der Kleine hätte ja sonst eine gottgleiche Überintelligenz haben müssen und das war selbst für einen Mutanten zu viel verlangt. Das Baby sendete höchstens Impulse aus, weil es auf meinen Stress reagierte, und ich schützte mich und mein Kind, indem ich mir einfach Hilfe erschuf, in Form einer Illusion. Der Kleine war lediglich ein Begleiter, der mir in dieser schweren Lage beistand.
    »Meinst du, er ist hinter einer dieser Türen?«, wollte ich von mir / meinem Kind wissen.
    »Ja, das ist er. Und wir müssen uns beeilen ihn zu finden!« Gerade als er das sagte, erlosch ein Flurlicht über uns und machte diesen Abschnitt düsterer.
    Mit meinem imaginären Sohn an der Hand lief ich den endlos langen Korridor entlang und seine nackten Füßchen patschten dabei auf den kalten Boden. Beim Vorbeilaufen blickte ich auf die Symbole an den Türen. Eine Hütte … ein Buch … eine Netzfarm … Hinter welcher Tür würde Jack stecken? Es waren so viele!
    Erneut fiel ein Licht aus.
    Ein Fisch (Das würde er mir nie antun und sich hinter dieser Tür verstecken, oder?). Ich machte auf dem Absatz kehrt und zog meinen Sohn zurück. Lieber einmal zu viel nachsehen. Doch das Zimmer war wieder leer.
    Ein Multi-Phone … ein Senso-Pen … ein Geldtransporter … ein Auto. Es war ein Taifun. Jack war verrückt nach diesem Wagen! Schnell öffnete ich die Tür, doch erneut war der Raum dahinter leer.
    »Jack, wo bist du?«, rief ich verzweifelt. »Bitte hilf uns!«
    Ich erhielt keine Antwort.
    Ein Mond … Sterne … eine Spinne (Niemals steckte er hinter dieser Tür!) … Berge …
    »Bevor das letzte Licht erlöscht, müssen wir aus seinem Kopf verschwunden sein, sonst sind wir hier drin gefangen und werden mit ihm sterben«, ermahnte mich mein Sohn. Ich wusste, dass mein Bewusstsein mit dem von Jack gekoppelt war. Mein Kind könnte recht haben.
    Wahllos öffnete ich Türen

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