Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
Vom Netzwerk:
tanzen wollen, aber wir mussten los. Mühsam half ich ihm auf die Beine und gemeinsam traten wir in den Korridor. Die meisten Lichter brannten wieder, doch ein paar flackerten noch. Dann begann der Korridor zu verschwimmen …
    »Stimmt es wirklich? Wir bekommen ein Baby?«, fragte mich Jack mit rauer Stimme, als er schwerfällig seine Lider öffnete.
    »Ja, Jack, wir bekommen ein Baby.« Ein Männlein machte in meinem Bauch Purzelbäume und scheuchte die Schmetterlinge darin auf, die wie verrückt gegen meine Magenwand flatterten. Ich war überglücklich, dass Jack sich für das Leben entschieden hatte. Und für eine Familie.
    Ich küsste ihn auf die zerbissenen Lippen und das rosa Leuchten in mir war wieder da. Lange nicht so strahlend wie früher, denn Jack war sehr geschwächt, aber mein Herz machte dennoch einen Freudensprung. Ich hatte meinen Tiger zurück!
    Da kam mir eine Idee. »Nicht einschlafen, hörst du? Warte hier, ich bin gleich wieder da!«
    »Ich laufe bestimmt nicht weg«, hauchte er und schloss müde die Augen.
    Wie eine Wahnsinnige lief ich durch den Flur, um Schwester May zu suchen. Ich durfte keine Zeit verlieren. Ich fand sie im Treppenhaus.
    »Ich bringe Sie jetzt raus«, sagte sie.
    »Ich brauche erst Ihre Hilfe.«
    Sie nickte resigniert und gemeinsam gingen wir zurück in Jacks Zimmer.
    Als er sie sah, spürte ich seine Furcht.
    »Sie steht auf unserer Seite«, erklärte ich hastig. »Sie wird uns helfen.« Hoffnungsvoll fragte ich die Schwester: »Können Sie ihm etwas geben, das ihn stabilisiert? Damit er es schafft, mit uns zu kommen?«
    »Aber … wie ist das möglich?« Ihre Augen waren weit geöffnet. »Er war so gut wie tot.«
    Meine Ungeduld und die innere Anspannung zerrissen mich beinahe. Ich wollte nur noch mit Jack hier raus. »Haben Sie …«
    »Ja, ich hole etwas, aber er wird nicht in der Lage sein zu laufen.« Sie beschrieb sie mir, wo ich einen Rollstuhl fände, während sie ihm Proteine und ein Aufbaupräparat gab.
    Als ich mit dem Rollstuhl zurückkehrte, zog sie Jack eine Spritze aus dem Arm. Gemeinsam hievten wir Jack auf den Sitz und ich schob ihn aus dem Zimmer.
    Ohne die Hilfe der Schwester wären wir nicht weit gekommen. Immer wieder musste sie eine Tür mit ihrem Fingerabdruck öffnen. Selbst der Fahrstuhl funktionierte nur mit einem Scan. Ich schob Jack hinein, der mit hängendem Kopf im Rollstuhl saß, und wir fuhren nach unten. Glücklich spürte ich, wie sein verletzter Körper immer mehr ins Leben zurückkehrte. Seine Selbstheilung funktionierte nur langsam, weil er stark geschwächt war.
    »Am einfachsten können Sie durch die Labore entkommen«, meinte Schwester May. »Da gibt es einen separaten Ausgang, der kaum bewacht wird.«
    Die Fahrstuhlglocke klingelte. »Erdgeschoss: Laboratorien und wissenschaftliche Abteilung«, erklärte uns eine freundliche Frauenstimme aus dem Lautsprecher.
    Als sich die Tür öffnete, blickten wir direkt in den Lauf einer Pistole, mit der Dr. Harcourt auf uns zielte.
    Schwester May stieß einen Schrei aus und wich in die Kabine zurück. Ich klammerte mich in rasender Angst an Jacks Rollstuhl fest.
    »Dolores, ich hätte nicht von Ihnen erwartet, dass Sie mir in den Rücken fallen. Nach all den Jahren, die Sie an meiner Seite gearbeitet haben!«, rief Harcourt, das sonst so reglose Gesicht hochrot. Eine tiefe Falte hatte sich zwischen seinen Brauen gebildet.
    Schwester May stand hinter mir, den Körper an die Wand gepresst. Ihre panische Angst nahm ich überdeutlich wahr. Sie kannte diesen Mann lange genug, um zu wissen, dass er sich für diesen Verrat rächen würde. Ihr stockte der Atem.
    »Komm her!«, befahl er ihr, worauf sie einen Schritt zur Seite wich. Wild gestikulierte sie mit den Armen. »Aber Patrick, ich …«
    Harcourt feuerte die Waffe ab. Sie gab nur ein leises »Plopp« von sich und ich sah einen Funken aus der Mündung züngeln. Dann brach Schwester May neben mir zusammen.
    Oh Gott, er hatte sie erschossen! Sie war tot!
    Ihr weißer Kittel verfärbte sich an der Brust blutrot. Dr. Harcourt musste ihr Herz getroffen haben. Ihre hellgrüne Aura löste sich augenblicklich in Nichts auf.
    Eine Eiseskälte überlief mich. Ich hatte mich bereits in Sicherheit geglaubt und nun stand unser Leben wieder auf der Kippe. Ich konnte nicht mehr, schwarze Flecken tanzten vor meinen Augen.
    »Und Sie, Mr. Hayes«, sagte Harcourt und schwenke die Waffe auf Jack, »sind einfach nicht totzukriegen, was? Wie schaffen Sie es nur

Weitere Kostenlose Bücher