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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jane behalten.«
    »Keine Sorge«, antwortete ich, »das werden wir auch…«
    ***
    Sarah Goldwyn war schon vorgegangen und Jane hatte die Haustür hinter sich zugedrückt. Für einen Moment blieb sie mit geschlossenen Augen im Flur stehen, bevor sie zur Garderobe ging und ihren Mantel aufhängte.
    Vor der Treppe stand Sarah. »Wie geht es dir jetzt?«
    Jane hob die Schultern. »Ich bin doch keine ängstliche Person, Sarah, das beileibe nicht. Aber dieser Lassalle macht mir schon angst, da bin ich ehrlich.«
    »Nur Angst?«
    »Wieso fragst du das?«
    Sarah lachte etwas unecht. »Es klingt verrückt, und du kannst mich auch als eine alte Närrin beschimpfen, doch ich habe den Eindruck, als hielten sich bei dir Angst und Faszination die Waage.«
    »Meinst du?«
    »Ja, so sieht es aus.«
    Jane winkte ab. »Ach, das kann täuschen. Jedenfalls bin ich müde und freue mich auf mein Bett. Ich denke auch, daß ich gut schlafen werde.« Sie küßte Sarah auf die Wange. »Gute Nacht.«
    »Ja, gute Nacht, Jane. Ich werde noch etwas aufbleiben und mich hier unten aufhalten.«
    Jane, die schon hatte die Treppe hochgehen wollen, blieb auf der zweiten Stufe stehen. »Du willst doch nicht hier unten bleiben und meinetwegen die Nacht über Wache halten? Nein, Sarah, bitte nicht, das kannst du nicht tun!«
    »Habe ich das etwa gesagt?« fragte die Horror-Oma in einem bewußt unschuldig klingenden Tonfall.
    Jane lächelte hintergründig-unschuldig. »Das hast du nicht gesagt. Doch wir kennen uns, Sarah.«
    »Du bist anders als ich. Viel jünger, zum Beispiel. Ich brauche nicht mehr so viel Schlaf wie du. Ich komme oft genug mit vier, fünf Stunden aus. Außerdem hat mir der Abend sehr gut gefallen. Ich fand es toll, mal wieder mit allen Freunden beisammen zu sein. Das wirkt noch nach. Da bin ich innerlich schon ein wenig aufgewühlt, wie du dir sicherlich denken kannst.«
    »Ja, ja, Sarah, ich kann mir alles bei dir denken.« Jane lachte trotzdem. »Gute Nacht dann.«
    »Okay, schlaf gut.«
    Mit sehr gemessenen Schritten ging Jane die Treppe hoch. Auf dem ersten Absatz drehte sie sich um und stellte fest, daß ihr Sarah nachschaute. Sehr hastig winkte sie Jane zu und verschwand in einem der unteren Räume. Das hatte Jane Collins auch so gewollt. Nicht nur Lady Sarah spielte eine Rolle, auch sie verhielt sich da nicht anders. Jane Collins dachte gar nicht daran, in ihr Schlafzimmer zu gehen und sich ins Bett zu legen. Schlaf würde sie sowieso keinen finden können. Der Maler spukte ihr auch jetzt noch im Kopf herum, wobei sein normales Aussehen das im Traum erlebte Blutgesicht verdrängt hatte.
    Auf leisen Sohlen – sie hatte extra ihre Schuhe ausgezogen und hielt sie in der Hand – schlich Jane eine Etage höher, bis unter das Dach, wo sich ihr Büro befand, zusammen mit einem Archiv, in dem so gut wie alles zu finden war, was mit ungewöhnlichen Gebieten wie Grusel, Mystik, Theosophie, Esoterik, mittelalterlichen Schriften, Sagen, Legenden und Halbwahrheiten zu tun hatte. Vom Anfang der Zeiten bis hin zu angeblichen UFO-Sichtungen war alles vertreten. Allerdings nicht nur in gebundener Buchform, seit neuestem auch elektronisch auf CD-ROMs gespeichert. Da hatte sich Jane Collins viel Mühe gegeben und sich lange Zeit damit beschäftigt.
    Im Dunkeln ging sie auf ihren Schreibtisch aus hellem Buchenholz zu. Beim Umbau war der Speicher sehr hell gemacht worden. Es waren auch neue, größere Fenster eingebaut worden, schräge, quadratische Flächen aus Doppelglas.
    Der Schreibtisch mit dem PC und dem Drucker stand unter einem der Fenster. Im Dunkeln ging Jane darauf zu und schaltete erst dann die Leuchte ein.
    Das weiße Licht reichte ihr vorläufig. Es war warm unter dem Dach, und so öffnete sie eines der anderen Fenster. Sie kippte es hoch und schaute hinaus.
    London erlebte eine naßkalte Nacht. Die Temperaturen lagen knapp über dem Gefrierpunkt. Zwar nieselte kein Schnee oder Sprühregen aus den Wolken, doch es war unangenehm feucht. Dafür sorgten auch die trüben Nebelschleier, die durch die Straßen krochen oder sich wie wulstige Gespenster über den Dächern der Häuser ausgebreitet hatten. Von den Nachbarbauten war nicht viel zu sehen, denn ihre Fassaden verschwammen in der trüben Suppe.
    Jane blieb vor dem Regal stehen, in dem sie die CD-ROMs aufbewahrte. Zwei Strahler sorgten hier für das nötige Licht. Jane suchte nach einer Information über Maler der Gegenwart. Da gab es sehr viele, aber sie wollte bestimmte

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