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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon, da muß ich dir recht geben.«
    »Eben.«
    »Er hat sich ja nicht zu uns gesetzt«, sagte Bill. »Deshalb brauchen wir uns über ihn auch keine Gedanken zu machen. Ich jedenfalls werde mir jetzt etwas aussuchen, denn ich habe Hunger.«
    Bei allem, was recht war, dem konnten wir uns beim besten Willen nicht verschließen. Bis auf Jane bestellten wir normale Portionen. Die Detektivin wollte sich nur mit einem Salat zufriedengeben.
    »Hast du keinen Hunger?« fragte ich sie.
    »Gegenfrage. Hättest du welchen, wenn du das erlebt hättest, was ich hinter mir habe? Es ist ja nicht nur der Traum gewesen«, wisperte sie. »Als Lassalle plötzlich hier auftauchte, da bin ich davon ausgegangen, daß es tatsächlich kein Zufall gewesen ist. Der hat mich verfolgt. Er hält mich unter Beobachtung.«
    »Warum sollte er das tun?«
    »Das weiß ich nicht!« zischelte sie. »Aber ich werde es herausfinden, das kann ich dir versprechen.«
    »Sei nur vorsichtig.«
    »Sowieso.«
    »Aber von einem Blutgesicht habe ich nichts gesehen.«
    Jane mußte lachen. »Bestimmt nicht. Ich glaube auch nicht, daß er sich damit in die Öffentlichkeit traut.«
    »Außerdem ist ein Traum – noch kein Beweis.«
    »Stimmt, John. Den werde ich mir allerdings holen.«
    Für uns war das Thema erledigt, denn der Ober wartete schon darauf, die Bestellungen aufzunehmen.
    Ich hatte mich für Schaschlik entschieden, denn mir war eingefallen, daß ich dieses Gericht lange nicht mehr gegessen hatte. Als Beilage gab es scharfen Reis und gemischten Salat. Auf Wein verzichtete ich und blieb beim Bier.
    Allmählich wurde die Stimmung lockerer. Auch Jane verlor ihre unnatürliche Ruhe und lachte hin und wieder mit. Ab und zu schaute sie verstohlen in das Restaurant hinein, aber Nathan Lassalle entdeckte sie nicht. Auch ich sah ihn nicht mehr.
    Wir sprachen über alles mögliche, nur nicht über den Job. Das heißt, Bill erzählte schon von seiner Arbeit. Er hatte einen großen Auftrag angenommen, der sich über Jahre hinziehen sollte. Er sollte in mehreren langen Artikeln die Stimmungen der Menschen beschreiben, mit denen sie sich am Beginn des neuen Jahrtausends herumquälten.
    Suko fragte, wie er das Thema angehen konnte. Bill erklärte ihm, daß er viel reisen müßte und fügte rasch hinzu, daß er Sheila so oft wie möglich mitnehmen würde, denn Johnny war inzwischen alt genug, um auch allein bleiben zu können.
    Ich widmete mich meinem Essen und konnte mich über die Qualität nicht beklagen. Zur Verdauung bestellte ich mir einen scharfen Aprikosenschnaps, und auch Bill ließ sich so etwas nicht entgehen.
    Jane hatte ihren Teller nicht leergegessen. Obwohl sie sich an den Gesprächen beteiligt hatte, war sie schon anders. Ich merkte ihr an, daß sie mit den Gedanken nicht bei der Sache war und sicherlich nur an Lassalle dachte.
    Bevor wir uns versahen, war Mitternacht vorbei. Das Lokal leerte sich allmählich. Auch wir beschlossen, zu gehen. Bill übernahm die Rechnung, denn er hatte eingeladen.
    Wir verabschiedeten uns vor dem Restaurant. Umarmungen, Küßchen, wie bei Freunden so üblich.
    Jane Collins hielt ich länger fest als gewöhnlich. Meine Lippen hatte ich dicht an ihr rechtes Ohr gebracht. »Gib auf dich acht. Sollte etwas sein, dann sagst du Bescheid.«
    »Mach ich glatt.«
    »Dieser Mann gefällt mir auch nicht«, sagte ich ihr noch. »Der hat etwas. Aber was es ist, das kann ich leider nicht sagen. Vielleicht finde ich es noch heraus.«
    Auch Sarah Goldwyn drückte mich an sich. »Du weißt Bescheid, John?«
    »Sicher.«
    »Keine Sorge, ich werde schon aufpassen, daß alles glattläuft. Ansonsten seid ihr auch noch da.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    Wir winkten uns noch einmal zu, dann gingen wir zu unseren Autos. Ich stieg zu Shao und Suko in den Rover und hatte mich auf dem Rücksitz breitgemacht. Das Bier und der Schnaps hatten mich müde gemacht. Innerlich fühlte ich mich anders. Da kam ich mir aufgewühlt vor.
    Als Suko den Rover aus der Parklücke lenkte, drehte sich Shao auf dem Beifahrersitz um. »Was war denn wirklich mit Jane Collins los, John? Sag nicht, daß sie nur müde war.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Dann hing es mit diesem Typ zusammen.«
    »Irgendwo schon.«
    »Kannte Jane ihn?«
    »Sie war in seiner Ausstellung.«
    »Das hörte ich. Ist das alles gewesen?«
    »Bis jetzt schon.«
    Shao schloß für einen Moment die Augen. »Ich bin zwar keine Hellseherin«, flüsterte sie. »Aber wir sollten achtgeben und ein Auge auf

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