Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
ist.«
    »Welch tröstlicher Gedanke.«
    »Ich könnte bei der Nachbarin vorbeifahren und mit ihr reden.«
    »Das wäre großartig. Ich bin wahrscheinlich den ganzen Tag mit Vasquez beschäftigt.« Er gab mir Billys Adresse am Reeves Drive durch. »Noch irgendwelche Probleme mit dem Arschloch Hauser?«
    »Kein einziges.«
    »Gut.«
    »Eine Sache macht mir immer noch Kopfschmerzen«, sagte ich.
    »Ob ich das wohl hören will?«
    »Dylan Meserve hat sich den Latigo für die vorgetäuschte Entführung ausgesucht, weil er dort oben gewandert ist. Aus welchem Grund sind die Gaidelas’ an demselben Ort gelandet?«
    »Aha«, sagte er. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Vielleicht hat Peaty zufällig mitbekommen, wie Dylan über seine Wanderung im Latigo Cañon geredet hat. Und während die Gaidelas’ auf ihr Vorsprechen warteten, haben sie erwähnt, dass sie gern wandern würden, und Peaty hat auch das mitbekommen und ihnen einen Tipp gegeben.«
    »Dann hat er eine Menge zufällig mitbekommen.«
    »Er ist ein Beobachter.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Du findest es nicht plausibel.«
    »Was wir von Meserve wissen, spricht dafür, dass er kein sonderlich ausgeprägtes Gewissen hatte. Michaelas Beschreibung seines Verhaltens in jenen beiden Nächten lässt mich nicht los. Psychologische Spielchen, Beschäftigung mit dem Tod, rauer Sex. Ich lade dir ungern noch mehr auf deine Schultern, aber -«
    »Es sind nicht meine Schultern. Die Gaidelas’ waren nicht mein Fall.«
    Ein flüchtiger Bekannter hätte ihm das vielleicht abgekauft.
    »Peaty für die Mädchen, Meserve für die Gaidelas’?«, fragte er. »Was willst du damit sagen, dass die verdammte Schule ein Magnet für wahnsinnige Mörder war?«
    »Irgendetwas ist da vor sich gegangen.«
    Er lachte. Kein angenehmes Geräusch.

28
    Erica Weiss rief zurück, als ich unter der Dusche stand. Ich trocknete mich ab und erreichte sie an ihrem Schreibtisch.
    »Was für eine Erfahrung, Dr. Delaware. Alles okay mit Ihnen?« Wie bei vielen Überweisungen war sie nur eine Telefonstimme für mich. Eine Stimme, die schnell sprach, sehr energisch und lebhaft wie ein Cheerleader.
    »Mir geht’s prima. Gibt es irgendetwas Neues von Hauser?«
    »Hab mich noch nicht drum gekümmert. Was genau ist passiert?«
    Als ich mit meiner Wiedergabe fertig war, war sie noch lebhafter. »Seine Versicherung wird entzückt sein zu hören, dass der Einsatz gerade verdoppelt wurde. Der Idiot hat den Bogen eindeutig überspannt. Wann kann ich Ihre Aussage aufnehmen?«
    »Es steht alles im Polizeibericht«, sagte ich.
    »Trotzdem. Wann passt es Ihnen?«
    Nie. »Was ist mit morgen?«
    »Ich hab eher an heute gedacht.«
    »Das ist ein bisschen kurzfristig.«
    »Diese armen Frauen könnten einen Vergleich gut gebrauchen, Doktor.«
    »Rufen Sie mich am späten Nachmittag noch mal an.«
    »Sie sind ein Schatz«, sagte sie. »Ich komme mit dem Gerichtsschreiber zu Ihnen. Sagen Sie mir nur, wohin.«
    »Reden wir später darüber.«
    »Sie legen sich nicht gerne fest? Natürlich, wie Sie wollen, aber machen Sie’s bitte lieber früher als später.«
     
     
    Billy Dowds Adresse war an der Südseite von Beverly Hills, ein kurzer Spaziergang vom Roxbury Park entfernt. Im letzten Jahr war ich Zeuge einer Schießerei im Park gewesen, über die nicht in den Zeitungen berichtet worden war. Schließlich war das hier Beverly Hills mit seiner Aura von Sicherheit und einer Polizei, die nach neunzig Sekunden zur Stelle war.
    Eine Menge Zweifamilienhäuser im spanischen Stil aus den Zwanzigerjahren säumten die Straße. Billys war pinkfarben und mit bleiverglasten Fenstern, einem Dach aus roten Lehmziegeln und wilden Stuckverzierungen ausgestattet. Ein Torbogen rahmte den Zugang zu einer gefliesten Treppe ein, die in den ersten Stock führte und so weit über die Wohnung im Erdgeschoss hinausragte, dass dadurch eine schattige Eingangsnische entstand.
    Der schmiedeeiserne Briefkasten in dem linken Torpfosten trug keinen Namen. Ich stieg zu der Wohnung im ersten Stock hoch und klopfte an eine schwere, geschnitzte Holztür. Das Guckfenster war von einer Holzleiste blockiert, aber es blieb geschlossen, als die Tür geöffnet wurde.
    Eine Brünette in einem Uniformkostüm aus weißem Nylon sah mich an, während sie ihre Haare bürstete. Struppige, jungenhaft kurz geschnittene Haare erforderten kräftige Bürstenstriche. Sie war um die vierzig und hatte eine gefährliche Sonnenbräune, eine Hakennase und eng zusammenstehende

Weitere Kostenlose Bücher