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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gesagt, ob dieser Flüsterer ein Mann oder eine Frau war?«
    »Armando hat gesagt, das Flüstern hätte sich so angehört, dass man es nich’ entscheiden konnte.«
    »Ziemlich gutes Flüstern.«
    »Ich lüge nich’.« Jacalyn Vasquez verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Milo an.
    »Sie wissen doch, Jackie, dass alle Anrufe zu Ihrer Wohnung verifiziert werden können.«
    »Was?«
    »Wir können Ihre Telefonunterlagen überprüfen.«
    »Schön«, erwiderte sie.
    »Das Problem ist«, sagte Milo, »dass wir nur erfahren, dass jemand Sie zu einer bestimmten Zeit angerufen hat. Wir können nicht verifizieren, was gesagt wurde.«
    »Es ist so gewesen.«
    »Armando zufolge.«
    »Armando lügt nich’.«
    »Erst ruft jemand an, der immer wieder auflegt«, sagte Milo. »Und dann flüstert plötzlich jemand irgendetwas über Peaty, und Armando hört zu.«
    Jacalyn Vasquez’ Hände, die immer noch über Kreuz lagen, krochen zu ihrem Gesicht hoch und stießen gegen ihre Wangen. Ihre Gesichtszüge verschoben sich gummiartig. Als sie durch zusammengepresste Lippen sprach, hörten sich die Wörter verschliffen an wie bei einem Kind, das Schabernack treibt.
    »Es ist so gewesen. Armando hat es mir gesagt. Es ist so gewesen.«
     
     
    Brittany Chamfer wartete im Flur und spielte mit ihrem Nasenstecker. Sie wirbelte herum und sah, wie Jacalyn Vasquez sich die Augen abtupfte. »Alles in Ordnung, Jackie?«
    »Er glaubt mir nich’.«
    »Was?«, rief Chamfer.
    Milo sagte: »Vielen Dank, dass Sie vorbeigekommen sind.«
    »Uns geht es um die Wahrheit«, entgegnete Chamfer.
    »Nicht nur Ihnen.«
    Chamfer überlegte, wie sie reagieren sollte. »Was soll ich Mr. Shuldiner ausrichten?«
    »Danken Sie ihm dafür, dass er seine Bürgerpflicht erfüllt hat.«
    »Wie bitte?«
    »Danken Sie ihm auch für seine Kreativität.«
    Brittany Chamfer sagte: » Das werde ich ihm nicht ausrichten.«
    »Einen schönen Tag noch.«
    »Den werde ich haben.« Chamfer fuhr sich durch die langen Haare. »Sie auch ?«
    Sie fasste Jacalyn Vasquez wieder am Arm und schob sie durch den Korridor.
    »Deshalb hat das Büro des Bezirksstaatsanwalts mir den Job zugeschustert«, sagte Milo. »Was für ein ungeheurer Blödsinn.«
    »Du verwirfst ihre Aussage sofort?«, fragte ich.
    »Du nicht?«
    »Falls Vasquez lügt, um sich zu entlasten, hätte er sich etwas Besseres zurechtlegen können. Dass Peaty ihn explizit bedroht hat, beispielsweise.«
    »Dann ist er eben dumm.«
    »Vielleicht ist das alles«, sagte ich.
    Er lehnte sich gegen die Wand und schabte mit dem Absatz an der Fußleiste. »Selbst wenn wirklich jemand Vasquez angerufen hat, um das Feuer gegen Peaty zu schüren, sitzt dennoch der richtige Mann im Gefängnis. Sagen wir mal, Ertha Stadlbraun hat die Stimmung angeheizt, weil Peaty ihr immer einen Schauer über den Rücken jagte. Meine Fragen haben das Fass zum Überlaufen gebracht, und sie hat die Mieter angestachelt. Einer von ihnen war ein nicht völlig reformierter Bandenschläger mit aufbrausendem Gemüt, und bumm, bumm, bumm.«
    »Falls dir wohl bei dem Gedanken ist, es nicht zu überprüfen, soll’s mir recht sein.«
    Er wandte mir den Rücken zu, schob beide Hände unter seine Haare und verwandelte sie in die Perücke einer Vogelscheuche. Dem Versuch, sie wieder zu glätten, war nur ein teilweiser Erfolg beschieden. Er stampfte zurück in sein Büro.
    Als ich eintrat, hatte er den Telefonhörer in der Hand, tippte aber keine Nummern ein. »Weißt du, was mich letzte Nacht wach gehalten hat? Die verdammte Schneekugel. Brad dachte, Meserve hätte sie hineingelegt, aber die in dem Van spricht dafür, dass es Peaty war. Würde Peaty Brad verhöhnen?«
    »Vielleicht hat Peaty sie nicht im Van liegen lassen.«
    »Was?«
    »Meserve hält sich für einen Schauspieler«, sagte ich. »Schauspieler schulen ihre Stimme.«
    »Der infernalische Flüsterer? Ich kann mich nicht von diesem Scheiß ablenken lassen, Alex. Ich muss immer noch die ganzen Häuser überprüfen, in denen Peaty sauber gemacht hat, überall könnte das Zeug versteckt sein. Ich kann auch Billy nicht ignorieren, weil er mit Peaty rumgehangen hat und ich so masochistisch war, das herauszufinden.« Er ließ den Hörer zwischen den Händen hin- und herwandern. »Was ich liebend gern täte, ist, Billy in seiner Wohnung zu besuchen, ohne Brad dabeizuhaben, und festzustellen, wie er auf die Nachricht von Peatys Tod reagiert.« Er schnaufte. »Kümmern wir uns um diesen

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