Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21
Flüster-Blödsinn.«
Er rief die Telefongesellschaft an und sprach mit jemandem namens Larry. »Was ich brauche, ist, dass du mir sagst, es ist Quatsch, damit ich mir diese ganzen Anträge auf Offenlegung sparen kann. Danke, ja … du auch. Ich bleibe dran.«
Wenige Augenblicke später rötete sich sein Gesicht, und er schrieb wie wild in seinem Notizbuch. »Okay, Lorenzo, danko mucho … nein, das meine ich ernst … wir vergessen, dass dieses Gespräch stattgefunden hat, und ich werde dir den verdammten Beweisantrag so schnell wie möglich zustellen.«
Er knallte den Hörer auf, riss eine Seite aus dem Notizbuch und schob sie mir zu.
Der erste abendliche Anruf in der Vasquez-Wohnung war für 17 Uhr 52 verzeichnet, und er hatte zweiunddreißig Minuten gedauert. Der Anschluss des Anrufers in der Innenstadt war auf den Namen Guadalupe Maldonado eingetragen. Der Anruf von Jackie Vasquez’ Mom »so um sechs«.
Milo schloss die Augen und gab vor zu dösen, während ich weiterlas.
Fünf weitere Anrufe zwischen 19 und 22 Uhr, alle von einem 310er Vorwahlbereich aus, neben dem Milo notiert hatte: »gestohlenes Handy« . Der erste dauerte acht Sekunden, der zweite vier. Dann drei Einträge von jeweils zwei Sekunden, wo aufgelegt worden sein musste.
Armando Vasquez, der die Geduld verlor und den Hörer aufknallte.
»Gestohlen von wem?«, fragte ich.
»Weiß ich noch nicht, aber es ist am selben Tag passiert, als damit angerufen wurde. Lies weiter.«
Unter den fünf Anrufen war eine amöboide Blase hingekritzelt, die mit Kreuzchen angefüllt war. Dann etwas, das Milo so fest unterstrichen hatte, dass das Papier gerissen war.
Letzter Anruf. 22:23 Uhr. Zweiundvierzig Sekunden lang.
Trotz Vasquez’ Zorn hatte es jemand geschafft, sein Interesse zu wecken.
Ein anderer Anrufer, 805er Vorwahl.
Milo griff über den Schreibtisch und nahm sich das Blatt, zerriss es sorgfältig und warf es in seinen Papierkorb. »Das hast du nie gesehen. Du wirst es sehen, sobald der gottverdammte Antrag, der jetzt gottverdammt nötig ist, legale Beweise produziert.«
»Ventura County«, sagte ich. »Vielleicht Camarillo.«
»Nicht vielleicht, mit Sicherheit. Mein Mann Lawrence sagt, ein Münztelefon in Camarillo.«
»In der Nähe des Einkaufszentrums?«
»So präzise konnte er nicht werden, aber wir werden es herausfinden. Jetzt habe ich eine mögliche Verbindung zu den Gaidelas’. Worüber du glücklich sein dürftest. Du hast die ganze Zeit nicht geglaubt, dass sie auf Peatys Kappe gehen. Womit haben wir es also jetzt zu tun? Mit einem Mörder im Vorwahlbereich 805, der an der Küste herumschleicht, und ich muss noch mal ganz von vorne anfangen?«
»Nur wenn die Gaidelas’ wirklich Opfer sind«, sagte ich.
»Was könnten sie sonst sein?«
»Die Sheriffs dachten, die Fakten sprächen für vorsätzliches Verschwinden, und vielleicht hatten sie recht. Armando hat seiner Frau gesagt, er hätte nicht entscheiden können, ob es sich bei dem Anrufer um einen Mann oder eine Frau gehandelt hat. Falls wir hier von Amateurtheater reden, könnte Cathy Gaidelas eine Kandidatin sein.«
Seine Kiefermuskeln traten hervor. Er rutschte mit seinem Stuhl nach vorn, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von meinem entfernt war. Ich dankte Gott, dass wir Freunde waren.
»Auf einmal sind die Gaidelas’ von Opfern zu Psycho mördern mutiert?«
»Das löst mehrere Probleme«, sagte ich. »Es sind keine Leichen gefunden worden, und der Mietwagen wurde in Camarillo stehen gelassen, weil die Gaidelas’ ihn loswerden wollten, ganz, wie die Verleihfirma vermutete. Wer kann Kreditkarten besser kündigen als die rechtmäßigen Inhaber? Und wer weiß besser, welche Versorgungsbetriebe man in Ohio anrufen muss?«
»Ein nettes Pärchen versteckt sich im Ventura County und unternimmt Streifzüge nach L.A., um schlimme Sachen anzustellen? Dann sag mir doch mal, warum sie ihren Stützpunkt dort draußen haben sollten.«
»Wegen der Nähe zum Meer, und man muss kein Millionär sein. In Oxnard gibt es immer noch Stellen, wo man billig zur Miete wohnen kann.«
Er riss seine Haare nach oben und zog so seine Stirn glatt. »Wo zum Teufel ist das alles hergekommen, Alex?«
»Aus meiner verdrehten Phantasie«, sagte ich. »Aber denk mal drüber nach: Wir halten die Gaidelas’ allein aus dem Grund für ein nettes Pärchen, weil Cathys Schwester sie uns gegenüber so beschrieben hat. Aber Susan Palmer hat auch über asoziale Aspekte gesprochen - Drogenmissbrauch,
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