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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ihre Augen trocken waren, fragte er: »Sie haben mir etwas zu sagen, Ms. Vasquez?«
    »Mhm-hmh.«
    »Was denn, Ma’am?«
    »Armando hat uns beschützt.«
    »Die Familie beschützt?«
    »Mhm-hmh.«
    »Vor wem?«
    »Vor ihm.«
    »Mr. Peaty?«
    »Dem Perversen.«
    »Sie wissen, dass Mr. Peaty ein Perverser war?«
    Nicken.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das hat jeder gesagt.«
    »Jeder im Haus.«
    »Ja.«
    »Mrs. Stadlbraun zum Beispiel.«
    »Ja.«
    »Wer noch?«
    »Jeder.«
    »Können Sie mir ein paar Namen nennen?«
    Sie schlug die Augen nieder. »Jeder.«
    »Hat Mr. Peaty jemals etwas Perverses getan, wovon Sie persönlich wissen?«
    »Er hat geguckt.«
    »Wohin?«
    Jacalyn Vasquez tippte mit einem Finger an ihre linke Brust.
    Milo sagte: »Er hat Sie angeguckt.«
    »Oft.«
    »Hat er Sie je berührt?«
    Kopfschütteln.
    »Bei seinen Blicken wurde Ihnen unbehaglich zumute.«
    »Ja.«
    »Das haben Sie Armando gesagt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich wollte ihn nich’ wütend machen.«
    »Armando ist jähzornig.«
    Schweigen.
    »Also hat Peaty Sie angeguckt«, sagte Milo. »Sind Sie der Ansicht, deshalb ist es okay, dass Armando ihn erschossen hat?«
    »Auch wegen der Anrufe. Deshalb bin ich hier, um Ihnen davon zu erzählen.«
    Milos kniff die Augen zusammen. »Was für Anrufe, Ma’am?«
    »In der Nacht. Jemand rief an, legte auf, rief an, legte auf. Ich hab angenommen, dass er es war.«
    »Peaty?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Er war ein Perverser.« Sie schlug wieder die Augen nieder.
    »Sie nahmen an, dass Mr. Peaty Sie telefonisch belästigt hat«, sagte Milo.
    »Ja.«
    »Hatte er das schon mal gemacht?«
    Sie zögerte.
    »Ms. Vasquez?«
    »Nein.«
    »Er hatte es vorher noch nicht gemacht, aber Sie hatten den Verdacht, dass er es war. Ist Mr. Shuldiner auf diese Idee gekommen?«
    »Er hätte es sein können!«
    Milo fragte: »Gibt es sonst noch einen Grund, weshalb die Anrufe Sie beunruhigt haben?«
    »Sie haben immer wieder aufgelegt.«
    »Sie«, sagte Milo. Das Wort dehnend.
    Vasquez blickte verwirrt hoch.
    »Vielleicht haben Sie sich über ein ›sie‹ Sorgen gemacht, Jackie«, sagte Milo.
    »Was?«
    »Armandos alte Gang-Kumpel.«
    »Armando hat keine Gang-Kumpel.«
    »Früher schon, Jackie.«
    Schweigen.
    »Jeder weiß, dass er früher mit den 88ern zusammen war, Jackie.«
    Vasquez schniefte.
    »Jeder weiß das«, wiederholte Milo.
    »Das ist schon lange her«, sagte Vasquez. »Armando hat nix mehr mit Gangs zu tun.«
    »Wen meinen Sie mit ›sie‹?«
    »Die Anrufe. Das waren eine Menge.«
    »Hat gestern Abend sonst noch jemand angerufen?«
    »Meine Mutter.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »So um sechs.« Jacalyn Vasquez setzte sich gerade hin. »Der andere war kein alter Kumpel.«
    »Welcher andere?«
    »Nach denen, die wieder aufgelegt haben. Jemand hat geredet. Wie ein Flüstern, wissen Sie?«
    »Ein Flüstern.«
    »Ja.«
    »Worüber haben sie geflüstert?«
    »Über ihn . Sie haben gesagt, er täte Frauen gern weh.«
    »Das hat jemand über Peaty geflüstert?«
    »Ja.«
    »Haben Sie das gehört?«
    »Sie haben mit Armando gesprochen.«
    »Um wie viel Uhr ist dieser Flüsteranruf erfolgt, Jackie?«
    »So um … wir lagen im Bett und haben ferngesehen. Armando ist drangegangen, und er war stinksauer wegen der anderen Anrufer, die wieder aufgelegt haben. Er hat angefangen, ins Telefon zu schreien, und dann hat er auf einmal den Mund gehalten und zugehört. Ich hab gefragt, was ist, und er hat mit der Hand abgewinkt. Er hat zugehört, und sein Gesicht ist ganz rot geworden. Das war der letzte Anruf.«
    »Armando ist wütend geworden.«
    »Richtig wütend.«
    »Wegen dem Flüstern.«
    »Mhm-hmh.«
    »Hat Armando Ihnen von dem Flüstern erzählt, nachdem er aufgelegt hatte?«
    Jacalyn Vasquez schüttelte den Kopf. »Später.«
    »Wann, später?«
    »Gestern Abend.«
    »Als er vom Gefängnis anrief?«
    »Ja.«
    »Sie haben das Flüstern nicht gehört, und Armando hat Ihnen nach dem Anruf nichts davon erzählt. Dann hat er beschlossen, Ihnen davon zu erzählen, nachdem er Peaty erschossen hatte.«
    »Ich lüge nich’.«
    »Ich kann verstehen, dass Sie Ihren Mann beschützen wollen -«
    »Ich lüge nich’.«
    »Nehmen wir an, jemand hat geflüstert«, sagte Milo. »Glauben Sie, deshalb ist es okay, Peaty zu erschießen?«
    »Ja.«
    »Warum sagen Sie das, Jackie?«
    »Er war gefährlich.«
    »Dem Flüsterer zufolge.«
    »Ich lüge nich’.«
    »Vielleicht lügt Armando.«
    »Armando lügt nich’.«
    »Hat Armando

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