Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
und die Halsschlagader zum Ausbluten freilegen wollte. Danach spreizt man die Wundränder, um an die Blutgefäße heranzukommen, und legt in beide Kanülen. Das Blut fließt aus der Vene, während das Konservierungsmittel in die Arterie gepumpt wird.«
    »Aber das ist hier nicht geschehen«, sagte ich.
    »Nein, nur ein Kratzer an der Vene.«
    »Ein Möchtegerneinbalsamierer, den der Mut verlassen hat?«
    »Oder er hat es sich anders überlegt. Oder ihm fehlten Ausrüstung und Wissen, um Nägel mit Köpfen zu machen. Yee sagte, der Mord habe etwas ›Unreifes‹ an sich. Die Sache am Hals und die Schnittwunden an der Brust nannte er komisch und ambivalent. Das wollte er auch nicht in den Bericht aufnehmen. Er meinte, das solle ein Seelenklempner entscheiden.« Er wies mit der Hand auf mich.
    »Dann suchst du dir besser einen entscheidungsfreudigen Seelenklempner«, erwiderte ich.
    »Hast du Angst davor, dich festzulegen?«
    »So wurde mir gesagt.«
    Er lachte und trank und aß ein wenig. »Jedenfalls endet damit auch der unheimliche Kram. Es gab weder eine sexuelle Penetration noch offenkundigen Sadismus, noch wurde an den Genitalien herumgespielt. Es gab auch keinen großen Blutverlust, das meiste hatte sich gesetzt, und die Totenflecken zeigten, dass die Leiche eine Zeitlang auf dem Rücken gelegen hatte.«
    »Erwürgen von Hand«, sagte ich. »Sieh ihr in die Augen und mach ihr den Garaus. Das nimmt Zeit in Anspruch. Vielleicht reicht es, um sich einen runterzuholen.«
    »Zuschauen«, sagte er. »Peatys Nummer. Da er und Billy zwei retardierte Versager sind - unreif -, kann ich mir gut vorstellen, dass sie mit einer Leiche rummachen, aber Angst haben, zu tief zu bohren. Und jetzt sagst du mir, dass der gute Billy jähzornig ist?«
    »Das ist er.«
    »Aber?«
    »Aber was?«
    »Du bist nicht überzeugt.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Billy und Peaty klug genug sind. Wichtiger ist, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Billy Peaty mit diesem Anruf buchstäblich zum Abschuss freigibt.«
    »Vielleicht ist er nicht so blöd, wie er einem vorkommt. Der wahre Schauspieler in der Familie.«
    »Brad kann offensichtlich an der Nase herumgeführt werden«, sagte ich, »aber er und Billy haben zusammengewohnt, also glaube ich nicht, dass es so weit gehen würde. Hast du was Neues über das gestohlene Handy erfahren?«
    Er schloss den Aktenkoffer auf und holte sein Notizbuch heraus. »Motorola V551, Anschluss bei Cingular, eingetragen auf Ms. Angeline Wasserman, Bundy Drive, Brentwood. Innenarchitektin, verheiratet mit einem Investmentbanker. Das Telefon war in ihrer Handtasche, als es am Tag des Anrufs gestohlen wurde - neun Stunden vorher. Ms. Wasserman war shoppen, wurde abgelenkt, drehte sich um und puff. Ihre große Sorge war der Verlust der ganzen Ausweise. Und auch die Handtasche selbst - Badgley Soundso im vierstelligen Bereich.«
    »Badgley Mischka.«
    »Deine Marke?«
    »Ich habe ein paar Frauen kennen gelernt.«
    »Ha! Willst du raten, wo sie shoppen war?«
    »Im Einkaufszentrum in Camarillo«, erwiderte ich.
    »Bei Barneys, genauer gesagt. Wenn sie morgen um zehn aufmachen, bin ich an Ort und Stelle und zeige Bilder von Peaty und Billy, den Gaidelas’, Nora und Meserve, Judge Crater, Amelia Earhart - gibt es noch jemanden, den du vorschlagen möchtest?«
    »Nora und Meserve machen vielleicht Urlaub, während wir hier sitzen.« Ich erzählte ihm von den Reiseprospekten und meinen Anrufen bei den privaten Jet-Charteragenturen.
    »Noch eine richterliche Anordnung, die ich beantragen müsste, falls ich einen Grund dafür hätte«, sagte er. »Den Wisch für Ms. Wassermans Handy hab ich schnell zurückbekommen, weil es als gestohlen gemeldet war, aber ich warte immer noch auf die Anordnung für die Ortung der Telefonzelle. Es besteht Hoffnung, dass ich sie heute Abend in Händen halte.«
    »Eine Nachteule auf dem Richterstuhl?«
    Sein Lächeln war matt. »Ich habe ein paar Juristen kennen gelernt.«
    »Meserves Verurteilung wegen der vorgetäuschten Entführung ist kein Argument für eine schnellere Vorlage der Passagierlisten?«, fragte ich.
    »Leichtes Vergehen mit Verurteilung zu Sozialdienst? Wohl kaum. Passen er und Nora dir jetzt besser in den Kram? Haben Andy und Cathy ihre Rolle als Psychos ausgespielt?«
    »Dass sie die Stadt verlassen haben, macht mich misstrauisch.«
    »Nora und ihr Schneekugel-Lover. Er hat seinen Wagen in Brads geliebter Garage versteckt und die Kugel darin liegen lassen, um ihm

Weitere Kostenlose Bücher