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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gründlich zu sein.«
    »Was hat das mit Billy zu tun?«
    »Wahrscheinlich nichts.«
    »Ist Peaty immer noch verdächtig, diese junge Frau ermordet zu haben?«
    »Immer noch?«
    »Die ganzen Fragen, die Sie mir gestellt haben, als Sie zu meinem Haus gekommen sind. Es war ziemlich offensichtlich, worauf Sie hinauswollten. Glauben Sie wirklich, dass Peaty so etwas getan haben könnte?«
    »Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.«
    »Das heißt, Sie wollen es mir nicht sagen. Hören Sie, ich weiß zu schätzen, was Sie beide tun, aber ich kann nicht zulassen, dass Sie Billy unter Druck setzen.«
    »Es geht nicht darum, ihn unter Druck zu setzen, Mr. Dowd. Nur ein paar Fragen.«
    »Glauben Sie mir, Detective, er hat Ihnen nichts zu sagen.«
    »Dessen sind Sie sich sicher?«
    »Natürlich bin ich das. Ich kann nicht erlauben, dass mein Bruder in eine schmutzige Angelegenheit verwickelt wird.«
    »Weil er theoretisch zwar erwachsen ist, aber …«
    »Genau.«
    »Er macht keinen zurückgebliebenen Eindruck«, erklärte ich.
    »Ich sagte Ihnen doch, das ist er auch nicht«, erwiderte Brad. »Was er ist , hat noch niemand mit Sicherheit sagen können. Heutzutage würde er vermutlich als autistisch bezeichnet. In unserer Kindheit war er einfach ›anders‹.«
    »Muss schwer gewesen sein.«
    »Egal.« Seine Augen glitten zur Seite, wo der Cadillac stand. Billy legte seinen Kopf auf das Armaturenbrett. »Er ist ein durch und durch herzensguter Mensch, Detective, aber das hat andere Kinder nicht daran gehindert, ihn zu quälen. Ich bin jünger als er, aber ich bin mir immer wie der ältere Bruder vorgekommen. So ist es seitdem auch geblieben, und ich muss Sie bitten, unser Privatleben zu respektieren.«
    »Vielleicht wäre es gut für Billy, darüber zu reden«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Er schien von den Neuigkeiten ziemlich traumatisiert zu sein. Manchmal ist es hilfreich, das zu artikulieren.«
    »Jetzt hören Sie sich wie ein Seelenklempner an«, sagte Brad. Eine neue Schärfe lag in seiner Stimme.
    »Haben Sie Erfahrungen mit Seelenklempnern?«
    »Als wir Kinder waren, wurde Billy zu allen möglichen Ärzten gebracht. Vitamin-Ärzten, Hypnose-Ärzten, Gymnastik-Ärzten, psychiatrischen Ärzten. Niemand hat ihm auch nur das kleinste bisschen geholfen. Also bleiben wir doch alle bei unserem Leisten. Sie jagen die bösen Buben, und ich kümmere mich um meinen Bruder.«
    Ich ging hinüber zu dem Caddy, während Brad seine Proteste an meinen Rücken richtete. Billy saß jetzt wie erstarrt da. Seine Augen waren geschlossen, und seine Hände krallten sich in den Ausschnitt seines Hemdes.
    »Es war schön, Sie wiederzusehen, Billy.«
    »Es war nicht schön. Dies ist ein Tag mit schlimmen Nachrichten.«
    Brad stieg auf der Fahrerseite ein und ließ den Motor an.
    »Richtig schlimme Nachrichten«, sagte ich.
    Billy nickte. »Richtig, richtig, richtig schlimm.«
    Brad legte den Schalthebel um. »Ich setze jetzt zurück, Detective.«
    Nachdem sie losgefahren waren, wartete ich noch fünf Minuten, bevor ich zu Nora Dowds Haustür ging und klopfte. Wie ich erwartet hatte, rührte sich nichts.
    Der Briefkasten war leer. Bruder Brad hatte Noras Post mitgenommen. Hinter den anderen hergeräumt, wie üblich. Er behauptete, Billy wäre harmlos, aber seine Meinung war uninteressant.
    Ich stieg wieder in den Seville und fuhr los, an Albert Beamishs Haus vorbei. Bei dem alten Mann waren die Vorhänge zugezogen, aber er öffnete die Tür.
    Rotes Hemd, grüne Hose, ein Drink in der Hand.
    Ich hielt an und ließ meine Fensterscheibe herunter. »Wie geht es Ihnen?«
    Beamish schien etwas sagen zu wollen, schüttelte dann angewidert den Kopf und ging wieder hinein.

31
    Billy hatte an Peaty gehangen. Und Billy konnte ziemlich aufbrausend sein.
    War er zu stumpfsinnig, um die Bedeutung einer Beziehung zu Reynold Peaty zu begreifen? Oder hatte sie keine Bedeutung?
    Eine Sache war ziemlich klar: Die Besuche des Hausmeisters hatten nicht nur dem Zweck gedient, liegen gelassene Gegenstände vorbeizubringen.
    Während ich auf der Sixth Street dem San Vicente entgegenfuhr, dachte ich über Billys Reaktion nach. Schock, Wut, Wunsch nach Rache.
    Nicht nur Nora, auch Billy widersetzte sich Bruder Brad.
    Die Impulsivität eines Kindes konnte, gepaart mit den Hormonen eines erwachsenen Mannes, eine gefährliche Kombination ergeben. Wie Milo hervorgehoben hatte, war Billy ungefähr zu der Zeit von Tori Giacomos Ermordung und des Verschwindens der

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