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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Ladenzeile am Ocean Park. Die Tür zu BNB Properties war abgeschlossen, und niemand reagierte auf unser Klopfen. Als Milo sich abwandte, um wieder zu gehen, fiel mein Blick auf die Tür am Ende des Flurs.
     
     
    SUNNY SKY TRAVEL
Wir sind auf tropische Zufluchtsorte spezialisiert
    Plakate im Fenster. Tiefblaues Meer, smaragdgrüne Palmen, gebräunte Menschen mit erhobenen Cocktailgläsern.
    Am Fuß des Plakats: BRASILIEN!!!
    Milo folgte meinem Blick und hatte die Tür geöffnet, als ich dort ankam.
     
     
    Eine junge Frau mit Mandelaugen, die ein ärmelloses himbeerfarbenes Top trug, saß an einem Computer und tippte. Sanfte Augen, eine rubenssche Fülle. Dem Namensschild auf dem Schreibtisch zufolge hieß sie Lourdes Texeiros . Telefon-Kopfhörer saßen oben auf einem Gewirr schwarzer Locken. Die Wände waren mit weiteren Plakaten tapeziert. Ein Drehständer voller Prospekte stand in einer Ecke.
    Sie lächelte uns an und sagte »Eine Sekunde bitte« in das Mikrofon vor ihrem Mund. Ich ging zu dem Drehständer und fand, was ich suchte.
    Turneffe Island, Belize; Posada La Mandragora, Buzios, Brasilien; Hotel Monasterio, Tapir Lodge, Pelican’s Pouch. Untergebracht in benachbarten Steckfächern.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ihr Nachbar ein paar Türen weiter, Mr. Bradley Dowd«, sagte Milo. »Wie gut kennen Sie ihn?«
    »Der Immobilientyp? Hat er irgendetwas angestellt?«
    »Sein Name ist im Zusammenhang mit einer Ermittlung gefallen.«
    »Ein Wirtschaftsverbrechen?«
    »Macht er einen unangenehmen Eindruck auf Sie?«
    »Nein, ich kenne ihn nicht, er ist kaum in seinem Büro. Er macht nur den Eindruck eines Schreibtischtäters. Falls er etwas getan hat.« In den dunklen Augen blitzte Neugier auf.
    »Wenn er in sein Büro kommt, ist er dann allein?«, fragte Milo.
    »Normalerweise ist jemand bei ihm, ich glaube, es ist sein Bruder, weil er sich um ihn zu kümmern scheint. Obwohl der andere Typ älter aussieht. Manchmal lässt er ihn dort allein. Er ist irgendwie … Sie wissen schon, nicht ganz richtig. Der andere Typ.«
    »Billy.«
    »Ich weiß nicht, wie er heißt.« Sie runzelte die Stirn.
    »Hat er Sie belästigt?«
    »Nicht wirklich. Einmal war ich hier, als die Klimaanlage nicht funktioniert hat, und deshalb hatte ich die Tür offen. Er kam rein, sagte ›Hallo‹ und stand einfach da. Ich sagte ebenfalls ›Hallo‹ und fragte, ob er daran dächte, eine Reise zu machen. Er wurde rot, sagte, er würde gern, und ging. Danach hab ich ihn nur noch gesehen, wenn er unten bei dem Italiener Essen für seinen Bruder geholt hat. Als er mich sah, wurde er wirklich verlegen, als wäre er bei irgendetwas Unanständigem erwischt worden. Ich habe versucht, ihn in eine Art Gespräch zu verwickeln, aber damit hatte er Schwierigkeiten. In dem Moment habe ich begriffen, dass er nicht normal war.«
    »Inwiefern?«
    »Irgendwie zurückgeblieben? Man kann es ihm nicht ansehen, er sieht ganz normal aus.«
    »Ist Brad je hier reingekommen?«
    »Auch nur einmal, vor zwei Wochen. Er hat sich vorgestellt, richtig freundlich, vielleicht zu sehr, wissen Sie?«
    »Schleimig?«
    »Genau. Er hat erzählt, er dächte daran, Urlaub in Lateinamerika zu machen, und brauchte Informationsmaterial. Ich bot ihm an, mich mit ihm hinzusetzen und ihm die Vorzüge bestimmter Urlaubsziele zu erläutern, aber er sagte, er würde mal mit denen anfangen.« Sie zeigte auf den Drehständer. »Er schnappte sich eine Handvoll, aber ich hab nichts mehr von ihm gehört. Hat er das Land verlassen oder etwas in der Art?«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Milo.
    »Die Orte, die wir anbieten«, sagte sie. »In den Filmen fliehen die Bösewichter immer nach Brasilien. Alle glauben, es gäbe keinen Auslieferungsvertrag mit Brasilien. Glauben Sie mir, Sie würden in keinem Land Urlaub machen wollen, mit dem wir keinen Auslieferungsvertrag haben.«
    »Keine Frage. Gibt es sonst noch was, das Sie uns über ihn sagen wollen?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Okay, vielen Dank.« Er beugte sich über ihren Schreibtisch. »Wir würden es begrüßen, wenn Sie nicht erwähnen, dass wir hier waren und uns nach ihm erkundigt haben.«
    »Natürlich nicht«, sagte Lourdes Texeiros. »Sollte ich Angst vor ihm haben?«
    Milo sah sie an. Musterte die schwarzen Locken. »Auf keinen Fall.«
     
     
    »Noch eine falsche Information«, sagte ich, als wir die Treppe hinuntergingen. »Er wollte, dass wir denken, Nora wäre mit Meserve verreist. Entweder weil er sie beschützt, oder

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