Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21
Ende macht.«
»Wusste gar nicht, dass du religiös bist.«
»Es gibt Dinge, die mich zum Beten bringen.«
Als wir zum Parkplatz gingen, sagte ich: »Es gibt drei private Immobilien für Billy und Nora, keine für Brad. Genau wie bei den Geburtstagspartys. Seine ganze Kindheit war er von bestimmten Dingen ausgeschlossen, weil die Dowds nie aufhörten, in ihm jemanden zu sehen, den man ihnen aufgedrängt hatte. Amelia hat ihn nur für die Kolor Krew rekrutiert, weil er singen konnte. Als sein Verhalten problematisch wurde, schickte sie ihn fort.«
»Benutzt und entsorgt«, sagte er. »Die Persimonen.«
»Ich würde mein Geld auf deutlich schlimmeres asoziales Verhalten setzen. Der springende Punkt ist, dass sich das gleiche Muster bis ins Erwachsenenalter fortsetzt: Solange Brad einem guten Zweck dient - sich um Nora und Billy kümmert -, ist für sein leibliches Wohl gesorgt. Aber im Grunde ist er ein Angestellter. Ihm gehört nicht mal das Haus, in dem er wohnt, rechtlich gesehen ist er nur ein weiterer Mieter. In einem gewissen Sinn ist es zu seinem Vorteil, er gibt das Geld anderer Leute aus und lebt auf großem Fuß. Aber es muss trotzdem ziemlich unangenehm sein.«
»Ein Angestellter, der sich als Chef gebärdet«, sagte er. »Ich frage mich, wie er sich in diese Position manövriert hat.«
»Wahrscheinlich aus Mangel an Konkurrenz - Nora und Billy sind unfähig. Er ist derjenige, der sich um alles kümmert, und seine Bezahlung besteht in Autos, Klamotten und Immobilien, die er als seine ausgibt. Mit einem anderen Wort: Image. Die Ach-verflixt-ich-hab-Geld-Nummer zieht er sehr schön durch. Angeline Wasserman gehört zu dieser Welt, und sie hat es ihm abgekauft.«
»Ein guter Schauspieler.«
»Und gut darin, Frauen zu beeindrucken«, sagte ich. »Junge, naive Frauen wären für ihn keine Herausforderung. Toris Exmann nahm an, dass sie einen Freund mit Geld hätte. Eine hungrige Schauspielerin, die in einem Fischlokal kellnert, um die Miete für ein Loch in North Hollywood bezahlen zu können, und ein Mann mit einem Porsche? Für Michaela gilt das Gleiche.«
»Hat Michaela dir gegenüber nie durchblicken lassen, dass sie einen Freund hat?«
»Nein, aber es wäre auch nicht zur Sprache gekommen. Meine Therapie bezog sich vor allem auf ihre juristischen Probleme. Hinsichtlich einer Sache hat sie keinen Zweifel aufkommen lassen: Dylan war nicht mehr ihr Stil. Vielleicht, weil sie einen Besseren gefunden hatte.«
»Den Mann mit den scharfen Autos«, sagte er. »Damit haben wir immer noch nicht die Antwort auf die Frage, wie Brad es geschafft hat, die Zügel in die Hand zu bekommen. Warum sollten die Dowds ihm die gesamte Kontrolle überlassen?«
»Vielleicht haben sie das gar nicht, aber sobald die Eltern tot waren, hat er sich als Vermögensverwalter reingedrängelt. Hat sich bei den Anwälten eingeschleimt, die richtigen Leute geschmiert und damit argumentiert, dass er die beste Wahl sei - jemand, der clever ist und Billys und Noras Interessen im Auge hat. Falls Nora und Billy einverstanden waren, warum nicht? Sobald er den Fuß in der Tür hatte, war er ein gemachter Mann. Vermögensverwalter werden nicht noch mal geprüft, außer wenn jemand sich über den Missbrauch von Treuhandgeldern beschwert. Solange die Bedürfnisse von Nora und Billy befriedigt werden, sind alle glücklich.«
»Das PlayHouse und die Familienvilla für sie, Pizza zum Mitnehmen und ein Breitwandbildschirm für Billy.«
»In der Zwischenzeit sammelt Brad die monatlichen Mietzahlungen ein.«
»Glaubst du, er zieht Bargeld ab?«
»Würde mich nicht schockieren.«
Er schritt zu dem Parkwärterhäuschen und zahlte für unsere beiden Autos.
»Und jetzt schwenkst du in das Revier von Mutter Teresa ab?«
Er wandte den Blick gen Himmel und presste die Handflächen gegeneinander. »Hörst du mich? Wie wäre es mit etwas beweisfähigem Manna?«
»Gott hilft denen, die sich selbst helfen«, sagte ich. »Es wird Zeit, das Kleingedruckte in der Gründungsurkunde von BNB zu lesen.«
»Zuerst will ich ein Gespräch mit Brad führen.«
Wir saßen in seinem zivilen Einsatzfahrzeug und sprachen über die beste Vorgehensweise. Die abschließende Entscheidung sah eine weitere Unterredung über den Tod von Reynold Peaty vor, bei der Milo das Wort führen und ich auf die nonverbalen Zeichen achten und die Anrufe bei Armando Vasquez ins Spiel bringen sollte, wenn der Zeitpunkt gekommen schien.
Wir fuhren jeder in seinem Auto zu der
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