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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gekommen ist.« Er drückte noch einmal auf die Klingel. Wir warteten. Er steckte sein Notizbuch ein. »Ich würde dieses Haus liebend gern durchsuchen, aber ich denke nicht mal dran, hinten rumzuschleichen und irgendeinem Anwalt die Chance zu geben, illegalen Zugang zu reklamieren.« Er grinste. »Da hab ich den Fall noch keine vierundzwanzig Stunden, und schon hab ich Prozessphantasien. Okay, sehen wir mal, was wir innerhalb der Grenzen von Recht und Ordnung erreichen können.«
    Wir stiegen von der Veranda und gingen auf den Wagen zu.
    »Es ist wahrscheinlich ohnehin nicht wichtig«, sagte er. »Dass wir nicht reingekommen sind. Selbst wenn Peaty unser Mann ist - warum sollte er Beweisstücke mit zur Arbeit nehmen? Was hältst du von ihm, wahrscheinlichkeitsmäßig?«
    »Ein ganz entschiedenes Vielleicht«, sagte ich. »Über Michaela zu reden machte ihn eindeutig nervös.«
    »Als ob er in sie verknallt wäre?«
    »Sie war eine schöne junge Frau.«
    »Und ganz gewiss nicht seine Liga«, sagte er. »In unmittelbarer Umgebung all dieser Möchtegernstarlets zu arbeiten könnte für einen Burschen wie ihn frustrierend sein.«
    Wir stiegen in den Seville.
    »Als Peaty den Kopf schüttelte«, sagte ich, »sind ihm einzelne Haare ausgefallen. Bei einem dermaßen stark behaarten Burschen sollte man doch annehmen, dass er eine Spur an der Leiche oder zumindest am Tatort zurückgelassen hat.«
    »Vielleicht hatte er Zeit, sauber zu machen.«
    »Vermutlich.«
    »Gestern Nacht herrschte ein leichter Wind«, sagte er. »Die Leiche könnte da schon eine Weile gelegen haben, bevor der Pudel vorbeikam. Was weiß ich, vielleicht hat der verdammte Köter die Spuren aufgeleckt.«
    »Hat Frauchen ihn die Leiche beschnüffeln lassen?«
    Milo rieb sich das Gesicht. »Frauchen behauptet, sie hätte ihn in dem Moment weggerissen, als sie sah, was es war. Trotzdem...«
    Ich ließ den Wagen an.
    Er sagte: »Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht zu schnell auf jemanden einschieße.«
    »Klingt sinnvoll.«
    »Manchmal neige ich dazu.«

9
    Eine Anfrage bei der Zulassungsstelle ergab, dass derzeit kein Kraftfahrzeug auf Reynold Peatys Namen registriert war. Kein kalifornischer Führerschein. Jetzt nicht und früher nicht.
    »Ohne fahrbaren Untersatz kann man eine Leiche nur schwer transportieren«, sagte ich.
    Milo sagte: »Ich frage mich, wie er zur Arbeit kommt.«
    »Mit dem Bus. Oder einer Stretch-Limousine.«
    »Dein Sinn für Humor ist erfrischend. Falls Peaty weiter beobachtet werden sollte, werde ich die Buslinien überprüfen und feststellen, ob er’ne Monatskarte hat.« Er lachte.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Er macht einen dummen und merkwürdigen Eindruck, aber denk doch mal nach: Er wischt den Boden in einer Schauspiel schule.«
    »Er hat uns was vorgespielt?«
    »Die Welt ist eine Bühne«, sagte er. »Es wäre wirklich nett, den Text zu haben.«
    »Falls er eine Rolle spielte, warum sollte er dann einen auf merkwürdig machen?«, fragte ich.
    »Richtig … fahren wir doch zurück.«
    Ich fuhr zum Revier West L.A., während er die MTA anrief und sich sagen ließ, welche Busse Peaty von der Ecke Pico-Robertson zum PlayHouse hätte nehmen müssen. Die Notwendigkeit, umzusteigen und mehrere Blocks zu Fuß zurücklegen zu müssen, machte aus einer Autofahrt von einer halben Stunde eine Reise von mindestens neunzig Minuten.
    »Ist Michaelas Honda schon aufgetaucht?«, fragte ich.
    »Nee … du glaubst, Peaty könnte sie mit ihrem Wagen entführt haben?«
    »Ihre Übung hat ihn vielleicht auf dumme Gedanken gebracht.«
    »Das Leben imitiert die Kunst.« Er tippte Nummern in sein Handy ein, führte ein kurzes Gespräch und beendete es wieder. »Bis jetzt ist er noch nicht gesehen worden. Aber wir reden auch nicht von einem auffälligen Wagen. Ein Civic, und obendrein schwarz. Wenn die Nummernschilder abgenommen oder ausgetauscht wurden, könnte es lange dauern, bis er entdeckt wird.«
    »Falls Peaty dein Mann ist«, sagte ich, »hat er heute Morgen vielleicht beschlossen, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, und es nicht allzu weit vom PlayHouse entfernt stehen lassen.«
    »Das wäre verdammt blöd von ihm.«
    »Ja, das wäre es.«
    Er kaute an seiner Wange herum. »Macht es dir was aus zurückzufahren?«
     
     
    Wir fuhren im Radius von einer halben Meile um die Schauspielschule herum, schauten in Straßen und Gassen, kontrollierten Einfahrten und Parkplätze. Brauchten dafür mehr als eine Stunde, vergrößerten den Radius um

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