Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21
eine weitere halbe Meile und verbrachten weitere hundert Minuten mit der Suche. Wir entdeckten eine Menge Civics, drei davon schwarz, alle mit Nummernschildern, die der Überprüfung standhielten.
Auf dem Rückweg zum Revier rief Milo beim Gerichtsmediziner an und erfuhr, dass Michaelas Autopsie in vier Tagen stattfinden würde, vielleicht später, falls der Leichenstrom nicht abriss. »Keine Chance, sie vorzuziehen? Ja, ja, ich weiß … aber falls Sie es einrichten können. Ich würde es zu schätzen wissen, denn diese Sache könnte kompliziert werden.«
Ich saß auf dem Besucherstuhl in Milos winzigem fensterlosem Büro, während er versuchte, Reynold Peatys Namen in die Datenbänke einzugeben. Sein Computer brauchte ziemlich lange, um zum Leben zu erwachen, und noch viel länger, bis Icons den Bildschirm füllten. Dann verschwanden sie, und der Bildschirm wurde schwarz, und Milo fing noch mal von vorne an.
Der vierte PC in acht Monaten, ein weiteres Erbstück, dieser von einer Privatschule in Pacific Palisades. Seine gespendeten Vorgänger hatten ungefähr so lange gehalten wie Frischmilch im Kühlschrank. Zwischen Museumsstück zwei und drei hatte Milo sich von seinem eigenen Geld einen teuren Laptop gekauft, dessen Festplatte kurze Zeit später bei einer technischen Panne in der Elektrik des Reviers verschmort war.
Während die Diskettenlaufwerke vor sich hin mahlten, sprang er auf, murmelte etwas von »fortgeschrittenen Jahren« und »sanitären Anlagen« und verschwand für ein paar Minuten. Er kam mit zwei Bechern Kaffee zurück, gab mir einen, trank seinen aus, griff sich einen billigen Zigarillo aus der Schreibtischschublade, befreite ihn aus seiner Hülle und rammte den nicht angezündeten Zylinder zwischen seine Schneidezähne. Während er auf den Bildschirm starrte, klopfte er mit den Fingern auf den Schreibtisch, biss zu fest zu, zermalmte den Zigarillo und wischte sich Tabakfetzen von den Lippen. Er versenkte den nicaraguanischen Schnuller im Papierkorb und nahm sich einen neuen.
Rauchen ist im gesamten Gebäude verboten. Manchmal steckt er sich trotzdem eine an. Heute war er zu nervös, um seinen Zigarillo zu genießen. Während der Computer sich um die eigene Wiederbelebung bemühte, ging er seine Nachrichten durch, und ich sah mir den vorläufigen Untersuchungsbericht an und studierte die Fotos vom Tatort.
Ein wunderschönes goldenes Gesicht hatte die vertraute graugrüne Farbe angenommen.
Milo zog eine Grimasse, als der Bildschirm aufblitzte, dunkler wurde und wieder aufblitzte. »Falls du in der Zwischenzeit Krieg und Frieden übersetzen möchtest, tu dir keinen Zwang an.«
Ich probierte den Kaffee, stellte ihn beiseite, schloss die Augen und versuchte an nichts zu denken. Geräusche kamen durch die Wände, zu undeutlich, um zugeordnet zu werden.
Milos Kabuff liegt am Ende eines Flurs im ersten Stock, ein ganzes Stück abseits vom Großraumbüro der Detectives. Es ist keine Frage der Überfüllung; er ist abseits untergebracht worden. In den Büchern wird er als Lieutenant geführt, aber er hat keine administrativen Pflichten und bearbeitet weiterhin Mordfälle.
Das gehört zu einem Abkommen, das er mit dem früheren Polizeichef getroffen hat, ein feines Stück Politik, das es dem Chief gestattete, wohlhabend und unbehelligt von Strafanzeigen seinen Ruhestand zu genießen, während Milo im Department verbleiben durfte.
Solange seine Aufklärungsquote nicht sinkt und er nicht mit seinen sexuellen Vorlieben hausieren geht, lässt man ihn in Frieden. Aber der neue Chief hat ein Faible für drastische Veränderungen, und Milo wartet auf die Mitteilung, die sein Leben auf den Kopf stellt.
In der Zwischenzeit arbeitet er.
Schnurr-schnurr, rülps, klick-klick. Er richtete sich auf. »Okay, da wären wir …« Er tippte. »Keine Vorstrafen in Kalifornien, zu dumm … versuchen wir’s mit dem NCIC. Komm schon, Baby, gib es Onkel Milo … ja!«
Er drückte auf einen Knopf, und der alte Matrixdrucker neben seinen Füßen begann Papier auszurollen. Er zog die Blätter heraus, riss sie an der perforierten Linie auseinander, las sie und gab sie an mich weiter.
Reynold Peaty hatte vier Verurteilungen in Nevada angesammelt. Einbruch vor dreizehn Jahren in Reno, drei Jahre später in derselben Stadt Voyeurismus, der in der Verhandlung zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft zu einer Verurteilung wegen öffentlicher Trunkenheit/Ruhestörung geführt hatte, und zwei wegen Alkohol am
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