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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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unter der ich ihn erreichen
kann?«
    »Hat keinen Sinn, Kumpel. Hab Ihnen doch gerade gesagt, wir können ihn
nicht auftreiben. Ich bin um sein Haus rumgegangen, da war keine Spur von ihm.«
    Ich legte meine Visitenkarte auf die Theke. »Können Sie ihm die geben,
falls er auftaucht? Und ihm sagen, dass ich mit ihm sprechen muss?«
    Der Mann nahm die Karte, warf einen Blick darauf und steckte sie neben
die Kasse. Ich fürchtete allerdings, dass Seamus Curran, wo er auch sein
mochte, sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht erhalten würde.
    Abends
fuhr ich zu Fearghal Bradley. Er hatte mich angerufen und mir gesagt, er sei
heute in Letterkenny, um einen Grabstein für Leons Grab zu besorgen. Ich wollte
ihn noch einmal sehen, ehe er nach Dublin zurückfuhr. Außerdem wollte ich ihm
das Foto von ihm und Leon geben, das man in Leons Kamera gefunden hatte.
    Wir trafen
uns in einer Bar, wo Fearghal für uns beide etwas zu essen und zu trinken
bestellte. Linda Campbell, erklärte er, habe im Museum zu tun und sich nicht
freinehmen können, um ihn zu begleiten. Sie bemühten sich sehr, etwas von Kate
zu retten, sagte er mir.
    »Und du?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Lass gut sein, Benny. Mein Gott, nach dem, was
ich getan habe, konnten sie mich schlecht behalten.«
    »Hatten sie denn überhaupt kein Verständnis – nach allem, was passiert
war, mit Leon und so?«
    »Das hatten sie sicher«, erwiderte er. »Aber ich wollte das nicht. Ich
werde Leon nicht als Entschuldigung vorschieben. Es gab einen Grund für das,
was ich getan habe. Ich würde es heute wieder tun, wenn ich müsste.« Energisch
stellte er sein Bierglas auf den Tisch und hielt es umklammert. Seine Augen
glänzten.
    »Warum hast du es denn getan?«, fragte ich.
    »Reicht es nicht, dass sie ein Mal geopfert wurde?«, erwiderte er und
wischte sich Biertropfen aus dem Bart. »Aber wir müssen sie noch mal opfern,
für lausiges Gold. Scheiß drauf, Benny. Das sollten wir nicht hinnehmen.«
    Ich lächelte verhalten. Ich war es müde, mich ständig rechtfertigen zu
müssen. Und ich hatte es satt, dass meine Arbeit kaum etwas bewirkte in einer
Welt, in der auch ein Menschenleben nur Handelsware war.
    »Wie geht’s Linda?«, fragte ich, um das Thema zu wechseln.
    »Sie arbeitet, wie gesagt«, gab er zurück.
    »Ich glaube, ich bin bei ihr ins Fettnäpfen getreten. Ich dachte, ihr
beide wärt ein Paar, weißt du. Sie sagte, das würde nicht stimmen.«
    Er hob sein Glas und trank einen Schluck Bier. Seine Augen wirkten
traurig und glänzten feucht im Lampenschein. »Linda hat eine schwere Zeit
hinter sich. Sie … sie ist nicht der Typ zum Heiraten. Vielleicht eines Tages.«
    »Was ist passiert?«
    »Sie wurde vergewaltigt. Von einem meiner Dozentenkollegen.«
    »Mein Gott.«
    »Er leitet den Fachbereich jetzt. Und mich hat man ins Museum
abgeschoben, weil ich mich auf ihre Seite gestellt hatte. Die Polizei hat einen
Scheißdreck getan. Das ist alles, was ihr bewirkt, du und deine Bagage. Einen
Scheißdreck.« Er spuckte mir die Worte förmlich ins Gesicht.
    »Tut mir leid, dass du das so empfindest, Fearghal.«
    Er starrte mich an, als wollte er mich herausfordern, ihm zu
widersprechen. »Was ist bloß aus uns geworden, Benny?«
    Einige Minuten saßen wir schweigend da. Schließlich stand ich auf, um
zu gehen. »Ich hab dir was mitgebracht«, sagte ich. »Ich dachte, du möchtest es
vielleicht gerne haben.«
    Fearghal nahm das Foto und betrachtete es. In seinen Augen glänzten
Tränen, und er fuhr sich mit der Hand über die Wange.
    »Er war der Einzige von uns«, sagte er und drehte das Foto zu mir um.
»Er war der Einzige, der sich nicht hat kaufen lassen.«
    »Man sieht sich, Fearghal.« Ich nahm meinen Mantel.
    Er sah zu mir hoch und lächelte flüchtig. »Nein, wird man nicht,
Benny.«
    »Ich hab mich gefreut, dich wiederzusehen, Fearghal«, sagte ich. »Trotz
der Umstände.«
    Er nickte langsam.
    »Ich mich auch, Inspektor.«

26
    Mittwoch, 25. Oktober
    »Sie
haben draußen in der neuen Mine jemanden gefunden.«
    Es dauerte
einige Sekunden, bis ich begriff, dass Patterson mich meinte. Ich blickte vom
Schreibtisch hoch.
    »Was?«
    »Sie haben draußen in der Mine jemanden ausgegraben. Wir fahren hin«,
sagte er gereizt. »Zu Orcas. Es handelt sich um eine Leiche«, erklärte er und
wandte sich bereits zum Gehen.
    »Das ist meist …«, setzte ich an.
    »Schnauze«, unterbrach er mich. »Sieht so aus, als wär’s Seamus Curran.
Gehen

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