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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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worden.
    Leider erklärte nichts von all dem die Bedeutung der Papiere, die Leon
bei Eligius gestohlen hatte. Oder warum jemand sie so dringend in seinen Besitz
bringen wollte, dass er an dem Tag, an dem sie ausgetragen werden sollten, den
Postboten überfallen hatte. Ford hatte den Überfall geleugnet, während er den
Menschenschmuggel zugegeben hatte. Vielleicht hatte er ja die Wahrheit gesagt.
    Patterson hatte mich gewarnt, ich solle Weston in Ruhe lassen. Ted
Coyle andererseits hatte er nicht erwähnt.
     
    Ich
fand ihn ein Stück flussabwärts. Er war einer der wenigen, die noch nicht
aufgegeben hatten und immer noch im Fluss schürften. Die meisten anderen waren
entweder fort oder saßen vor ihren Campingbussen und beobachteten das Kommen
und Gehen der Gardai. Über unseren Köpfen flogen Wildgänse in V-Formation über
den wolkenlosen Himmel.
    Ich erklärte
ihm, was ich von ihm wollte. Er fuhr mich zu meinem Wagen, den ich in der Nähe
von Orcas abgestellt hatte. Dort überreichte ich ihm den braunen Umschlag mit
den Dokumenten, die ich von Hendry hatte und ihm noch zurückgeben musste, was
er vermutlich bald merken würde. Coyle blätterte in den Dokumenten, dann
blickte er mich durch seine Brille an und blinzelte mehrmals rasch.
    »Ich sehe sie mir mal an«, sagte er. »Geben Sie mir Ihre Handynummer.
Ich melde mich dann bei Ihnen.«
    »Sie haben die hier nie gesehen«, sagte ich. »Sie wissen nichts davon,
und ich werde leugnen, dass ich sie Ihnen gegeben habe, falls jemand fragt.«
    Er nickte und wandte sich ab, kam aber noch einmal zurück. »Wissen Sie,
eigentlich sollten Sie Peter Daniels danach fragen. Er war mit Leon bei
Eligius.«
    »Das würde ich ja, wenn ich ihn finden könnte«, sagte ich. »Offenbar
ist von ihm keine Adresse bekannt.«
    Coyle blinzelte erneut und sah mich an, als wäre ich geistig
zurückgeblieben. »Er ist ein Stück flussabwärts. Daniels ist einer der Jungs,
mit denen Leon campiert hat. Sie packen heute zusammen.«

25
    Dienstag, 24. Oktober
    Als
ich ins Lager zurückkam, saß Peter Daniels auf der Trittstufe eines der
Campingbusse. Eine selbst gedrehte Zigarette im Mundwinkel kraulte er den Hund,
der immer hier herumlief, am Hals.
    »Sie haben
mir gar nicht gesagt, dass Sie Peter Daniels sind.«
    »Hätte ich das tun sollen?«, fragte er und lächelte verhalten.
    »Sie waren mit Leon bei Eligius.«
    »Das stimmt.« Er kratzte sich mit dem Daumen an der Nase.
    »Auch das haben Sie mir nicht gesagt.«
    »Warum hätte ich das tun sollen? Es ist irrelevant.«
    »Irrelevant? Was ist mit den Speditionspapieren, die er von da aus
verschickt hat?«
    »Ach, Sie haben die.«
    Erst da fiel mir auf, dass Ford nicht der einzige Mann mit einem
ergrauenden Pferdeschwanz war.
    »Sie haben den Postboten überfallen, stimmt’s?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Das war außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs«, erklärte ich. »Es
ist mir egal. Aber dadurch dachte ich, die Dokumente wären wichtiger, als sie
es in Wirklichkeit sind. Ich dachte, Leon wäre ihretwegen getötet worden.«
    »Das tut mir leid«, sagte er. »Eine Folge, die nicht beabsichtigt war.«
    Das kam einem Geständnis so nahe, wie ich von ihm erwarten durfte,
dachte ich.
    »Was war denn so bedeutsam an diesen Dokumenten? Weshalb wollten Sie
Informationen über VM Haulage?«
    »Wollten wir gar nicht. Wir wollten da drin gegen den Krieg
demonstrieren. Leon war ein Computergenie. Als wir dann tatsächlich reinkamen,
schlug er vor, wir könnten uns die Namen aller irischen Firmen ansehen, die für
Hagan arbeiten. Vor ihren Firmensitzen demonstrieren, ihnen mit der Post Zeug
schicken – Bombenattrappen und so, Sie wissen schon.«
    »Die Green Alliance?« Die Gruppe, die Janet Moore zufolge hinter den
nicht ernst gemeinten Todesdrohungen gegen Hagan steckte.
    Daniel grinste breit. »Schön, dass man uns kennt.«
    »Also, was ist passiert?«
    »Nichts. Leon fand diese Speditionspapiere. Wir begriffen, dass es sich
um ein lokales Unternehmen handelte, und dachten, wir machen mal ein paar
Kopien davon. Planen irgendwann später eine Aktion damit. Ist immer nützlich,
diese Läden auf dem Radar zu haben.«
    »Und die Blätter mit den ganzen Zahlen?«
    Daniels zuckte die Achseln. »Das hat Leon gefunden. Er war über eine
passwortgeschützte Datei gestolpert. Hat den ganzen Abend damit verbracht, das
Passwort zu knacken. Das ist alles, was er darin fand. Er dachte, es müsste
wichtig sein, wenn sie sich die Mühe

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