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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Tagen zu viele Menschen
sterben sehen und war nicht in der Stimmung für solche Unterhaltung.
Stattdessen duschte ich so lange, bis das Wasser kalt wurde und ich die Kälte
nicht mehr ertrug. Doch es änderte nichts. Während ich dastand und das Gesicht
in den starken Wasserstrahl hielt, sah ich immer noch Weston vor mir, wie ich
ihn zuletzt gesehen hatte, und Helen Gorman, wie sie ihren letzten keuchenden
Atemzug tat, und Barry Ford, der zu Boden sackte. Ich stieg aus der Dusche und
übergab mich in die Toilettenschüssel.
    Dann lag
ich neben der Toilette auf dem Boden, bis ich mir allmählich wieder der
Geräusche in meinem Haus bewusst wurde: der Fernseher, Schritte auf der Treppe,
Penny, die sich im Bett selbst vorlas. Ich lag wohl zehn, fünfzehn Minuten
dort, bis ich vor Kälte zu zittern begann. Da stand ich auf und zog mich an.
    Als ich aus dem Bad kam, begegnete ich Natalia, die auf dem Weg in ihr
Zimmer war. Sie lächelte zaghaft, und mir fiel auf, dass sie ein wenig Make-up
und Rouge aufgelegt hatte.
    »Wo geht Natalia hin?«, fragte ich Debbie, als ich nach unten kam.
    »Karol führt sie zum Essen aus.«
    »Ein richtiges Date?«, fragte ich.
    Debbie bedeutete mir, still zu sein, und sah nach oben. Dann sagte sie
leise: »Nicht direkt, aber ich denke, er hofft, dass es der Anfang von etwas ist.
Ich habe dir ja gesagt, dass er sie sehr mag.«
    »Wo gehen sie hin?«
    »Offenbar gibt es eine Immigrantengruppe, die sich einmal im Monat zum
Abendessen und auf einen Drink trifft. Er hat sie eingeladen, mitzukommen.«
    Ich sah auf die Uhr. »Es ist ziemlich spät, um jetzt noch abendessen zu
gehen«, sagte ich.
    Debbie warf ein Kissen nach mir. »Sie ist erwachsen, weißt du.«
    »Ich meine ja nur. Es ist ziemlich spät.«
    »Ts ts ts. Gott helfe Penny, wenn sie erwachsen wird«, sagte Debbie und
wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu.
    Als ich Natalias leichte Schritte die Treppe herunterkommen hörte,
glitten die Scheinwerfer eines Auto über die Rollos an unserem vorderen
Fenster. Das musste Karol Walshyk sein. Natalia kam ins Wohnzimmer und stellte
sich vor Debbie, um sich begutachten zu lassen.
    »Sie sehen entzückend aus«, sagte Debbie.
    Natalia sah zu mir, und Debbie gab mir einen Tritt gegen die Wade.
    »Entschuldigung. Sie sehen sehr gut aus«, sagte ich.
    Natalia errötete und richtete sich die Haare, vermutlich ebenso sehr um
ihre Verlegenheit wie auch um ihre Freude zu überspielen.
    Es klingelte. Natalia winkte uns zu und ging zur Tür.
    »Willst du ihr nicht sagen, sie soll nicht zu spät nach Hause kommen?«,
neckte mich Debbie. Prompt streckte ich den Kopf in den Flur, als wollte ich
Natalia etwas zurufen.
    Doch die Worte blieben mir im Halse stecken. Dort in meiner Diele stand
Pol Strandmann, hielt Natalia vor sich und drückte ihr ein Messer an die Kehle,
während er versuchte, sie zur Tür zu schieben.
    »Keine Bewegung«, schnauzte er und bleckte die Zähne. »Ich schneide der
Schlampe die Kehle durch.« Er drückte die Schneide fester in ihre Haut.
    »Lassen Sie sie los, Pol«, sagte ich. »Sie können nirgends hin.«
    Er sah links und rechts hinter sich, als wollte er sich seines
Fluchtwegs vergewissern. »Die haben nichts in der Hand«, stieß er hervor.
»Nichts, ohne diese Schlampe. Die können mir nichts anhaben.«
    »Und was dann?«, fragte ich. »Glauben Sie, ich lasse Sie damit
davonkommen? Ich habe Sie hier gesehen. Glauben Sie, ich würde Sie nicht
verfolgen? Seien Sie nicht dumm. Legen Sie das Messer weg. Wir können uns
unterhalten. Liefern Sie mir Morrison, und ich sorge dafür, dass man Sie milder
behandelt.«
    »Scheißdreck! Glauben Sie, das lässt Morrison zu?«
    »Wo wollen Sie denn hin? Hm?« Ich rückte näher an ihn heran, und er
wich in Richtung der offenen Haustür zurück. Ich durfte ihn nicht mit Natalia
fortlassen. »Wo wollen Sie hin, Pol? Gehen Sie da raus, und in zehn Minuten ist
Ihnen die halbe Polizei von Irland auf den Fersen. Morrison wird Ihre kleinste
Sorge sein.«
    »Ich tauche unter«, sagte er, und seine Stimme wurde schrill. »Was
glauben Sie wohl, wie wir sie ins Land bringen? Sie meinen, ich kann nicht
untertauchen? Mir einen neuen Namen geben und verschwinden?« Er kicherte
manisch. Im Dielenlicht konnte ich seine Augen sehen: Die Pupillen waren
stecknadelgroß, die Iris rot umrandet.
    Ich machte einen Schritt in Richtung Kamin, wo ein Schürhaken lehnte.
    »Keinen verdammten Schritt weiter«, sagte er. »Oder ich säge der Nutte
den

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