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Bluthochzeit in Prag

Bluthochzeit in Prag

Titel: Bluthochzeit in Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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an, die auf der Couch zusammenkroch wie ein geprügeltes Hündchen.
    »Ausziehen!« schrie er Irena an. Der Lauf seiner Pistole machte eine Pendelbewegung. »Los, zier dich nicht, mein Püppchen! Zieh dich aus. Und du auch!« Er warf einen Blick über Valentina. Ihr üppiger Körper dehnte sich. »Dich braucht man nicht zu zwingen, was?«
    »Sie sollen das Gefühl haben, mit einem Drachen zu kämpfen«, sagte die Kysaskaja und lächelte gefährlich.
    Irena saß steif auf der Couch und rührte sich nicht. Sie hatte die Hände gefaltet, und ihre Finger waren weiß, so fest preßte sie sie aneinander. Nie, sagte sie sich, nie ziehe ich mich aus. Sie starrte auf den Schalldämpfer und wußte, daß sie in ihren Tod blickte. Das war ein merkwürdiges Gefühl. Das Herz schlug bis zur Kehle, das Blut war plötzlich wie dickflüssiger Sirup, in den Beinen lag es wie Blei. Aber Angst, richtige Angst, wie man glaubt, sie im Angesicht des Todes zu haben, empfand sie nicht.
    »Sie sind ein Schwein! Ein riesengroßes Schwein!« schrie Irena.
    »Zugegeben. Aber auch Schweine paaren sich.« Der Mann stand auf, machte zwei Schritte bis zur Couch und riß Irena mit einem rohen Griff an den Haaren aus den Kissen. Sie schrie auf, trat um sich, traf ihn gegen das Schienbein und trommelte mit den Fäusten gegen seinen breiten Brustkasten.
    Der Mann grunzte tief und warf Irena gegen die Wand. »So ist es gut«, sagte er, schwer atmend. »So gefällst du mir! Wehre dich, mein Teufelchen. Spuck und beiß! Ich zerbreche dich doch …«
    Er steckte die Pistole in die Hosentasche, spreizte die Finger und duckte sich wie zum Sprung. Einem Bären gleich stand er vor ihr, mit kleinen, funkelnden, kalten Augen.
    Irena sah keinen Ausweg mehr. Sie preßte alle Kraft in ihre Stimme und als ihr Mund aufriß, war es ein Schrei, der häuserweit gellen mußte.
    »Hilfe!«
    Der Mann sprang vor. Lautlos, wirklich bärenhaft, preßte die Hand auf ihren Mund und schleuderte sie zurück auf die Couch. Dort richtete er sich plötzlich auf, preßte den Kopf Irenas in die Kissen und starrte Valentina an.
    Sie stand neben der Couch und löste ihren Büstenhalter. Das Kleid lag über dem Tisch, die Schuhe standen daneben. Als sie den Rückenverschluß geöffnet hatte, ließ sie den BH fallen, und ihre vollen Brüste wölbten sich befreit auf dem sonst schlanken Körper. Die bräunliche Haut glänzte unter dem starken Lampenlicht, ein Kupferton, wie ihn der Mann noch nie gesehen hatte. Sie kam auf ihn zu, mit wiegenden Hüften, und es war, als berührten ihre Füße nicht mehr den Boden. Dicht vor ihm blieb sie stehen, und bevor er etwas sagen konnte, streifte sie den schmalen Slip von ihren Hüften und ließ ihn langsam über ihre Schenkel gleiten. Wie eine Denkmalsenthüllung war es, und es lohnte sich, dabei den Atem anzuhalten.
    »Laß das arme Vögelchen«, sagte Valentina mit ihrer dunklen, lockenden Stimme. »Noch zwei Schläge, und sie ist ohnmächtig. Ich denke, du willst den Kampf?« Sie hob die Hand und hieb ihm ins Gesicht, daß sein Kopf zur Seite zuckte. Dann schnellte blitzartig ihr Knie hoch und krachte unter das Kinn des sich vorbeugenden Mannes.
    »Oh, du Aas!« stöhnte er. Er ließ Irenas Kopf los, sprang von der Couch und wollte in die Tasche greifen, um die Pistole herauszureißen. Aber so weit kam er gar nicht. Valentina warf sich gegen ihn … gemeinsam prallten sie gegen die Wand.
    »Du Teufel!« keuchte er. Sein Mund riß auf, weil Valentinas Knie gegen seinen Unterleib stießen. »O du Teufel! Teufel!« Er schrie dumpf, packte sie um die Schultern, riß sie hoch und schleppte sie zur Couch zurück.
    Irena hatte sich auf den Boden fallen lassen, als Valentina sich für sie opferte. Nun kroch sie von den beiden Kämpfenden weg zum Tisch. Sie zog sich an der Kante hoch, lehnte sich, nach Luft ringend, dagegen und sah wie durch einen Nebel die beiden sich zerfleischenden Gestalten auf den Kissen.
    Sie wußte später nicht, wie sie auf die Idee gekommen war, vielleicht war es nur ein unbewußter, instinktiver Griff nach etwas, was sie und Valentina schützen konnte … sie stand mit einem großen Sprung plötzlich vor der Couch, in der Hand den eisernen Tischleuchter, schwang ihn hoch in die Luft und ließ ihn auf den zuckenden Kopf des Mannes niederkrachen.
    Es gab einen knirschenden Laut, als die Schädeldecke barst. Wie das Auseinanderbrechen von trockenem Holz hörte es sich an … dann polterte der eiserne Leuchter auf den Boden, der Mann

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