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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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dann melde ich mich.«
    »Unsere Nummer haben Sie ja«, verabschiedete sich Sigmar. »Also, Sie wissen, wie ich das meine!«
    »Hoffentlich weiß er das«, fügte Hilde leise hinzu.
    Jensen verließ zügig das spießige Häuschen. Und stieß am Törchen in der Mauer zum Vorgarten fast mit einem jungen Mann zusammen, der eine schwarze Hornbrille, einen adretten Seitenscheitel und eine braune Aktentasche aus Leder unterm Arm trug. Die Steuerfahndung!
    »Viel Spaß«, wünschte Jensen.

    Struller und Jensen trafen nach ihren Überprüfungen schon auf dem Dienstparkplatz des Präsidiums wieder aufeinander, entschieden sich, in Strullers Dienstwagen die Fahrt fortzusetzen und tauschten sich auf der Fahrt zur nächsten Adresse der Knöllchenliste aus.
    »Mrs. Hot. Werde ich mir merken«, lächelte Struller.
    »Ihr hättet bestimmt viel Spaß miteinander. Also, du, sie und Mister Spicy«, grinste Jensen.
    Nach ungefähr zwanzig Minuten bog Jensen mit dem Dienstwagen von der Bergischen Landstraße nach links in einen asphaltierten Feldweg ein, dessen Name mit G anfing und von dem Jensen noch nie in seinem Leben gehört hatte. Der Gollenbergsweg schlängelte sich durch Wiesen und Felder und wuppte sich durch Senken und über weiche Hügel Richtung Osten.
    Jensen klappte die Sonnenblende runter. »Ist das hier überhaupt noch Düsseldorf?«
    Struller grunzte tiefenentspannt. »Hier ist es schön, die Landschaft ist herrlich, die Sonne strahlt. Natürlich ist hier noch Düsseldorf.« Er beugte sich in Richtung Fensterscheibe und deutete schräg nach oben. »Siehst du die fette, dunkle Wolke da hinten. Da drunter, da fängt Mettmann an.«
    Der Wagen sauste über einen weiteren Hügel.
    »Rechts ist der Bertelsweg. Gleich da vorne, der Hof muss es sein, auf dem die Halterin des Renault wohnt«, erklärte Struller. »Fahr nicht vor, park vorne bei der Hecke, wir gehen zu Fuß.«
    Jensen tat wie geheißen, beide stiegen aus. Jensen wischte sich eine Schweißperle von der Schläfe. Anfang Mai, aber es war schon wieder heiß. In den Nachrichten hatten sie für morgen erste Gewitter angekündigt. Verrückte Welt. Er stemmte die Hände in die Hüften und lauschte. Es war mucksmäuschenstill. Kein Lüftchen regte sich, keine Stimmen, keine Musik, nichts.
    »Wie am Ende der Welt«, murmelte Jensen, der sich nicht wohl fühlte. Er trat an eine dichte, über zwei Meter hohe Hecke, die einen Schnitt so nötig hatte wie Wolfgang Petry in seinen besten Zeiten. Er musterte den Hof. Ein altes Wohnhaus. Jeweils ein Torbogen verband das Hauptgebäude mit zwei Nebengebäuden, sodass die Anlage insgesamt ein C bildete, nach rechts hin offen. Der Stein war rötlich, die Fugen dunkelgrau. Moos hatte sich buschig auf den Dachziegeln festgekrallt. Die Fensterrahmen des Haupthauses waren weiß, ein pflegender Anstrich aber lange überfällig. Der Boden war mit alten, klobigen Steinen ausgelegt, zwischen denen Gras wucherte. Irgendwie erwartete Jensen, dass jeden Moment ein Hund kläffend anschlagen würde. Aber es blieb still.
    »Runtergekommen«, urteilte Jensen.
    »Oder der Hof einer Aussteigerin.«
    »Ist nicht jedermanns Sache, so fernab der Zivilisation zu leben.«
    »Wenn dir hier was zustößt, merkt das erst mal tagelang keiner«, sagte Struller.
    Durch einen der Torbögen betraten sie den Innenhof. Jensen musterte die grau-blinden Fensterscheiben, die mehr als einen Eimer Wasser vertragen konnten. Struller fasste ihn plötzlich an den Arm und deutete mit der anderen Hand nach unten. Auf den Wackersteinen glänzten … rote Tropfen.
    »Blutstropfen?«, fragte Jensen und spürte eine Gänsehaut, die ihm den Rücken hochkroch.
    Struller ging in die Hocke und wischte einen Zeigefinger durch die Flüssigkeit, die dickflüssig war und sich zäh verstreichen ließ.
    »Blut«, flüsterte Struller. »Frisch.«
    Jensen und er zogen beide wie abgesprochen ihre Waffen aus dem Holster. Hier stimmte etwas nicht. Sie lauschten, aber es war wirklich gar nichts zu hören. Nur scheinbar unendlich weit weg das monotone Brummen der Fahrzeuge auf der Autobahn. Jensen entdeckte im Torbogen gegenüber Strohballen und Futtersäcke. Hier musste es Tiere geben. Und wo waren die? Und warum hörte er nichts? Und, verdammt, wie lange war das hier schon so ruhig?
    Struller deutete auf die Blutspur und gab Jensen ein Zeichen, dass er ihm folgen solle. Einige Schritte weiter machte Struller einen zweiten Tropfen aus. Dann noch einen. Nicht gerade Blutlachen, aber da hatte

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