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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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für ein weißes Laken, das da hinten schlapp aus dem Müllwagen raushing?
    »Ach, der Pit. Ein Teufelskerl! Mein Trauzeuge. Ich freu mich so«, schnurrte Bertie Spurtmann mit verklärtem Blick und presste sich das Vorderrad ans Herz. Dann seufzte er und schlich summend davon.
    Jensen ging ins Zimmer 1321, das Büro genau gegenüber der Herrentoilette, und machte sich am Schreibtisch breit. Er hatte sich fast durch einen neuen Bericht der Spurensicherung geblättert, als Struller die Bürotür aufstieß.
    »Morgen«, grüßte Struller. »Schön, dass du auch kommst. Ich hab schon das zweite Hemd durchgeschwitzt.«
    »Morgen auch.« Jensen nahm an, dass es Regentropfen waren, die sein Chef gerade vom hellbraunen Jackett flitschte, und fragte. »Hast du einen Nebenjob bei der Müllabfuhr?«
    »Ich bin schlicht unterfordert, mein junger Freund. Meine Generation ist nämlich noch belastbar. Gerade hat man mir nämlich eine neue Leiche aufs Auge gedrückt. Aber mit der bin ich noch nicht fertig. Ich werde den Rademacher anrufen und ihn nötigen, den Urlaub abzubrechen. Ich habe ernstzunehmende Hinweise, dass jemand Unbekanntes versucht, sein Eigenheim abzufackeln.«
    »Echt?«, fragte Jensen entsetzt.
    »Nein. Aber ich habe schon einen Fall, um den ich mich kümmern muss. Und zwar sofort, Kollege. Wir haben eine Knöllchenliste abzuarbeiten. Wer ist als Nächstes dran?«
    »Der Typ mit dem Jeep und der Pommesbude«, erklärte Jensen und klappte den Bericht zu.

    War es in vielen Stadtteilen Düsseldorfs sehr schwer, einen halbwegs brauchbaren, freien Parkplatz zu finden, so ging das im Düsseldorfer Zoo-Viertel gar nicht. Nördlich des Zoo-Parks, der diesem Stadtteil den Namen gab, gab es einfach keine Parkplätze. Nur Gehwege. Und dort parkte Struller den Dienstwagen.
    »Gut, dass ich nicht mit dem Müllwagen unterwegs bin«, murmelte Struller zufrieden, nachdem er zwei Rentner zur Seite gehupt und den französischen Motor abgewürgt hatte.
    »Eine Frittenbude?«, fragte Jensen beim Aussteigen mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Struller zuckte gleichgültig mit den Achseln. Sie standen vor einem stattlichen, mehrstöckigen Wohnhaus. Das Gebäude sah mehr als repräsentativ aus und hatte mit der Herberge einer ordinären Pommesbude ungefähr so viel gemein wie Roberto Blanco mit dem Ku-Klux-Clan.
    »Pommesbude ist vielleicht der falsche Ausdruck«, sagte Jensen nach einem Blick auf die Speisekarte neben der Eingangstür, auf der das günstigste Gericht im vornehmen
Bötchen
mit 26,90 Euro ausgewiesen war. Und dabei handelte es sich um eine Vorspeise.
    »Essen ist Essen«, sagte Struller und schob die Tür auf.
    Gut die Hälfte der edel eingedeckten Tische war besetzt. Geschäftsessen, wie es aussah. Bänker und so was. Die meisten Leute waren männlich, blass und sonnenbankgebräunt gleichzeitig. Jensen ließ seinen Blick über finstere Ahnen an den Wänden streifen, die pikiert aus ihren Bilderrahmen auf sie herniederblickten. Unwillkürlich zog Jensen den Kopf ein, das Ambiente fand er unheimlich.
    Ein junger Mann in Schwarz mit Fliege trat an sie heran. Ein Zug von zurückgehaltenem Unwillen lag in seinem professionellen Blick. »Guten Tag, meine Herren. Einen Tisch für zwei Personen?«
    »Danke. Nein«, sagte Struller. »Ich besitze schon einen Tisch. Ein Tisch für nur zwei Personen wäre mir persönlich außerdem viel zu klein.«
    Der Mann hob eine seiner Augenbrauen.
    Jensen lüftete seinen Dienstausweis. »Wir sind von der Polizei und müssten mit dem Geschäftsführer sprechen.«
    »Oh. Und ich dachte schon, aber … Wenn Sie mir bitte nach nebenan folgen wollen?«
    Jensen und Struller wollten. Einige der Gäste warfen ihnen missbilligende Blicke hinterher. Nun ja, Strullers Klamotten mochten zeitlos sein, aber sein mintgrünes, langärmeliges Hemd mit großem Kragen war seit einigen Jahrzehnten nicht mehr modern. Und dass Jensens in London erstandenes Outfit in der Szene heiß, cool und der letzte Schrei war, schienen die in Grau uniformierten Mittagstischler noch nicht mal zu ahnen. Nein, Jensen fühlte sich hier alles andere als wohl.
    Der Mann geleitete sie nach nebenan in ein Kaminzimmer. Hier waren es keine Ahnen, die an den Wänden hingen, hier wurden die Ermittler aus toten, glasigen Tieraugen angestarrt. Füchse, Hasen, Adler. Ein Zebra. Das ganze Zeug. Jensen fand das noch unangenehmer.
    »Wenn Sie hier bitte einen Moment warten wollen, ich hole Herrn Van den Borgh. Darf ich Ihnen zuvor etwas zu trinken

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