Bluthunde
anbieten?«
»Was haben Sie denn im Angebot?«, fragte Struller.
»Alles«, flüsterte der Ober.
»Dann nehme ich … nichts, danke.«
Auch Jensen schüttelte den Kopf. Der Mann schloss hinter ihnen die Zwischentür und ließ die beiden allein.
Struller reckte sich ächzend die Extremitäten. »Schicker Laden. Die Frickos werden hier bestimmt mit Stoffserviette serviert.«
»Sie reichen mehrere Arten Senf dazu«, mutmaßte Jensen. »Scharf, mittel und mittelmittel.«
»Wenn sie hier Brot anbieten, dann haben sie die Rinde abgetrennt.«
»Dann beißt es sich schöner.«
Struller nickte und fuhr herum, denn der Chef des Hauses rauschte herein.
»Die Polizei?«, fragte der Mann, dem man das jahrelange Vorkosten seiner Speisen im Bauchbereich und am Doppelkinn deutlich ansehen konnte. »Mein Name ist Van den Borgh, das ist mein Restaurant. Was kann ich ganz schnell für Sie tun?«
Struller lächelte freundlich. »Ganz schnell haben wir es besonders gerne. Wir ermitteln in einer Mordsache und …«
»Kommen Sie bitte zur Sache und stellen Sie Ihre Frage! Ich muss in die Küche.«
Hoppla. Das war aber wirklich sehr, sehr schnell.
Struller räusperte sich. »Küche? Ist das nicht eher der Platz einer Frau?«
»Bitte?«
Jensen ahnte Übles und sah zu Boden. Struller schien mal wieder volle Pulle auf Konfrontationskurs gehen zu wollen.
»Gut. So verteilt jeder seine Aufgaben unterschiedlich. Ihr Jeep, Kennzeichen D-YY 8998, stand in der Nacht zu Sonntag in Düsseldorf auf der Franziusstraße …«
»Geht das hier um eine Knolle? Was sind Sie denn für ein Polizist?«
»Ein guter. Was haben Sie dort gemacht?«
Der Mann seufzte. »Das können wir abkürzen. Ich besitze keinen Jeep.«
Struller runzelte die Stirn. »Laut einer Kennzeichenabfrage …«
»Das Fahrzeug habe ich vor zwei Wochen verkauft.«
Jensen friemelte ein Notizbuch aus dem Hemd. »An wen bitte?«
»Kann ich Ihnen nicht sagen.«
Struller räusperte sich. »Also, ich muss wissen …«
»Und ich muss wieder in die Küche. Ich war nicht auf der Franziusstraße und auch nicht in der Nähe. Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen, ich muss wieder an die Arbeit.«
Der Mann drehte sich weg, Struller schnappte sich seinen Ärmel.
»He!«, maulte der Mann.
»Hier geblieben! Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn ich keinen Satz zu Ende sprechen kann und man mich dauernd unterbricht.«
»Pech für Sie! Lassen Sie mich sofort los!«
»Ich leg dir gleich Handschellen an, du Trottel«, flüsterte Struller.
Jensen duckte sich.
Van den Borghs Mund klappte auf, sein Doppelkinn vervielfachte sich. Das Gesicht lief rot an. »Wie bitte? Sie wissen wohl nicht, mit wem Sie es zu tun haben?«
»Irgendwas mit Borgh. Früher mal Tennis gespielt?«
»Was? Wie war Ihr Name?« Der Restaurantbesitzer schnappte nach Luft.
»Struhlmann. KK 11. Wenn Sie den Jeep verkauft haben, dann an wen? Gibt es einen Kaufvertrag?«
»Ich muss Ihnen gar nichts sagen. Ich werde mich beschweren! Sie haben es hier nicht mit dem Besitzer einer Imbissbude zu tun. Mein Restaurant hat einen Stern!«
»Wenn ich dir auf die Nase kloppe, siehst du gleich mehrere!«
»Eine Frechheit. Ich muss mich um die Gäste kümmern.«
»Wir können auch nach nebenan gehen«, schlug Struller vor, zog energisch die Nase hoch und machte Anstalten, ins Lokal zu wechseln. »Ich hab sowieso grad Hunger.«
»Ich sagte doch, ich habe den Wagen verkauft.«
»An wen bitte?«, fragte Jensen höflich.
»An einen Russen.«
»Geht es ein bisschen genauer?«, knurrte Struller.
»An einen Russen, der ein Auto brauchte«, grinste Van den Borgh.
Aha, dachte Struller und kommentierte: »Das sagt der, der tatsächlich und ganz offensichtlich unbedingt was auf die Nase braucht. Pass mal auf, du Notstromleuchte. Ich will wissen, wer die Karre jetzt bewegt!«
»Sagt der Polizist, dem ich eine Dienstaufsichtsbeschwerde ins Haus flattern lasse!«
»Sagt der Polizist, dem Dienstaufsichtsbeschwerden am Arsch vorbeigehen. Und flattern? Flattern tut es nur in meiner Unterhose. Wollen Sie mal hören?«, fragte Struller.
»Das ist ja wohl der Gipfel«, erboste sich Van den Borgh.
»Hängt von Ihnen ab«, erklärte Struller. »Das kann auch ein braunfeuchter Anfang sein.«
»Ich bin entsetzt! Der Polizeipräsident gehört zu meinen Gästen. Der Innenminister pflegt hier zu speisen.«
»Beides ganz nette Menschen, keine Frage. Aber ich, ich muss wissen, wer den Jeep bewegt.«
»Ich werde Ihren Dreistigkeiten
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