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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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Kleinwagen über die Kuppe. Er quietschte mit durchdrehenden Reifen um die Ecke.
    »Meine Güte, hat der es eilig«, kommentierte Altschloß den sich entfernenden, aufheulenden Motor. »Was hat dem denn so eine Angst eingejagt?«
    Kotten lief ein Stück Richtung Kuppe, um zum Hof blicken zu können, und stoppte entsetzt. »Scheiße«, flüsterte er.

    Oh, Mann. Ein ganz fieser Fluch lag ihm auf der Zunge. Da Struller die Lippen aber nicht auseinander bekam, blieb er ungeflucht. Dafür ließ sich nach mehreren vergeblichen Versuchen immerhin eines seiner beiden Augen halb öffnen. Verschwommen sah Struller erst mal nichts. Zumindest nichts, was er erkennen konnte.
    Konnte er das Auge auch wieder schließen. Was er tat.
    Noch mal: Oh, Mann.
    Struller versuchte, die letzten Sekunden zu rekapitulieren. Viel war da nicht. Er hatte den Asiaten vor dem Wohnwagen überrumpeln können, war mit ihm in den Wohnwagen geklettert und hatte ein knappes Dutzend Ausländer in dem Wagen entdeckt. Dann hatte ihn eine unbekannte Person von hinten niedergeschlagen.
    Wie lange er hier dann gelegen hatte, wusste Struller nicht. Hier? Hm. Er blinzelte noch mal mit dem rechten Auge. Was er da in etwa zwei Metern Entfernung verschwommen erkannte, war die weiße Pressspandecke des Wohnwagens. Und weil er die Decke sah, bedeutete das, dass er auf dem Rücken und auf dem Boden des Wohnwagens lag. Aha. Man hatte ihn von hinten umgehauen und liegen gelassen.
    »Okay«, sagte Struller und stellte fest, dass es die Lippen wieder taten. Langsam kam wieder Leben in seinen geschundenen Körper. Sehr schön. Er versuchte, sich aufzurichten. Ging aber noch nicht. Alles mit der Ruhe. Er drehte vorsichtig den Kopf. Ja, genau. Er lag im Wohnwagen. Menschen waren keine mehr zu sehen. Überhastet waren sie aufgebrochen, denn ihre Klamotten hatten sie zurückgelassen. Zumindest das, was so an Decken und Laken vorhanden war, lag zerknubbelt überall herum.
    Und es müffelte ganz gut. Echt unangenehm. Er versuchte noch einmal, einen Arm nach vorne zu bringen. Vergeblich. Er bemerkte jetzt, dass seine Arme auf dem Rücken gefesselt waren. Struller hob den Kopf und blickte seine Beine entlang. Auch hier brauchte er es erst gar nicht versuchen. Jemand hatte ihm mit einer Menge Kreppband die Beine zusammengeschnürt.
    Verflixt. Den Kopf in alle Richtungen reckend, versuchte er einen Gegenstand zu erkennen, der ihm weiterhelfen könnte. James Bond pflegte in Situationen wie dieser, ein zerbrochenes Martiniglas zu finden. Aber so sehr er sich auch wand, zu sehen war hier nichts.
    Und dann dieser ätzende Gestank, der ihm den Atem raubte. Was war das für eine elende Situation, in solchen Verhältnissen leben zu müssen. Struller musste an das kleine Kind denken, das er inmitten der Leiber entdeckt hatte. Unglaublich. Oh ja, er würde jemanden für das alles zur Rechenschaft ziehen.
    Irgendwann …
    Struller mahnte sich zur Ruhe. Nachdenken, Pit, nachdenken. Im schlimmsten Fall würde er hier bis morgen Vormittag doof rumliegen. Irgendwer musste ja irgendwann hier vorbeikommen – und derjenige würde ihn finden.
    Unwahrscheinlich, dass es Ronny Rodriguez war, der ihn von hinten niedergeschlagen hatte. Denn der hätte ihn nicht hier im Wohnwagen liegen gelassen. Auch war es doch ganz gut, dass er nicht in einem Sofa an einer Straßenecke abgestellt worden war, nachdem sich ein paar Hunde an ihm gütlich getan hatten.
    Struller schluckte. Ein Anflug von Panik suchte ihn heim. Denn vielleicht war das ja gar nicht das Ende der Fahnenstange und er nur zwischengelagert. Vielleicht würde sich in wenigen Sekunden die Wohnwagentür öffnen und jemand führte sadistisch grinsend einen sabbernden, aus dem Maul tropfenden Killerhund herein.
    Struller leckte sich die Lippen. Er musste etwas tun, musste hier raus! Er versuchte, die Beine anzuziehen, aber die Knie ließen sich nicht knicken, an Robben war nicht zu denken. Er drehte sich auf die Seite. Das war nicht einfach, aber es ging. Brachte ihn aber nicht weiter. Er rollte sich wieder zurück auf den Rücken. Dann klappte auch das Atmen besser. Was sowieso nicht so gut klappte und ihm schwer fiel. Wahrscheinlich einen Tick zu eng geschnürt.
    Struller lauschte nach draußen. Geräusche? War da jemand? Nein, er hörte nichts. Gar nichts. Nur so ein merkwürdiges Summen. Leise, gleichmäßig. Er erinnerte sich an die A 3, aber das Geräusch der vorbeifahrenden Fahrzeuge war ein anderes. Hm, was war das?
    Da hatte etwas geknallt.

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