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Blutige Küsse und schwarze Rosen

Blutige Küsse und schwarze Rosen

Titel: Blutige Küsse und schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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in einem luftleeren Raum und schnappte verzweifelt nach Atem.
    „Hatte ich dich denn je wirklich an meiner Seite …?“
    Es war nur eine gehauchte Frage, die Elias zustande brachte, bevor er ging. Doch wusste er, dass Nico sie gehört hatte.

Kapitel 19
    S EELEN
     
    Bis zum Schluss hatte er gehofft, Nico würde ihm nachlaufen. Hatte gehofft, sein Freund würde ihm folgen und mit ihm reden. Irgendetwas sagen. Aber auch als Elias den Eingang zum Vampirversteck erreicht hatte und den Tunnel hinab stieg, hatte Nico ihn nicht eingeholt.
    Doch er würde schon noch wiederkommen. Das wusste Elias. Niemals könnte Nico einfach verschwinden und ihn allein zurücklassen – erst recht nicht, wenn er tatsächlich glaubte, dass hier irgendeine Gefahr drohte. Und bis sein Freund sich wieder zusammengerissen hatte, war es an Elias, Weiteres über den Fluch des Macjuahn in Erfahrung zu bringen. Möglicherweise war Sânge ja dazu bereit, ihm unter vier Augen mehr darüber zu erzählen …?
    Ein unerträglicher Druck breitete sich bei diesem Gedanken in Elias’ Brust aus, der ihm mit jeder weiteren in die Tiefe führenden Stufe das Atmen schwerer machte. Sânge … Wie hatte Nico Elias nur so etwas unterstellen können? Natürlich hatte Elias Sânges Blicke bemerkt und, wenn er ehrlich zu sich selbst war, so hatte sich ein winziger Teil in ihm sogar davon geschmeichelt gefühlt. Er hatte es genossen, einem anderen Mann zu gefallen. Allerdings bedeutete das nicht, dass er dieses Interesse in irgendeiner Weise erwiderte. Zwar sah Sânge zweifelsohne gut aus und besaß einen gewissen Charme … nur war er eben nicht Nico. Und dies allein machte es Elias unmöglich, etwas für ihn zu empfinden. Dass Nico das Gegenteil auch nur in Erwägung ziehen konnte, verletzte Elias am meisten. Dabei müsste sein Freund es besser wissen.
    Bevor er die aus Holz gefertigte Bogentür öffnete, um in die große Eingangshalle zu gelangen, hielt Elias inne. Er musste sich und seine Emotionen sammeln. Weder Sânge noch jemand anderes durfte um seinen Gemütszustand wissen. Keiner durfte ihm etwas anmerken und von Nicos Verdacht erfahren. Er und Elias konnten sich kein Misstrauen jener leisten, die vielleicht imstande waren, ihnen zu helfen. Die Folgen wären unabsehbar.
    Vorsichtig öffnete Elias den Durchgang – fast so, als sei er ein Teenager, der nach der vereinbarten Uhrzeit von einer Party nach Hause kam und sich unbemerkt in sein Zimmer schleichen wollte. Doch man wartete bereits auf ihn.
    Apollinea stand zusammen mit zwei Elias unbekannten Vampiren – einem hochgewachsenen, schlanken Mann sowie einer blonden Frau – in der runden Halle und unterhielt sich gerade, als sie sein Kommen bemerkte. Abrupt verstummte sie und brachte die anderen mit einer erhobenen Hand ebenfalls zum Schweigen. Dann wandte sie sich an Elias.
    „Mein Gemahl verlangt so langsam eine Entscheidung.“ Ihre Augen blitzten neugierig auf. „Hoffentlich haben du und dein Freund sie nicht leichtsinnig gefällt?“
    „Er erwartet jetzt schon unsere Antwort?“ Es war, als würde sich vor Elias’ Füßen eine Kluft im Boden auftun, die er hinabspringen musste, um Nico zu helfen. Wenn er aber sprang, gab es kein Zurück. Weder für ihn noch für Nico. Wenn er sprang, war es endgültig.
    „Geduld gehörte noch nie zu Sânges Stärken. So war es bereits, als er noch ein Mensch war, heißt es. Und selbst wenn er inzwischen alle Zeit der Welt zur Verfügung hat, fordert er stets zügiges Handeln. Und da ihr anscheinend unschlüssig seid, wäre es womöglich sinnvoller, Sânges Angebot abzulehnen. Zumindest vorerst.“ Nachdenklich musterte Apollinea ihn. Ihr Mundwinkel zuckte vergnügt, ohne dabei ein Lächeln zu offenbaren. „Du findest ihn in unserem Schlafgemach am Ende des Ganges. Am besten, du überbringst ihm sogleich eure Entscheidung.“
    Unter den verwunderten Blicken der anderen zwei Vampire deutete Apollinea mit einem Kopfnicken auf einen Korridor. Dieser stellte eine Mischung aus den beiden Gängen dar, die Elias bislang gesehen hatte: Von hier aus gingen vereinzelt Türen zu anderen Zimmern ab. Gleichzeitig war der Gang reich mit Gemälden, schmiedeeisernen Laternen sowie Wandteppichen verziert.
    Elias’ Augenmerk fiel auf eine Ölmalerei, die zwischen zwei verschlossenen Türen hing und zu beiden Seiten von Fackeln beleuchtet wurde. Sie war in einen schweren, mit Schnitzereien verzierten Messingrahmen eingefasst und zeigte einen Wald bei Nacht, der nur durch den

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