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Blutige Küsse und schwarze Rosen

Blutige Küsse und schwarze Rosen

Titel: Blutige Küsse und schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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konnte ihre ausschweifenden Schwärmereien für den Anführer auf gewisse Weise nachvollziehen. Sânge war der Inbegriff von Macht.
    Sie erreichten den schmalen Pfad, der den Hügel hinauf zurück ins Herz von Cornrowl führte, als Naferia sagte: „Ich sollte langsam umkehren. Sânge hat es nicht gerne, wenn ich so lange draußen bin. Kommt ihr mit?“
    „Nein, wir bleiben noch ein bisschen hier.“ Es war Nico, der ihr antwortete, und am Tonfall seiner Stimme erkannte Elias, dass er nicht widersprechen sollte. „Geh du schon mal vor.“
    Elias wartete geduldig, bis die Vampirin außer Sichtweite war, ehe er sich an seinen Freund wandte.
    „Was ist los?“, wollte er wissen.
    Doch anstatt eine Erklärung zu liefern, ergriff Nico seine Hand und zog ihn mit sich in Richtung der Kleinstadt.
    „Nicht hier. Komm mit.“
    Schnellen Schrittes ließen sie den Baggersee und das überschaubare Tal hinter sich und eilten den Weg entlang, der sie vor wenigen Stunden erst hierher gebracht hatte. Als die beiden die Sackgasse betraten, in der sie den Kastenwagen zurückgelassen hatten, brach Nico endlich sein Schweigen.
    „Glaubst du an Zufälle?“, fragte er völlig aufgewühlt und stieg hinter das Lenkrad des Autos.
    „Nein, nur an das Schicksal, aber das weißt du genau. Nico, was ist los? Wo willst du hin?“
    „Ich habe gehofft, dass du das sagst!“ Eilig suchte er nach den richtigen Kabeln, um den Motor kurzzuschließen. „Denn Zufälle können das nicht sein. Nicht so viele auf ein Mal! Überleg nur … Dass dieses Fest an genau dem Ort stattfindet, an dem ich verwandelt worden bin, wussten wir ja schon. Dementsprechend war klar, dass mein Angreifer diesem Nest angehört. Nur ergab eines keinen Sinn: Weshalb sollte einer von ihnen Sânges Zorn auf sich ziehen, indem er durch den Angriff die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt und dadurch das Versteck der Vampire gefährdet, obwohl genug Blut durch die regelmäßigen Feste zur Verfügung steht? Naferias Liebhaber werden einer Gehirnwäsche unterzogen, ehe sie laufen gelassen werden. Ich hingegen kann mich an alles erinnern, was heißt, dass zu der Zeit weder Sânge noch einer seiner Anhänger von mir wusste. Es kann mich somit bloß jemand angefallen haben, der nicht hier lebt. Jedenfalls nicht mehr.“
    „Du meinst Sânges Schwester?“ Elias dachte über diese Theorie nach, konnte die Panik seines Freundes jedoch nicht nachvollziehen.
    „Sie ist laut Naferia einige Male in der Nähe gesichtet worden und ich wette darum, dass Filanessia ihrem Bruder mit dem Angriff auf mich Schaden zufügen wollte. Vielleicht hat sie das ja sogar irgendwie geschafft, das wissen wir nicht … ist auch egal. Denn was hier gerade vorgeht, geschieht nicht grundlos. Sânges unerklärliche Gastfreundschaft, die Blicke, die er dir zuwirft, seine Bemühung, uns die schwarzen Rosen vor Augen zu halten und uns somit an den Fluch zu erinnern. Verstehst du denn nicht? Wir werden gerade zum Spielball von ihm und Filanessia.“ Fluchend schlug Nico die Hände über seinem Kopf zusammen. „Wir hätten nie herkommen dürfen. Das war idiotisch. Jetzt können wir nur hoffen, dass die uns nicht aufspüren können und …“
    „Willst du etwa abhauen?“, fragte Elias entsetzt, als Nico es endlich geschafft hatte, die Zündung zu starten. „Du weißt genau, weshalb wir hier sind! Und laut Naferia weiß Sânge möglicherweise, wie man den Fluch brechen kann!“
    „Naferia steckt mittendrin!“, entgegnete Nico aufgebracht. „Sie erzählt uns das, was Sânge ihr aufgetragen hat! Ich habe dir nicht in der Sache mit Elisabeth und Melchior geglaubt. Sei nicht so dumm und mach denselben Fehler!“
    „Tja, möglicherweise ist es wirklich dumm, aber vielleicht besteht der erste Schritt zur Klärung ja dennoch darin, die Dinge geschehen zu lassen, anstatt wegzulaufen!“
    Elias wandte sich zum Gehen, als ihn Nicos Worte wie spitze Pfeile im Rücken trafen: „Oder willst du nicht weg, weil es dir an Sânges Seite so gut gefällt?“
    Wie angewurzelt blieb er stehen, unfähig, etwas zu sagen oder zu denken.
    „Gib es einfach zu, Elias. Die Art und Weise, wie Sânge dich ansieht, gefällt dir. Und auch der Lebensstil dieser Gruppierung entspricht allem, was du dir unter einem Leben als Vampir vorgestellt hast. Willst du deswegen bleiben? Ist es dir nicht genug, mich an deiner Seite zu haben?“
    Nicos Aussage ätzte sich wie pures Gift in Elias’ Kopf. Er fühlte sich benommen – als hinge er

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