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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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denkende Wesen einfach auf Fressen, Kämpfen, Ficken reduziert, weil das in ihrer Natur lag. Wenn all das irgendeinen Sinn ergeben sollte, dann musste hier der Versuch gestartet werden, sich über seine Natur hinwegzusetzen, besser zu sein als ureigenste Bedürfnisse und Begehren. Sonst waren wir nicht besser als Tiere.
    Keiner von uns.
    Es stellte sich heraus, dass diese Nacht ein Test war. Einer, bei dem wir beide versagten. In meinen Augen war Coraline ein Monster, und in ihren war ich schwach und unwürdig.
    Ganz sicher, dass alles sich verändert hatte, war ich mir schließlich, als ich zwei Nächte später erwachte und Coraline vorfand, die bedrohlich schweigend über meinem geöffneten Sarg aufragte.
    »Was tust du da, Coraline?«, fragte ich sie, versuchte, den blanken Schrecken, der mich innerlich erfüllte, nicht in meiner Stimme widerhallen zu lassen.
    »Ich habe dir nur beim Schlafen zugesehen, Süßer«, sagte sie mit ausdruckslosem Lächeln, das sich nicht in ihren Augen spiegelte. »Du weißt, dass ich dir schon immer gern beim Schlafen zugesehen habe.«
    Als sie zum Jagen in der Dunkelheit verschwunden war, lag ich lange Zeit da und dachte nach. Brasher hatte recht gehabt. Ganz egal, ob sie es bereits im Vorfeld geplant hatte oder nicht, ich wusste jetzt, dass die Frau, die ich liebte, beabsichtigte, mich zu töten. Die einzige Möglichkeit, ihr zuvorzukommen, war, sie zuerst auszulöschen.
    Sehr viel schlimmer können Probleme eigentlich nicht werden.
    Ich kam mir vor wie Brasher: alt und enttäuscht und viel zu abgekämpft, um mir Sorgen zu machen. Für die Liebe zu einer Frau hatte ich alles aufgegeben und dann herausgefunden, dass sie nichts Dauerhafteres war als der Morgennebel, der sich mit dem ersten Tageslicht auflöst. Sie war der Grund, warum ich all das getan hatte, der Grund, warum ich zu dem Ding geworden war, das ich hasste.
    Ich dachte darüber nach, mir selbst das Leben zu nehmen. Es einfach zu beenden. Ich war bereits einmal für sie gestorben, dann konnte ich es auch erneut tun. Ein letztes Geschenk. Das wäre der leichte Ausweg gewesen, aber ich wusste, würde ich das tun, dann könnte Coraline ungestört mit ihren Grausamkeiten fortfahren. Würde ich diesen Weg wählen – und nichts tun, um sie aufzuhalten –, dann würde jedes unschuldige Leben, das sie fortan nahm, auf meinen Schultern lasten. Und damit konnte ich nicht leben. Ganz egal, ob durch Mord oder erweiterten Selbstmord, sie musste von der Bildfläche verschwinden. Danach konnte ich entscheiden, ob ich ohne sie weiterleben wollte oder nicht, aber dieser eine Punkt war ganz klar: Coraline musste beseitigt werden.
    Nachdem mein Entschluss feststand, wartete ich darauf, dass die Frau, die ich liebte, nach Hause kam, damit ich sie umbringen konnte.
    Natürlich war es letzten Endes nicht ganz so einfach.
    Das waren die Dinge mit Coraline noch nie.

Kapitel 20
    Coraline
    D ie Dinge mit Coraline endeten auf dieselbe Weise, wie sie begonnen hatten: mit einer Kugel. Ich wartete im dunklen Büro, als sie von ihrer Jagd zurückkam. Sie war genauso überrascht, mich dort allein im Dunkeln anzutreffen, wie ich es über das Kind in ihren Armen war. Ein hübsches blondhaariges Mädchen von etwa sechs Jahren in einem schwarzen Kleid aus Knautschsamt und glänzenden schwarzen Schuhen mit einer Schnalle.
    »Sieh nur, was ich gefunden habe«, sagte sie fröhlich und hielt das vor Schreck starre Kind für mich in die Höhe. Mir wurde ganz übel, als ich sah, wie der Ausdruck des Horrors in diesen süßen jungen Augen sich immer mehr verstärkte. »Sieht sie nicht geradezu zum Anbeißen aus, Mick?«
    »Lass sie runter«, sagte ich.
    »Das werde ich. Sobald ich einen kleinen Schluck von ihr genommen habe.«
    »Du wirst diesem Kind nicht weh tun.«
    Coraline lachte ihr klingendes Lachen, als würde sie mich zugleich lächerlich und amüsant finden. Sie hat es immer gemocht, mich auszulachen. Als sie sich beruhigte, lächelte sie umsichtig. »Mick, lass uns nicht streiten. Du musst nicht mitmachen, aber sag mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich mache, was ich will. Das weißt du.«
    »Lass sie runter«, sagte ich erneut und ließ sie einen Blick auf den 38er werfen. Coraline starrte darauf. Einen kurzen Moment lang dachte ich, ich hätte so etwas wie Furcht in ihren Augen aufblitzen sehen. Die Umklammerung ihrer Finger wurde etwas fester und hinterließ einen Abdruck auf der rosigen Haut des jungen Mädchens.
    »Wenn ich es

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