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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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Krieg zurückkamen.
    Wir landeten schließlich vor einem bescheidenen, zweistöckigen Haus mit breiter Eingangstür in einer Sackgasse, die sich noch im Bau befand. Weitere Häuser wurden in diesem Abschnitt geplant, aber dieses war das einzige, das bereits fertig war. Coraline fand es gerade richtig.
    Das Licht im Wohnzimmer war eingeschaltet, und wir schauten durch das große Verandafenster schweigend dabei zu, wie sich ein junger Mann, die Krawatte gelöst, die Füße auf dem Couchtisch, und seine hübsche Frau auf dem Sofa aneinanderkuschelten und zusammen fernsahen.
    Als ich sie so sah, so unversehrt und zufrieden, so verliebt und glücklich, wollte ich woandershin gehen und sagte das auch Coraline, aber sie lehnte ab.
    »Nein. Wir werden da reingehen«, sagte sie.
    »Coraline, ich werde es tun, okay? Ich werde jagen, aber nicht hier. Nicht diese beiden.«
    »Du bist schwach, Mick, weißt du das?«, sagte sie, ihr Blick hässlich und verhöhnend. »Das ist beschämend.«
    Ich versuchte, sie zurückzuhalten, aber sie machte sich frei, ging zur Tür und klingelte. Als der Mann zur Tür kam, gab sie vor, ihr Auto hätte weiter unten an der Straße eine Panne, und fragte, ob sie kurz telefonieren könne, um den Abschleppdienst anzurufen. Er bat sie hinein. Die Leute waren damals noch viel vertrauensseliger. Coraline wusste, dass ich draußen stand und zusah, deshalb lächelte sie mich durch das Fenster hindurch an, als er sie ins Wohnzimmer führte und sie mit seiner Frau bekannt machte.
    Mein Magen zog sich vor Übelkeit und Anspannung zusammen, als ich dabei zusah, wie Coraline dem Mann das Genick brach. Als Coraline sich umdrehte, sah sie die Frau an, die noch immer auf dem Sofa saß und versuchte zu verstehen, was hier geschah, während Coralines Reißzähne lang wurden. Ich hörte den mitleiderregenden Schrei der Frau, die sich erhob, und bemerkte erst jetzt, dass sie schwanger war. Voller Entsetzen rannte die Frau zur Treppe, die Arme um ihren prallen Bauch geschlungen. Wie versteinert stand ich da, fassungslos von dem schrecklichen Spektakel, das sich auf der anderen Seite der dünnen Glasscheibe abspielte, und schaute zu, wie Coraline hungrig lächelte, während sie sich ganz verwandelte und dann die Jagd aufnahm.
    In dem Moment bewegte ich mich. Ich rannte zur Tür, trat sie auf, raste die Treppe nach oben und den langen Gang hinunter zum Elternschlafzimmer, aus dem Kampfgeräusche ertönten. Als ich endlich dort ankam, war es bereits zu spät. Verdammt noch mal zu spät. Die Frau war schon tot, ihr Nacken nach hinten verdreht. Wäre das das Schlimmste von allem gewesen, dann hätte es auch gereicht, das war es aber nicht. Auf dem Boden neben dem Himmelbett saß Coraline mit blutüberströmtem Gesicht und nährte sich an dem ungeborenen Kind, das sie aus dem Bauch der Toten gerissen hatte.
    Sie sah auf, als sie spürte, dass ich im Türrahmen stand, Blut lief wie Bindfäden von ihren Fangzähnen hinunter. Sie lächelte und hielt mir das Kind entgegen.
    »Hungrig, Süßer?«
    Zum ersten Mal sah ich hinter ihre Maske, sah wirklich. Natürlich hatte ich bereits in der Vergangenheit einen flüchtigen Blick darauf erhascht – zum Beispiel, als sie Roy ermordet hatte –, aber das hatte ich mir immer irgendwie plausibel erklären können. Ich sagte mir, dass sie nach allem, was ihr beim Heranwachsen widerfahren war, einen guten Grund hatte, ihm das anzutun – zumindest in ihrem Verständnis. Jetzt wurde mir klar, was für ein zerrüttetes Ding sie doch war und schon immer gewesen ist. Ich hatte nur das gesehen, was sie mir zeigte, was sie mich sehen lassen wollte. So hart es war, das zu akzeptieren, mir wurde plötzlich klar, dass das Mädchen, das ich liebte, gar nicht wirklich existierte und auch nie existiert hatte. Sie war nur Rauch und Lüge und Trugbild.
    Coralines Gelächter begleitete mich auf dem Weg, den ich gekommen war, den Gang entlang und die Treppe nach unten. Ich schaffte es bis zum Geländer der Veranda, dann übergab ich mich in die zurechtgestutzten Büsche, die entlang der Vorderseite des Hauses gepflanzt waren. Dieselben Büsche, über die keiner mehr morgens auf dem Weg zur Arbeit sagen würde, dass sie wieder einmal gestutzt werden mussten.
    Dort zusammengekauert, roch ich den sauren Dunst meines eigenen Erbrochenen und stellte fest, dass Coraline falsch lag. Es musste Regeln geben. Selbst für Vampire. Regeln waren bedeutend für ein ansonsten sinnloses Dasein. Ohne sie wären

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