Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)
Zorans Männern reichte dem Serben eine Tüte herüber, welche dieser dann widerwillig an Wegner weitergab.
»Sind das schon die ...?«
»... Festplatten. Sie haben doch gemeint, dass es eilig wäre.«
»Gab`s Probleme?«
»Keine, die wir nicht lösen konnten.«
***
Nachdem er sich von Sally getrennt hatte, war Robert Falke, statt zurück zum Hotel, in Richtung Straubing aufgebrochen. Sein neuer kroatischer Freund hatte ihm die Nummer eines Vertrauten genannt, den er dort in etwa einer Stunde treffen würde. Noch einen weiteren Tag in München zu verbringen, störte ihn in keinster Weise. Im Gegensatz zum Hamburger Schmuddelwetter schafften es die Temperaturen hier noch locker über die 20-Grad-Grenze und das selbst im Spätherbst. Er mochte Hamburg – nein – er liebte es. Aber das Wetter dieser Elbmetropole ließ an den meisten Tagen zu wünschen übrig.
Vorausgesetzt dass alles glattliefe, konnte er Sally am nächsten Tag gleich noch einmal treffen und ihr dann die Waffe überreichen. Eine weitere Panne wie bei Magda musste er ausschließen. Manchmal war eben schnelles Handeln gefragt, und dass hier ein verzweifeltes Mädchen auf blutige Rache brannte, war nicht zu übersehen. Falke erinnerte sich an die traurigen Überreste ihrer Haare und glaubte in diesem Moment kaum seine Tränen unterdrücken zu können. Wie oft hatten ihm gehässige Mitschüler nach dem Sport in sein Shampoo gepinkelt, um ihn danach auf seine glänzende Lockenpracht hinzuweisen. Sie hatte ihre Rache verdient und das vielleicht sogar noch mehr, als alle anderen zuvor.
***
Es war zwar schon später Nachmittag, aber Wegner war trotzdem zum Revier zurückgefahren, um dort einige Informationen auszuwerten, die ihm sein Kontaktmann aus dem Ruhrpott gerade per Handy durchgegeben hatte. Die Spur, welche ihn am Ende die Namen der beiden kroatischen Killer verraten sollte, wurde immer heißer. Noch ein Tag, vielleicht zwei, dann könnte er seinen Essener Kollegen einen Tipp geben. Nach der Verhaftung dürfte es denen zweifellos möglich sein, die Vögel zum Singen zu bringen.
Im Büro der Mordkommission erwartete ihn ein wahrer Menschenauflauf. Oberkommissar Tal hatte sich dreisterweise sogar auf seinem Schreibtischstuhl niedergelassen und schaute erschrocken auf, als er Wegners Stimme poltern hörte: »Ist das hier `ne Kaffeebude geworden oder der Kontakthof für hoffnungslose Fälle? Stehen Sie von meinem Stuhl auf, sonst mach ich Ihnen Beine, Kollege!«
Tal sprang hoch und riss dabei seinen Becher um, in dem sich erfreulicherweise nur noch ein kleiner Schluck Kaffee befand. Als der Hauptkommissar das braune Nass über seine Schreibtischunterlage laufen sah, blitze Mordlust in seinen Augen auf, die der Kollege vom LKA in dieser Form sicherlich noch nie gesehen hatte.
»Jetzt reiß dich mal zusammen, Manfred! Es ist ja nicht, als ob jemand deinen heiligen Thron entweiht hätte.« Hauser ging auf Konfrontationskurs. »Außerdem trinken wir hier nicht nur Kaffee, sondern arbeiten. Oberkommissar Tal hat gute Nachrichten im Gepäck – die Seite ist seit gestern Abend down ...«
»Ist was ...?«, erkundigte sich Wegner gereizt.
»Down! Das bedeutet, dass sie nicht mehr funktioniert«, fügte Tal nüchtern hinzu. »Warum, kann ich im Moment nicht sagen, aber sie ist aus dem Netz verschwunden.«
Manfred Wegner fegte ein paar Krümel von seinem Stuhl und ließ sich mit lautem Stöhnen darauf nieder. »Könnte es sein, dass es etwas hiermit zu tun hat?« Er legte die Tüte auf den Schreibtisch, in dem sich die beiden Festplatten befanden. »Ich weiß nicht, ob die nötig sind, um so eine Seite zu betreiben, aber zumindest sind das die Dinger, die Sie haben wollten.«
Tal griff in die Tüte hinein und zog deren Inhalt mit fassungslosem Gesicht hervor. »Sie wollen mir doch nicht sagen, dass dies die Festplatten von dem Server aus Weißrussland sind, oder?« Der Mann vom LKA schüttelte ungläubig den Kopf. »Wie haben Sie das gemacht? Das ist doch unmöglich.«
»Zuerst einmal verschwindet jetzt jeder aus diesem Büro, der nicht unmittelbar etwas mit diesem Fall zu tun hat«, Wegner schaute grimmig in die Runde. »Sofort!«
19
Das Treffen hatte nicht mal fünf Minuten gedauert. Nachdem ein Umschlag, in dem sich fünftausend Euro befanden, von einer Hand zur anderen gewandert war, wechselte dann auch ein kleines Paket den Eigentümer. Der Inhalt dieses Päckchens sollte es Sally ermöglichen, gleich mit all ihren Peinigerinnen auf
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