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Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition)

Titel: Blutige Rache: Wegners schwerste Fälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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galt es schnell zu handeln, denn auf der Webseite war bereits von weiteren Morden die Rede. Ein Mädchen kündigte dort blutige Rache an, wie sie es zuvor noch nicht gegeben hatte.

21

    Seit einer guten Stunde wartete Robert Falke jetzt schon vor der Schule. Eigentlich hatten Sally und er geplant, sich in der zweiten großen Pause zu treffen. Die Übergabe sollte so schnell wie möglich erfolgen. Noch am gleichen Tag wollte das Mädchen dann zuschlagen und damit all ihre Probleme auf einen Schlag lösen. Wieder klingelte es und Falke sah, wie sich Sekunden später ganze Horden von Kindern auf den Schulhof ergossen. Die sechste Stunde war vorüber. Viele Kleinere drängten sich bereits an den Bushaltestellen herum und warteten ungeduldig darauf, nachhause gebracht zu werden. Endlich erkannte Falke im Gedränge Sallys Mütze, mit der sie die kümmerlichen Reste ihrer Haarpracht zu verdecken versuchte. Schnell kam sie dem Ausgang näher, vor dem sie sich, eineinhalb Stunden zuvor, treffen wollten.
    »Was ist schiefgegangen?«, flüsterte Falke ohne jegliche Begrüßung.
    »Eine Lehrerin hat mich gezwungen die Mütze im Unterricht abzunehmen ...«
    »Und?«
    »Als sie die paar Büschel gesehen hat, ist sie total ausgeflippt und hat in der Klasse herumgeschrien. Danach musste ich mit ihr zum Direktor ...«
    »In der Pause?«
    Sally nickte. »Jetzt ist es zu spät! Die Hälfte hat schon Schluss und die anderen sind über alle möglichen Räume verteilt – Wahlfächer. Ich muss es morgen machen ... aber dann klappt es hundertprozentig.«
    Ohne ein weiteres Wort drückte Falke ihr das kleine Päckchen in die Hand und wand sich schon zum Gehen, als Sally ihn am Arm festhielt. »Es ist doch in Ordnung, oder? Ich meine – was ich tue – das ist doch gerecht, oder nicht?«
    »Natürlich ist es das!«, fauchte Falke zurück. »Nur wenn du es tust, hast du endlich Ruhe und es ist vorbei. Für dich und erst recht für die anderen.«

    Von der Schule aus war Falke dann direkt zum Hotel gefahren. Nach dem Auschecken zog es ihn mit magischer Kraft in Richtung Bahnhof, wo der ICE nach Hamburg bereits abfahrbereit wartete. Auf Achse zu sein und als Racheengel für Vergeltung zu sorgen, hatte zweifellos seine Reize, aber zuhause, in seiner sicheren Burg, fühlte er sich immer noch am wohlsten. Auf der Fahrt würde er sich einige Gedanken darüber machen, wie es weitergehen sollte. Das Konzept der Blutigen-Rache war ohne Frage ausbaufähig. Zukünftig beabsichtigte er nur noch zu lenken, und dadurch bedeutend effektiver zu werden. Außentermine sollten da bestenfalls eine Ausnahme darstellen.

    ***

    Der Mann vom Schlüsseldienst benötigte gerade mal eine halbe Minute, bis das Schloss an Falkes Haustür knackend seinen Widerstand aufgab.
    »Wenn ich das so sehe, Kollege, dann kann ich mir vorstellen, dass man mit solchen Talenten auch nach Feierabend gutes Geld verdienen kann«, kommentierte Wegner die Arbeit höhnisch.
    »Was wollen Sie denn damit sagen?«, der Mann im grauen Kittel baute sich vor dem Hauptkommissar auf und reichte diesem somit fast bis zur Brust.
    »Manfred!«, schaltete sich Hauser ein, »kannst du nicht einmal deine Gedanken für dich behalten?«
    »Meine ja nur ...«
    »Sie müssen entschuldigen, Herr ... äh ... Schlüsseldienst. Wir sind in Eile.«
    Jetzt drängten sich die Beamten, an dem Mann vorbei, in die Wohnung hinein.
    »Donnerwetter!«, kommentierte Tal die ersten Eindrücke von Falkes nobler Behausung. »Hier fehlt es definitiv an nichts.«
    Zwei riesige Flachbildschirme hingen an beiden Seiten des Wohnzimmers. Jedes einzelne Möbelstück sah aus, als ob es ein kleines Vermögen gekostet hätte. Durch riesige Panoramafenster war der Hamburger Hafen zu erkennen, in dem wie immer reges Treiben herrschte. Ein riesiges Containerschiff glitt vorbei und wirkte fast zum Anfassen nah. Wegner dachte an einen der vergangenen Fälle zurück und daran, wie er selbst auf einem dieser Pötte einen Verdächtigen gejagt hatte.
    »Das Büro ist vermutlich oben«, Hauser deutete auf eine Marmortreppe, die majestätisch in das erste Stockwerk führte. »Wenn ich eine solche Wohnung hätte, dann wäre mein Büro oben – bei dem Ausblick.«
    »Dafür hast du dir den falschen Job ausgesucht, mein Lieber«, Wegner stapfte bereits zielstrebig die Stufen empor. »Mit ehrlicher Arbeit ist so `was schwer zu verdienen.«

    Eine Minute später hatten sie die Schaltzentrale der Blutigen-Rache gefunden. Vier Monitore, deren

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