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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Doch ich hatte in den sauren Apfel gebissen und musste ihn jetzt auch auf essen.
    Düstere Straßen, nur wenige Laternen leuchteten. Die anderen waren Opfer wilder Zerstörungswut geworden. Die Scheinwerfer meines Wagens schufen helle Bahnen, enthüllten einen Teil des Elends und der Armut, das sich in diesem Straßenghetto ausgebreitet hatte. Mir war bekannt, dass hier zahlreiche Kolonial-Engländer lebten. Farbige aus Übersee, die in London die große Chance gesucht und doch nicht gefunden hatten.
    Jetzt verslumten die Menschen. Arbeit bekamen sie nicht. Es war keine da. Man lebte von der Hand in den Mund und von dem, was die Straße gab. Raub, Diebstahl, auch Mord.
    Ich musste langsam fahren. Die Straßen waren eng, manche winklig. Einmal sprang ein Betrunkener in das Licht der Scheinwerfer. Er schwenkte eine Flasche und lachte. Als er sah, dass ich nicht stoppte, torkelte er fluchend zur Seite und schimpfte hinter mir her. Im Innenspiegel sah ich, dass er nicht betrunken gewesen war. Vier seiner Kumpane lauerten in einer dunklen Einfahrt.
    Karate-Jack wohnte in Nähe der Borough High Street. Die Adresse fand ich sofort. Als der Bentley in die Straße einrollte, atmete ich ein wenig auf. Hier war es nicht ganz so düster wie noch ein paar Ecken weiter. Es gab ein Kinocenter, das mit einer grellen Reklame für sich warb, und ich sah auch einige Geschäfte. Kleine Läden, die alles mögliche verkauften. Ein Porno-Shop durfte natürlich nicht fehlen, und auch die Karate-Schule war zu erkennen. Als Leuchtstoffröhren-Figuren waren zwei Kämpfer über dem Eingang angebracht, die sich gegenseitig beharkten. Da das Licht an-und ausging, sah es aus, als würden sie sich bewegen und tatsächlich kämpfen. Ein netter optischer Gag.
    Einen Parkplatz fand ich. Als ich den Wagen verließ und die Alarmsirene eingeschaltet hatte, wurden zwei Typen aufmerksam, die den Eingang der Karate-Schule besetzt hielten. Sie waren noch jung, strafften ihre Schultern und blickten mir lauernd entgegen. Ich blieb vor ihnen stehen.
    »Sind Sie Mitglied?« wurde ich angesprochen.
    »Gehört ihr zu den Weißen Engeln?«
    »Nein, zum Club.«
    »Den Karate-Jack leitet?«
    »Genau.« Sie gaben sich wirklich sehr lässig. Wie manche James-Dean-Typen aus den fünfziger Jahren.
    »Ist Karate-Jack im Club?« wollte ich wissen.
    »Von uns kriegst du keine Antwort.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Meinetwegen kann ich euch auch eine Einladung zuschicken. Und zwar ins Yard Building, wenn euch das lieber ist!«
    Sie schauten sich an. Die Leuchtreklame der Schule ließ ihre Gesichter fahl aussehen. »Ein Bulle.«
    »Also, was ist?«
    »Jack Adrian ist in seiner Bude.«
    »Danke.«
    Ich machte kehrt und ging. Adrian wohnte neben der Schule in einem alten Haus. Auch hier war der Eingang besetzt. Ein Walkman tanzte auf den Treppen herum. Das sind die Typen, die einen Kopfhörer über den Scheitel gestülpt und das Radio in der Tasche haben. Sie hören heiße Musik und bewegen sich dementsprechend.
    Mich sah der Knabe überhaupt nicht. Ich drückte mich an ihm vorbei und betrat das Haus.
    In den ersten Stock musste ich. Ich hatte eine Bruchbude erwartet, denn von außen sah der Kasten wirklich nach nichts aus. Aber ich sah mich getäuscht. Das Licht funktionierte, der Flur war sehr sauber, und das Holz der Treppe glänzte. Hier sorgte jemand für Ordnung. Ich stieg die Stufen hoch.
    In der ersten Etage gab es zwei Türen, die nebeneinander lagen. An der linken entdeckte ich das Schild mit dem Namen Adrian. Ich schellte. Sofort wurde geöffnet, und das Gesicht eines jungen Mannes schaute mich an. »Sie sind der Bulle, wie?«
    »Genau.«
    »Kommen Sie rein.«
    Auf der Matte trat ich mir die Füße ab. Das Nachrichtensystem funktionierte bei den Leuten hervorragend. Eine weibliche Stimme rief:
    »Wer ist es denn, Jacky?«
    »Besuch für mich, Mutter.«
    »Ach so.«
    Als ich die Tür schloss, wandte Adrian sich um. »Ich lebe mit meiner Mutter zusammen und pflege sie ein wenig. Seit einem Unfall sitzt sie im Rollstuhl.« Er lächelte und winkte ab. »Aber lassen wir das. Deshalb sind Sie nicht gekommen. Habe ich etwas angestellt?«
    »Nein, Mr. Adrian.«
    »Sagen Sie Jack.« Er zog die Augenbrauen zusammen. Man sah es ihm an, dass er den Kampfsport betrieb. Sein Körper wirkte durchtrainiert, geschmeidig, und unter dem blauen Trainingsanzug spielten die stark ausgeprägten Arm-und Beinmuskeln. Jack hatte ein schmales Gesicht, pechschwarzes Haar und trug einen

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