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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden waren, sieht man jetzt wieder. Ihre Köpfe, ihre Gesichter saßen auf den Stielen der Rosen, und genau zur rechten Zeit erschien die Frau, die in der Lage ist, alle Hexen zu vereinigen und auch anzuführen. Ihr Name ist Wikka.«
    Nach diesen Worten wurde es still. Nur das gepresst klingende Atmen der Anwesenden war zu hören. In den letzten Minuten hatten die jungen Leute viel Neues erfahren, ohne es voll zu begreifen.
    »Und was sollen wir hier?« Dennis stellte die Frage.
    »Ich habe euch hergeholt, weil Wikka Diener braucht. Sie will, dass ihr euch auf ihre Seite stellt.«
    »Nein!« Das war Dahlia, die das gerufen hatte.
    »Sei du ruhig, sonst ergeht es dir wie Lilian Day«, erwiderte Harry Goring kalt.
    Nach dieser Antwort herrschte Schweigen. Jeder dachte darüber nach. Was war mit Lilian? Sie hatten sie lange nicht mehr gesehen, sie war auch nicht mitgekommen, und Harry hatte einen fadenscheinigen Grund angegeben, als er danach gefragt wurde.
    »Was hast du mit Lilian gemacht?« Dennis' Stimme klang drohend. Er ballte schon die Hände, während Dahlia neben ihm stand und wie Espenlaub zitterte.
    »Ich habe nichts mit ihr gemacht«, erwiderte Harry.
    »Wer dann?«
    »Ein Diener Wikkas. Er heißt Gordon Schreiber. Durch ihn bekam ich überhaupt Kontakt zu Wikka. Ich habe mich öfter mit ihm und der Oberhexe getroffen, um alles vorzubereiten. Allerdings nicht hier, sondern in London. Irgendwie muss Lilian Verdacht geschöpft haben. Sie folgte mir einmal und belauschte uns. Zum Glück bemerkten wir sie. Gordon Schreiber ist ihr gefolgt und hat sie mit einem Messer getötet.«
    Ein klagender Schrei war zu vernehmen. Dahlia hatte ihn ausgestoßen. Sie klammerte sich an Dennis fest und schluchzte. »Lass uns gehen!« flüsterte sie. »Bitte…«
    »Hier kommt niemand raus, ohne dass ich es will«, erwiderte Harry Goring kalt. »Dieser Turm steht unter dem Schutz der Hexen. Wer ihn betritt, begibt sich gleichzeitig in ihre Hände, und sie bestimmen, wer ihn verlassen kann.«
    »Du bist verrückt!«
    Sharky hatte die Worte geflüstert, doch er erntete nur ein Lachen. »Nein, ich bin nicht verrückt. Ich will nur, dass auch ihr Wikka gehorcht, denn ihr werdet die Rosen nehmen und sie überall in der Stadt verteilen. Wenn ihr sie bekommt, sehen sie normal aus, aber schon bald fangen sie an, sich zu verwandeln. Dann werden sie Blut ausströmen, und ihre Blüten verwandeln sich in kleine Köpfe. Die haben sehr spitze Zähne, und sie werden den Besitzer der Blumen beißen, so dass er ebenfalls zu einer Rose wird, denn sie tragen den unheimlichen Keim in sich. Damit hat der tödliche Kreislauf begonnen, aus dem es kein Entrinnen gibt. Es ist wie ein Schneeballsystem mit einem mathematischen Faktor tausend. Bald wird es in London zahlreiche Hexen geben, denn die Blumen wissen genau, was sie Wikka schuldig sind.«
    Es waren Worte, die er gelassen ausgesprochen hatte, doch sie beinhalteten die Brisanz einer Bombe, und kaum jemand der Anwesenden konnte sie glauben.
    Nur Dahlia Serrano begriff die Tragweite der Rede. Sie wusste, dass sie von finsteren Mächten umgeben war. Zwar konnte sie diese nicht sehen, aber sie ahnte, dass sie irgendwo lauerten. Sie hockten im Verborgenen und mussten erst hervorgelockt werden. Dahlia war sicher, dass Harry Goring auch dies schaffte.
    »Habt ihr alles verstanden?« rief er.
    Seine Freunde schwiegen.
    Goring lachte. »Ich sehe euer Schweigen als eine Zustimmung an«, sagte er. »Und nun gebt genau acht. Wikka wird sich euch offenbaren. Damit ihr seht, dass es sie tatsächlich gibt. Ich habe euch vorhin gesagt, dass wir kein Licht brauchen. Das stimmt, wir benötigen es wirklich nicht. Ihr werdet Wikka so sehen.« Er ging noch einen Schritt vor, um die optimale Position auszuloten. Dann fiel er auf die Knie.
    »Jetzt«, raunte Dahlia. »Jetzt ist es soweit. Wir müssen verschwinden, komm…«
    Aber Dennis kam nicht. Er stand wie angewurzelt, um sich den unheimlichen Vorgang nicht entgehen zu lassen.
    »Ich laufe allein!« Dahlia hatte sich entschlossen. Sie wollte den Turm verlassen und Hilfe holen. Sie konnte eine Maschine fahren. Wenn sie damit in den Ort jagte und Hilfe holte, war es vielleicht noch nicht zu spät. »Dennis!«
    Da geschah es. Sie hatte zu lange gezögert. Vor den jungen Leuten nahm der Boden plötzlich eine blutrote Farbe an. Sie bildete einen Kreis, in dessen Mitte Harry Goring hockte, wobei sein Gesicht im Widerschein des roten Lichts wie eine mit Blut übergossene

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