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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fratze wirkte. »Wikka!« schrie er. »Wicka, erscheine!«
    Die Hexe kam nicht. Sie schickte statt dessen ihre Diener vor. Auf einmal veränderten sich die Wände. Sie hatten die rote Farbe des Bodens übernommen, gleichzeitig schimmerten in den Steinen fratzenhafte Gesichter, die in allen Farben des Spektrums leuchteten. Grün, rot, gelb, violett - es war alles vertreten. Sie hatten die Mäuler aufgerissen, und im Innern des Turms erklang ein wüstes Heulen und Schreien.
    Wind kam auf, wurde zum Sturm, orgelte in den Turm hinein, zerrte an den Menschen und brachte sie zum Taumeln. Gellende Schreie explodierten regelrecht, überschlugen sich, wurden schrill und zu einer ohrenbetäubenden Dissonanz.
    Ein wahres Höllenkonzert brach über die Menschen herein. Es kündete den Hexentanz an!
    ***
    Jane Collins war allein mit dieser Bestie!
    Gordon Schreiber stand vor ihr. Es gab kaum einen Menschen, vor dem sie sich so fürchtete wie vor ihm. Das war schon damals in der Schweiz so gewesen, als sie den Posten als Sekretärin bei ihm angenommen hatte.
    Bereits bei der ersten Begegnung hatte sie die unheimliche Aura gespürt, die dieser Mann ausstrahlte. Er war ein menschlicher Teufel!
    Die zweite Begegnung hätte sie fast auch nicht überlebt. Da standen Wikka und er gegen sie. Hier war er allein, aber dennoch sehr gefährlich.
    Und er sprach sie an. »Es hat also doch geklappt«, sagte er mit seiner kalten Stimme, die überhaupt kein Gefühl aufkommen ließ. »Du bist in meine Falle gelaufen. Beim erstenmal hast du dich noch retten können, aber den blutigen Rosen entkommt niemand!«
    »Noch lebe ich«, erwiderte Jane mit dem Mute der Verzweiflung, wobei sie an ihre Astra dachte. Sie würde schießen, daran führte kein Weg vorbei. Wenn Schreiber sie töten wollte, würde er sich wundern. Aber Gordon Schreiber hielt sich zurück. Er schien zu wissen, dass Jane nicht wehrlos war und zudem noch in einigermaßen guter Deckung lag. Die langen Tische, auf denen die Blumen wuchsen, schützten sie. Natürlich suchte die Detektivin auch nach einem Ausweg. Besaß dieses verfluchte Treibhaus denn nur eine Tür und die noch in genau entgegengesetzter Richtung?
    Jane Collins war bisher nicht dazu gekommen, sich die Rückseite des Treibhauses genau anzuschauen, andere Ereignisse hatten sie zu sehr abgelenkt. Jetzt allerdings blieb ihr nichts anderes mehr übrig. Sie musste nach einem Ausweg suchen.
    Vorsichtig und möglichst lautlos zog sich Jane zurück. Sie musste dabei über den toten Jack Adrian steigen und bekam einen regelrechten Stich ins Herz. Sie machte sich bittere Vorwürfe, dass dieser junge Mann gestorben war. Sie hätte ihn nicht mitnehmen sollen. Jane sah auch eine Tür. Schwach zeichneten sich deren Umrisse in der Verglasung ab. Allerdings wusste sie nicht, ob die Tür verschlossen war. Um dies nachzuprüfen, reichte die Zeit nicht. Gordon Schreiber würde ihr keine lassen.
    Doch Schreiber verhielt sich relativ ruhig, und Jane glaubte, dass er irgendeine Teufelei im Schilde führte. Ihren ersten Schock hatte sie inzwischen überwunden. Die Gedanken arbeiteten wieder klar und sicher. Sie dachte jetzt direkt an Flucht und näherte sich geduckt der Hintertür.
    Davor blieb sie hocken und warf noch einen Blick in den Mittelgang. Hatte sie vorhin noch die hochgewachsene Gestalt Schreibers gesehen, so war er jetzt verschwunden. Wahrscheinlich hatte er sich weiter zurückgezogen und lauerte in der Dunkelheit.
    Jane riskierte es und hob den freien linken Arm an, so dass sie die Klinke umfassen konnte. Noch zögerte sie, presste die Lippen fest aufeinander und drückte die Klinke dann nach unten. Die Tür rührte sich nicht. Sie war verschlossen, und Jane Collins blieb allein mit dieser menschlichen Bestie namens Gordon Schreiber.
    Dann hörte sie sein Lachen. Dünn, aber trotzdem gemein und kalt erreichte es ihre Ohren. Jane zuckte wie unter einem Hieb zusammen, denn das Lachen bewies ihr, dass Gordon Schreiber sich noch lange nicht zurückgezogen hatte, sondern jetzt Ernst machte. Auch vernahm sie ein seltsames Rascheln, auf das sie sich keinen Reim machen konnte.
    Als die Detektivin den Kopf hob, sah sie, dass die Blumenfelder über ihr in Bewegung geraten waren. Jemand musste mit der Hand durch sie fahren, und sie ahnte, dass es Schreiber war, der die Blumen aus der Erde holte.
    Schon hörte sie seine Stimme. »Einen Strauß, Jane Collins, du bekommst einen Strauß. Den bin ich dir schuldig. Schon bei unserer ersten

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