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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Rummel.
    Tomasetti stieß einen Seufzer aus. »Wie lange?«
    Bogart und Rummel tauschten Blicke. »Zu dem Deal gehört, dass Sie einmal die Woche zu einem Psychiater gehen, mit dem das BCI einen Vertrag hat«, bemerkte sie. »Und ein Drogentest. Wöchentlich.«
    »Den du bestehen musst«, ergänzte McNinch.
    Tomasetti konnte ein Lachen nicht unterdrücken, doch der unpassende Klang hing im Raum wie das Knurren eines verwundeten Raubtiers. »Ich fass es nicht.«
    »Es ist eine Bedingung für Ihre Weiterbeschäftigung«, stellte Rummel klar.
    Da wusste Tomasetti, dass es ernst war. Dass es keinen Verhandlungsspielraum gab, keine Rechtfertigung für sein Verhalten. Dass er die Vergangenheit nicht ungeschehen machen und die Wirklichkeit, die er selbst zu verantworten hatte, nicht weglügen konnte.
    Aber ein Versuch schadete ja nichts. »Die Pillen haben mir die gleichen Ärzte verschrieben, zu denen ihr mich jetzt wieder hinschickt.«
    »Die Pillen wurden Ihnen von verschiedenen Ärzten und zu unterschiedlichen Zeiten verschrieben«, machte Bogart deutlich. »Sie haben das Vertrauen der Ärzte missbraucht.«
    »Hören Sie, diese alten Geschichten müssen wir doch nun wirklich nicht wieder aufwärmen.« Dies aus dem Mund Rommels, des Fürsprechers, der um das Wohl eines seiner besten Agenten besorgt war. »Darum sind wir nicht hier. Das ist mein Ernst, John. Es ist eine Chance, und das sollten Sie auch so sehen. Machen Sie das Beste aus einer schlechten Situation; Sie können nur davon profitieren.«
    Doch Tomasetti sah das anders. Er hatte Fortschritte gemacht; für ihn war Arbeit die beste Therapie. Ihn jetzt zu beurlauben würde bedeuten, ihm in dem Moment den Boden unter den Füßen wegzuziehen, wo er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    »Was ist mit meinen Fällen?«, fragte er dennoch überraschend vernünftig.
    »Die werden auf andere Agenten verteilt«, erklärte Denny McNinch.
    Tomasetti teilte nicht gern. Weder seine Fälle noch irgendetwas anderes. Er spürte die Wut, die alte Bitterkeit in sich aufsteigen. Sein Herz klopfte heftig, und das Blut fing so stark an zu wallen, dass seine Schläfen hämmerten. »Sieht ganz so aus, als hättet ihr drei an alles gedacht.«
    Denny seufzte. »Ich weiß, es ist nicht ideal.«
    »Niemand hat so was gern«, sagte Bogart.
    »Aber wir wollen für Sie nur das Beste, und für das BCI «, fügte Rummel hinzu.
    »Und nicht zu vergessen für eure eigenen Ärsche«, ergänzte John.
    Das wiederum blieb unkommentiert.
    »Als ihr mich das letzte Mal herzitiert habt, wolltet ihr mich loswerden«, sagte Tomasetti. »Ihr habt mir einen Fall übertragen in der Hoffnung, dass ich versage und auf diese Weise euer Wunsch in Erfüllung geht.«
    Rummel verzog das Gesicht wie ein Mann, dem ein furchtbarer Fehler unterlaufen ist. »Versuchen Sie doch einmal, sich in meine Lage zu versetzen, John. Sie haben Schlimmes durchgemacht, niemand will Sie beschuldigen oder dafür bestrafen. Wir haben ein persönliches Interesse an Ihrem Wohlergehen. Wir wollen, dass Sie gesund werden und wieder arbeiten. Aber dafür müssen Sie unsere Bedingungen akzeptieren.«
    »Wie schön, dass alle nur mein Bestes wollen«, erwiderte Tomasetti zynisch.
    Rummel blickte jetzt demonstrativ auf die Personalakte vor Bogart.
    Die Leiterin der Personalabteilung schlug sie auf, nahm zwei Blätter heraus und schob sie Tomasetti über den Tisch hinweg zu. »Das Formular hier unterschreiben Sie bitte, natürlich nur der Form halber. Auf dem anderen Blatt ist eine Liste mit Ärzten. Sie suchen sich einen aus und vereinbaren mit ihm einen Termin.«
    Als Tomasetti keine Anstalten machte, die Blätter zu nehmen, fügte sie hinzu: »Das hier wird alles absolut vertraulich behandelt, John, das wissen Sie ja.«
    Doch er wusste nur, dass sie ihn wieder einmal in die Ecke gedrängt hatten. Sein Ruf und seine Karriere standen auf dem Spiel, und sosehr er seine Vorgesetzten zum Teufel wünschte, musste er doch klein beigeben. Um zu retten, was von seinem Leben noch geblieben war.
    Er nahm die Blätter. Das mit dem Briefkopf vom BCI listete sechs akkreditierte Psychiater in und um Columbus auf. Das Formblatt war ein Beurlaubungsantrag voller Juristenjargon, bereits unterzeichnet und genehmigt von Jason Rummel.
    »Es ist ein guter Deal«, sagte Denny.
    Tomasetti griff zum Stift.
    Bogart beugte sich vor und zeigte mit ihrem roten Fingernagel auf die Linie am unteren Rand. »Unterschreiben Sie hier«, sagte sie. »Und fest aufdrücken,

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