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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Sechstklässler in den Herbstferien. T.J. bildet das Schlusslicht. Er ist der Jüngste im Team und der Einzige, der überhaupt ein bisschen Schlaf gekriegt hat.
    »Sind Sie schon auf dem Laufenden?«, frage ich ihn zuerst.
    »Skid hat mich informiert.« Er stößt einen Pfiff aus. »Unglaublich.«
    Ich wende mich an alle. »Für den Fall, dass der Mörder nicht aus unserer Gegend stammt, habe ich mich mit der Ohio State Highway Patrol in Verbindung gesetzt.«
    »Halten Sie das für möglich?«, fragt Glock. »Oder eher, dass er von hier ist?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich seufze frustriert wegen der fehlenden Anhaltspunkte. »Aber im Moment müssen wir wohl davon ausgehen, dass er von hier ist.«
    Vier Köpfe nicken unisono.
    Ich wende mich Glock zu. »Hat die Spurensicherung was gefunden?«
    Glock rückt seinen Stuhl näher heran. »Tomasetti hat zwei Kriminaltechniker geschickt, sie waren noch am Tatort, als ich weg bin. Die haben eine Menge Fingerabdrücke gefunden, wobei einige sicher von der Familie stammen. Die Blutspuren sind alle gesichert, von dem Blut an der Tür konnten sie einen Teilabdruck nehmen.« Er konsultiert seine Notizen. »Bis jetzt haben sie zwei Kugeln gefunden, einschließlich der im Keller, die durch den Fußboden ging. Sieht so aus, als hätte der Scheißkerl die Hülsen mitgenommen.«
    »Natürlich hat er das«, sage ich trocken. »Haben sie irgendwelche Schuhabdrücke gefunden?«
    »Sie arbeiten noch daran, meinten aber, es gäbe ein paar ganz gute.«
    »Was ist mit Fingerabdrücken an den Werkzeugen in der Scheune?«, frage ich.
    »Alle verschmiert«, erwidert Glock, »nichts Brauchbares.«
    »Das stinkt«, sagt Skid.
    »Haare?«, frage ich hoffnungsvoll. »Fasern?«
    »Beides. Sie haben Haus und Sattelkammer abgesaugt, alles eingetütet und per Kurier weggeschickt. Ergebnisse gibt’s frühestens morgen.«
    »Behalten Sie die Sache mit dem Schuhabdruck im Auge. Wenn wir die Schuhmarke herausfinden und sie mit einem Mann übereinstimmt, der im Ort wohnt …«
    »Ich bleib dran.«
    »Wurden die Leichen abtransportiert?«, frage ich.
    »Die Sanitäter waren gerade dabei. Doc Coblentz hat sich einen Assistenzarzt aus Cuyahoga County ausgeliehen, der ihm bei den Obduktionen helfen soll. Sie werden die Nacht durcharbeiten.«
    »Das wird das Ganze beschleunigen.« Im Stillen frage ich mich, ob Tomasetti herkommen wird. Vielleicht hätte ich offiziell Unterstützung anfordern sollen. »Konnten die Techniker Ihnen ein Kaliber nennen?«
    »Nichts Endgültiges«, erwidert Glock. »Aber es war ein kleines, wahrscheinlich eine .22er. Vielleicht auch eine .32er oder 9 Millimeter. Sie testen die Beretta im Labor.«
    »Gibt’s eine Seriennummer?«, frage ich.
    »Weggefeilt.«
    »Interessant«, sagt Skid.
    »Stimmt.« Ich lasse den Blick über die Gesichter meiner Mitarbeiter wandern. »Was haben wir sonst noch an Beweismaterial?«
    »Die Werkzeuge in der Scheune«, beginnt T.J.
    »Das Lautsprecherkabel«, fügt Skid hinzu.
    »Können Sie sich schon mal in der Stadt erkundigen, wer alles Lautsprecherkabel verkauft«, beauftrage ich Skid, »während wir auf die Laborergebnisse warten?«
    Er nickt.
    »Wurde Geld gefunden?«, frage ich. »Wertsachen? War irgendwas total fehl am Platz oder kaputt?«
    Die Männer schütteln alle gleichzeitig den Kopf. »Nur die Leichen waren fehl am Platz«, sagt Pickles. »Und umgeworfen oder durchwühlt war auch nichts.«
    Ich erzähle ihnen von meiner Unterhaltung mit Bischof Troyer. »Bonnie hatte sich anscheinend Sorgen um ihre Tochter gemacht, aber niemand weiß, warum.«
    »Vielleicht sollten wir mit ihren Freundinnen sprechen«, sagt Glock.
    »Können Sie sich darum kümmern?«, frage ich. »Ich rede mit dem Besitzer des Ladens, in dem sie gearbeitet hat.« Ich sehe alle nacheinander an. »Wir brauchen ein Motiv.«
    »Mord um des Mordens willen«, sagt Glock. »Sieht ganz danach aus, als wäre der Täter hingegangen, um zu töten.«
    »Und zu foltern«, fügt Pickles hinzu. »Scheint mir ein wichtiger Aspekt zu sein.«
    Ich nicke. »Finde ich auch.«
    »Und was ist mit Raub?« Skid sieht uns an. »Vielleicht hat er erst nachträglich Mordgelüste gekriegt. Wollte nur Geld und Wertsachen klauen und hat dann die beiden Mädchen gesehen …« Er zuckt die Schultern. »Und irgendeine perverse Phantasie ausgelebt.«
    Klingt ziemlich weit hergeholt, aber es gibt einfach zu viele völlig sinnlose Morde, um die Möglichkeit zu verwerfen.
    Zum ersten Mal meldet sich T.J.

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