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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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und rücksichtslos nahm. Alex schloss die Augen. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte er sich sicher übergeben müssen. So stand er einfach da, reglos wie ein Standbild und ließ alles über sich ergehen.
    Und als ein weiterer Mann ihn lüstern befingerte, hörte er auf zu zählen – und er hörte auf zu denken. Erst als er Astarans Stimme hörte, reagierte er wieder.
    »Es tut mir leid«, sagte der Wächter leise.
    Alex schwieg. Das hatte er schon mehr als einmal gehört in seinem Leben, und er glaubte ihm kein Wort. Er spürte, dass noch jemand den Raum betrat und wusste – ohne sich umsehen zu müssen –, dass es Lance war.
    Dieser trat dicht hinter ihn. »Ich werde dich brechen, wenn du nicht gehorchst, Alexander.«
    Endlich setzte Alex an zu sprechen, sein Mund war trocken, seine Kehle rau. »Warum?«
    »Weil Zerridane meine Tochter war ...«
    Astaran löste seine eiserne Fesselung, und Alex fiel zu Boden. Er krümmte sich zusammen, doch keine Träne löste sich aus seinen meerblauen Augen. Diese Genugtuung würde er Lance nicht verschaffen.
    »Schaff’ ihn in eine Zelle.«
     
     
    Der Wächter schob den kraftlosen Vampir vor sich her, eine schmale steinerne Treppe nach unten.
    Alex schluckte trocken; er war noch nicht wieder bei klarem Verstand. Er stolperte, doch Astaran packte ihn bei den Schultern und verhinderte einen Sturz.
    »Ich sollte dir noch einen Tritt geben, statt dich festzuhalten«, zischte er.
    Alex wollte sich losreißen, doch er war noch zu schwach.
    »Los, vorwärts.«
    Die Gängewurden nur durch Fackeln beleuchtet, die an den Wänden in eisernen Halterungen steckten. Nur etwa jede zweite Fackel war entzündet. Alex spürte die Feuchtigkeit, die in den kalten Wänden saß. Hier war also das richtige Verlies , dachte er benommen. Er kam sich vor wie in einer Gruft.
    Unterdrücktes Stöhnen und leises Weinen drangen durch die dicken Wände an sein empfindliches Ohr. Wie viele der Zellen, die sich hier unten befanden, besetzt waren, konnte er nicht erkennen.
    Astaran verpasste ihm einen unsanften Stoß. »Geh schon, die letzte Zelle ist deine.«
    »Ist das der Gefängnistrakt für den Pöbel?« fragte Alex zynisch.
    »Das hier ist der Trakt, den unser Herrscher niemals betritt.«
    Hier überließen sie also die Gefangenen ihrem Schicksal. Und hier war er nun auch.
    Astaran zog einen großen Schlüssel von seinem breiten Ledergürtel und schloss die letzte Zellentür auf. Sie war mit einem zusätzlichen Riegel gesichert. Er packte Alex im Nacken und stieß ihn in die schmutzige Dunkelheit. Der Geruch, der ihm entgegenschlug, war beißend.
    Und zu seiner Überraschung erkannte er, dass er nicht allein war. Ein grobschlächtiger Bursche saß in der Ecke auf dem Boden, angelehnt an die kalte Wand. Er trug nur eine zerschlissene Hose aus derbem Stoff und musterte Alex mit unverhohlener Neugier. Schwarzes, dichtes Haar bedeckte seine Brust und seine Unterarme. Frische Wunden in seinem Gesicht und auf seinem Oberkörper zeugten von Misshandlungen, die noch nicht allzu lang her sein konnten. Sein dunkler Blick ruhte auf Alex’ nacktem Körper.
    »Hier kannst du über deine Vergehen nachdenken.«
    Die Tür fiel hinter Alex ins Schloss. Der Riegel wurde vorgeschoben. Nur das Licht vom Gang fiel durch eine kleine vergitterte Luke in die Zelle, es war recht dunkel, doch Alex konnte alles erkennen. Und das war mehr als ihm lieb war.
    Sein neuer Zellengenosse stand langsam auf und kam einen Schritt auf ihn zu.
    »Was bist’n du für’n Vogel?«
    Alex brauchte einen Moment, um seine Erstarrung abzuschütteln. »Alex heiß ich.«
    »Und – was willste hier?«
    Der Vampir starrte den Mann ungläubig an. »Urlaub machen, was sonst?«
    »Häh? Was’n das?« Er ragte bedrohlich über Alex auf.
    »Vergiss es einfach, Mann«, sagte Alex müde.
    Der Bursche musterte Alex frech von oben bis unten. »Biste vielleicht hier, um meine letzten Tage zu versüßen?«
    Alex richtete sich auf, er hatte völlig vergessen, dass er nackt war. Jetzt spürte er den Blick seines neuen Zellengenossen auf sich wie brennende Säure.
    »Sicher nicht.« Er wappnete sich gegen einen Angriff. Sollte sich dieser Typ an ihm vergreifen wollen, würde er ihn in Stücke reißen.
    »Schade. Hätt’ ja sein können. – Ich bin übrigens Preben.«
    Alex nickte ein wenig abwesend. »Letzten Tage?« wiederholte er schließlich fragend.
    Preben zuckte mit den Schultern. »So sieht’s aus. Wenn ich Glück hab’, hängen se mich.« Er

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