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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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es nicht eine Erfahrung, wieder fast menschlich zu sein?«
    Alex starrte sie an. Ihre Kraft erinnerte ihn daran, dass er noch nicht zu Hause war.
    »Eine miese Erfahrung«, sagte er leise.
    Lucía akzeptierte das. »Kann ich noch irgendetwas für dich tun, Alexander?«
    Alex nickte. Es gab tatsächlich etwas, das ihm sehr am Herzen lag. Und er wusste, dass es in der Macht der Seherin war. »Bitte schützt Raphael – versprecht es mir. Lance hat ihn als Ersatz für Silk in sein Bett genommen. Und ich möchte nicht, dass er ihn eines Tages aus einer Laune heraus umbringt.«
    Die Seherin nickte. »Wenn das alles ist ...«
     
     

21
    Eine Woche lang schlief ich, ohne ein einziges Mal aufzustehen. Ab und zu schreckte ich auf, geplagt von wirren, gewalttätigen Träumen. Manchmal war mein ganzer Körper mit kaltem Blutschweiß bedeckt, wenn ich die Augen aufschlug. Doch meine Erschöpfung war zu groß, als dass ich hätte aufstehen können. Ich durchlief Phasen, in denen ich nur so vor mich hindämmerte, nicht richtig schlief. In diesen Phasen zermarterte ich mir das Hirn darüber, wie Gabriel zu Lance stand und wie er es geschafft hatte, mich aus den Fängen des Herrschers zu befreien. Denn es war mir klar, dass es Gabriels Verdienst gewesen war. Und ich fragte mich, welche Rolle Dymas in diesem ganzen Theater gespielt hatte. Und ob nur er oder die Altehrwürdigen, die alten Vampire, sich dies alles ausgedacht hatten, um mich in meine Schranken zu weisen. Doch letzteren Gedanken verwarf ich rasch. Die »Alten« interessierten sich nur noch am Rande für die Ausschweifungen der Jüngeren. Es sei denn, ihre eigene Existenz war bedroht. Also Dymas...
    Hatte ich es Dymas zu »verdanken«, dass Lance auf mich aufmerksam geworden war? Es schien alles ein abgekartetes Spiel gewesen zu sein. Dymas hatte jemanden gefunden, der sich an seiner statt an mir rächte und davon noch profitieren wollte. Nur mit diesem Ausgang hatte Lance sicher nicht gerechnet. Blieb noch die Frage, woher Dymas Lance überhaupt kannte und ob er das grausige Ende dieser Farce im Vorhinein gewusst hatte.
    Brian war oft bei mir, er brachte mir Blut, und ich fragte nicht, woher er es hatte. Ich brauchte es, um mich zu erholen. Und ich war einfach froh, dass er wieder da war, dass er sich um mich kümmerte.
    »Ich wusste gar nicht, dass es solche Portale gibt«, sagte Brian und reichte mir eine schlanke dunkelgrüne Flasche. Ich lechzte bereits danach. Mein Mund war so trocken, als wäre ich durch die Wüste gewandert. Als ich einen Schluck getrunken hatte, stutzte ich. Diesen Geschmack kannte ich. »Wer ...?«
    Brian grinste: »René – er war so liebenswürdig.«
    »Aber du weißt, dass ich weiterhin einen fähigen Anwalt brauche?«
    »Ich habe ihn nur ein ganz klein wenig zur Ader gelassen. Wenn er nicht soviel zu tun hätte, wäre er sicher selbst vorbeigekommen.«
    Ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Es war so gut, endlich wieder zu Hause zu sein. Auf Brians Bemerkung zurückkommend, sagte ich: »Ich kannte bisher auch nur die Pforte nach Elfame.«
    Brian zog einen Schmollmund. »Nicht einmal davon hast du mir erzählt. Ich musste erst von Daniel nach Devil’s Castle eingeladen werden, um herauszufinden, dass Elfen keine Märchenfiguren sind.«
    Ich sah ihn nachdenklich an, studierte sein ungewöhnliches Gesicht, das ich so vermisst hatte. Dann lächelte ich ihn an.
    »Dygwion ist nicht nur ein Elf, er ist auch ein Ritter des Unseelie Courts, und er kann ein äußerst unangenehmer Zeitgenosse sein.«
    »Aber er ist dein Freund«, wandte Brian ein.
    Ja, das war er in der Tat. Aber Brian war noch viel mehr als nur mein Freund – er war mein Geliebter! Und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, dass er in Devil’s Castle gewesen war. Weil ich wusste, was dort zwangsläufig passierte. Es war nicht so, dass ich eifersüchtig war ... nur hätte ich – zugegebenermaßen – zumindest gern gewusst, was dort abgelaufen war. Aber das bekam ich sicher noch aus dem Süßen heraus ...
    Brian stand auf. »Ich habe was gehört.«
    Ich nickte. Irgendjemand war gekommen.
    Nur einige Minuten später stand Brian wieder in der Tür.
    »Dygwion ist da«, sagte er sanft.
    Wie merkwürdig, wo wir gerade von ihm gesprochen hatten. Wenn man vom Teufel spricht ...
    »Er soll reinkommen.« Ich wusste, dass ich sehr erschöpft und mitgenommen aussah, doch das machte mir nichts. Der Sidhe kannte mich schließlich auch aus besseren Tagen.
    Brian ließ Dygwion

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